Stan und Olli - filmkritik | Dick und Doof Biopic
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STAN UND OLLIE (2019)

Zwei Komiker am Zenit ihrer Karriere gehen durch dick und dünn

STAN UND OLLIE sind zurück. Sie mögen vielleicht etwas gealtert sein und doch haben sie nichts von ihrem Charme verloren. Das Biopic über Stan Laurel und Oliver Hardy setzt an einem Punkt an, an dem die Karriere von Dick und Doof schon beinahe zu Ende ist. Doch der tragikomische Film macht deutlich: Legenden hören niemals auf.

Stand und Olli - Poster | Dick und Doof Biopic

INHALT:

Oliver Hardy und Stan Laurel waren ein gefeiertes Filmduo. Ihre Slapstick-Komödien, die Dynamik als Team machten sie weltweit bekannt. Doch zu Beginn der 1950er Jahre liegen ihre großen Erfolge weit hinter ihnen. Nach einem Zwist waren die beiden schon lange nicht mehr gemeinsam vor der Kamera. Das könnte sich bald ändern. Bevor die Dreharbeiten für ihr Comeback-Projekt beginnen, haben Stan und Ollie noch etwas Zeit.

Sie planen eine kleine Tournee durch England. Ein Bühnenprogramm, bei dem die beiden wieder zur alten Stärke zurückfinden. Doch die Tour kommt nur schwer in Gang. Erst durch provinzielle Marketingauftritte gelingt es, die Säle zu füllen. Vom neuen Erfolg beflügelt, reißen bei ihnen jedoch auch alte Wunden wieder auf. So offenbart die gemeinsame Reise Geheimnisse, Lügen und eine Freundschaft, die am Ende über allem steht.

FAZIT:

Über 100 Spielfilme haben sie zusammen gedreht. Die Zahl der Kurzfilme? Unzählbar. Hierzulande kennen wir sie alle als Dick und Doof. Ganz gerecht ist die Bezeichnung nicht. Denn sie mögen vor der Kamera unglückselige Pechvögel und Tollpatsche sein, dahinter waren Stan Laurel und Oliver Hardy Genies ihrer Zunft – und echte Freunde. Aber wie es in einer Freundschaft mal ist, gibt es auch Zeiten des Streits. Genau damit beginnt STAN UND OLLIE.

Die Verträge des Duos laufen aus. Statt bessere Konditionen auszuhandeln, fällt Ollie Stan in den Rücken. Während Stan seine Anstellung bei Studio verliert, macht Ollie mit einem neuen Partner einfach weiter. Ein Wendepunkt in ihrer Karriere und in der Freundschaft. Jahre später scheint das wieder vergessen. Mit einer Tournee wollen die zwei wieder zurück in die Öffentlichkeit treten. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mit Charlie Chaplin oder Abott und Costello stehen andere im Rampenlicht. Die ersten Auftritte sind ein Desaster und Oliver Hardy hat zudem Probleme mit der Gesundheit. Ein bald startendes Filmprojekt gibt Hoffnung, dass es bald wieder besser laufen wird. Doch das kam, so weiß die Geschichte, nie zu Stande.

STAN UND OLLIE ist vor allem ein Film über eine enge Freundschaft, die einst zerbrochen war. Wir erleben einen Oliver Hardy, der ausschweifend das Leben genießt und einen Stan Laurel, der das Arbeiten an neuen Gags nicht lassen kann. Zwischen ihren Auftritten teilen sie ihre Gedanken, ihre Pausen, ihr Privatleben. Aus der Verbitterung und dem Trotz der Vergangenheit entsteht eine neue, noch festere Verbindung.

Glaubhaft verkörpert von Steven Coogan (PHILOMENA) und John C. Reilly hätte man keine besseren Hauptdarsteller finden können. Vor allem Coogan, der für eher extrovertierte Auftritte bekannt ist, nimmt sich hier vornehm zurück und adaptiert die Person Stan Laurel so brillant, dass nicht nur optisch kaum ein Unterschied bemerkbar ist.

Das Biopic ist kein lautes Werk. Melancholie legt sich wie ein schwerer Schleier über jede Szene. Es ist nicht die Komik, die STAN UND OLLIE so sehenswert macht. Vielmehr sind es die bodenständigen Dialoge und schweigenden Blicke der Hauptfiguren. Die Jahre des Ruhms, der ihnen viel abverlangt hat, sieht man ihnen jederzeit an. Erfrischend sind dagegen die Momente, in denen zwei alter Herren, die mit einer kindlichen Freude ihre Sketche proben.

Oliver: „I’ll miss us when we’re gone.“
Stan: „So will you.“

STAN UND OLLIE wirkt wie aus der Zeit gefallen. Der Film lässt sich viel Zeit für seine Figuren. Dessen Geschichte besteht nicht aus Glanz und Ruhm. Vielmehr ist es eine unerzählte Episode über das Leben zweier Legenden, die wieder zueinander finden und sich ab diesem Zeitpunkt nie wieder trennen. Vielleicht ist genau das die Geschichte über das Komikerduo, an die wir uns erinnern sollten.

STAN UND OLLI läuft seit dem 09.05.2018 in den deutschen Kinos.

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial DCM

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

Ein Kommentar

  • Steffelowski

    Ein Film, auf den ich schon lange gewartet habe. Und… Das Warten hat sich gelohnt. Ein schöner Film. Ruhig, unaufdringlich und mit leisem Humor. Schön, dass dieses inzwischen weitgehend unbekannte Kapitel der beiden Comedy (hier schon fas ein despektierlicher Ausdruck) Giganten auf die Leinwand gebracht wurde. Da verzeihe ich einige Ungenauigkeiten in der Charakterzeichnung der Ehefrauen gerne.
    Oliver Hardy war nie besser 😊

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