Die schwarze Windmühle_Filmkritik
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DIE SCHWARZE WINDMÜHLE (1974)

DIRTY HARRY-Regisseur Don Siegel inszenierte 1974 den Spionagethriller DIE SCHWARZE WINDMÜHLE, in dem ein MI6-Agent seinen entführten Sohn befreien will. In den Hauptrollen mit Michael Caine (KINGSMAN) und Donald Pleasance (HALLOWEEN) prominent besetzt, begeistert der Film leider nicht so sehr, wie man nach diesen ersten Infos hoffen würde…

Die schwarze Windmühle_Mediabook-Cover

INHALT

Der Sohn des britischen Geheimagenten John Tarrant (Michael Caine) wird von Waffenhändlern entführt. Die Verbrecher verlangen eine halbe Million in Form von Diamanten, die dem MI6 gehören. Tarrants Chef (Doland Pleasance) verhandelt mit den Entführern.

Allerdings hat das MI6 nicht im Geringsten vor, das Lösegeld zu bezahlen. Außerdem verdächtigen sie Tarrant selbst, seinen Sohn entführt und das Geld verlangt zu haben. Als Tarrant das mitkriegt, nimmt er sich vor, alles auf eigene Faust zu erledigen. Er plant, dem MI6 die Diamanten zu stehlen und sein Kind zu befreien.

FAZIT

DIE SCHWARZE WINDMÜHLE ist nun leider nicht gerade ein mit Spannung durchzogener Film. Um genau zu sein, entsteht Spannung erst nach etwas mehr als einer Stunde, wenn Michael Caine seine (recht unspektakuläre) One-Man-Show startet.

Es ist eine merkwürdige Mischung, einerseits ein Spionagethriller, andererseits ein klassischer Entführungsthriller. Es gibt Szenen, die an 007 und Q erinnern, wenn die neuen Gadgets des MI6 ausprobiert und vorgestellt werden, die später im Film eine Rolle spielen. Und es gibt Szenen, bei dem die Polizei die Anrufe der Entführer mitschneidet und zu orten versucht. Es gibt Verfolgungsjagden. Und es gibt viele belanglose Dialoge.

Diese Mischung funktioniert nicht richtig. Unter anderem, weil der Plot nicht glaubwürdig ist. Das beginnt bei der Entführung zu Anfang des Films. Der Sohn dringt auf ein Gelände zum Spielen ein. Uniformierte nehmen ihn fest, da dies ein Testgelände der Regierung sei. Dann legen sie ihre Uniform ab, entlarven sich als Gangster und entführen den Jungen. Das ergibt aber von vorn bis hinten keinen Sinn. Sollten die Verbrecher die Entführung geplant haben, mussten sie wissen, dass der Sohn sich auf das Gelände schleicht. Das vorherzusehen und sich die Mühe zu machen, Uniformen zu ergattern, scheint ziemlich abwegig. Da gäbe es einfachere und logischere Wege, eine Entführung durchzuziehen.

Solche Szenen, die erschreckend und überraschend wirken sollen, aber bei näherer Betrachtung absurd sind, gibt es einige in DIE SCHWARZE WINDMÜHLE. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn der Film ansonsten etwas zu bieten hätte. Da er allerdings spannungsarm und unnötig dialoglastig ist, fällt dies umso mehr auf.

Zudem bleiben die Figuren ziemlich flach und charakterlos. Donald Pleasance gibt seiner Figur zwar einige Ticks – er hat einen krankhaften Ordnungssinn und knibbelt ständig an seinem kleinen Schnauzer rum (was auf Dauer nervt) –, doch diese Kleinigkeiten erzeugen nun nicht gerade Tiefe eines Charakters.

So lässt einen dieser Spionagethriller trotz Starbesetzung auf dem Regiestuhl und in den Hauptrollen leider recht enttäuscht zurück. DIE SCHWARZE WINDMÜHLE erscheint am 11. Juni 2020 bei Koch Film als Mediabook.

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial Koch Media

Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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