ALADDIN (2019)
Ein Wunder: Der Film ist gut.
„Och nö, nicht noch eine Realverfilmung“, nörgelt das alternde Kinopublikum. Dann schaut man ungeplant doch hin und erlebt einen netten Film aus 1001 Nacht: Disneys zweiter ALADDIN ist an vielen Stellen ähnlich, an anderen Stellen wieder ganz anders. Eine gute Mischung, die durch ihr aufwändiges und Comic-artiges Setting kindlichen Charme behält und Retro-Synapsen aktiviert. Kann man mal gucken.
INHALT
Aladdin (Mena Massoud) und sein Affe Abu sind zwei Diebe, die die Straßen der arabischen Stadt Agrabah unsicher machen. Als eines Tages der Großvisir Dschafar (Marwan Kenzari) mit einem Auftrag an Aladdin herantritt, ändert sich dessen Leben von Grund auf: Der Junge Mann kommt in den Besitz eines fliegenden Teppichs und einer Wunderlampe samt Dschinni (Will Smith). Letzteres will eigentlich Dschafar, um den Sultan (Navid Negahban) seinem Thron zu entreißen. Aber es kommt anders.
Tagedieb Aladdin erhält drei Wünsche. Verliebt in Prinzessin Jasmin (Naomi Scott), wünscht sich Aladdin, dass er ein Prinz wäre. Denn nur so glaubt er, dass er das Herz von Jasmin gewinnen kann. Während dessen lässt Dschafar nichts unversucht, um Aladdin die Wunderlampe wieder zu entreißen. Geht sein fieser Plan am Ende doch noch auf? Und braucht es wirklich Gold, Juwelen und Konfitüre, um die Liebe seines Lebens zu gewinnen?
FAZIT
Diese Realverfilmung macht einiges richtig, beweist jedoch auch wenig Mut. Sie hält sich in weiten Teilen an die Vorlage. Einen großen Kritikpunkt an Realverfilmungen der Vergangenheit haben die Filmemacher von ALADDIN jedoch berücksichtigt. Statt das Ensemble krampfhaft mit großen Stars zu besetzten, entschied man sich für Schauspieltalente mit indisch-arabisch Wurzeln. Für Naomi Scott und Superstar Will Smith, die als einzige mit Namen in unseren Gefilden bekannt sind, ist dieser Film zudem ein Novum. Denn sie spielen in einem Disney-Bollywood-Film mit.
In ALADDIN wird viel getanzt und, wie schon in der Zeichentrick-Version von 1992 auch, viel gesungen. Einige Lieder von damals werden in diesem Film neu interpretiert. Darunter „Arabische Nächte“ und „Ein Traum wird wahr“.
Die Tanzchoreographien sind opulent. Vor allem der Einzug von Aladdin als Prinz in die Stadt kann sich sehen lassen. Der Vorwurf, dass gerade in diesem Momenten ALADDIN albern, ja gar peinlich wirkt, ist unbegründet. Vielmehr lehnt sich der Film an seinen Vorgänger an und zelebriert sich wortwörtlich als spaßig-buntes Musical für eine eindeutig junge Zielgruppe.
Als solches betrachtet, darf die Handlung einfach und die Figuren stereotypisch sein. Doch Regisseur Guy Ritchie möchte wohl beides nicht. Denn auch seine Version hält inhaltlich einige Überraschung parat. Ebenso dürfen die Figuren sich ausleben. Der bei uns eher unbekannte Mena Massoud mimt eine perfekten Hauptdarsteller, der die Naivität und Tollkühnheit der Zeichentrickfigur gekonnt in die „reale Welt“ überträgt.
Die größte Herausforderung der Darsteller hatte Will Smith zu bestehen, der die ikonische Darstellung des Dschinnis von Robin Williams zumindest ankratzen muss, um bei den Kritikern und den Fans nicht völlig unterzugehen. Statt dessen macht es Smith auf seine lässige Art und erfindet den Lampengeist neu, ohne mit den Traditionen zu brechen. So macht auch dieser Dschinni Spaß und die Figur erhält sogar eine neue Rahmenhandlung. Smith war wahrlich die beste Entscheidung für diesen Film.
ALADDIN ist seit dem 26.09.2019 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich. Neben dem Hauptfilm erwarten euch viele Extras. Darunter zusätzliche Song und Szenen, Pannen vom Dreh und ein Video-Tagebuch. Ein wie immer schön-geschnürtes Paket als Ergänzung zu der Disney-Heimkino-Version.
Bewertung:
Quelle: Pressematerial Disney
(c) Disney