Klaus - Review | auf Netflix
Film,  Kritiken,  On Demand

KLAUS (2019)

Ein wahres Weihnachtswunder

Ein verwöhnter junger Mann wird strafversetzt und erfindet Weihnachten: KLAUS ist der neuste Animationsstreich von Netflix und ein wahres Weihnachtswunder, das den Geist des Festes auf urkomische und anrührende Weise neu adaptiert. Vielleicht die Geburtsstunde eines neuen Filmklassikers zur besinnlichen Jahreszeit.

INHALT

Postbote Jesper (dt. Stimme: Ralf Schmitz) hat kein Interesse daran, seinen Beruf gut auszuüben. Immerhin ist sein Vater der Chef aller Briefträger und Jesper fehlt es dadurch an nichts. Dem Vater reicht jedoch das Lotterleben seines Sohnes. Er schickt ihn nach Zwietrachtingen, einer verschlafenen Kleinstadt nahe des Polarkreises. Dort soll Jesper das Postamt wieder reaktivieren.

Die Bewohner der Stadt sehen in dem Verschicken von Briefen jedoch keine Notwendigkeit. Sie sind eher mit ihren internen Fehde zwischen zwei tief verfeindeten Clans beschäftigt. Tatsächlich ist Jespers neuer Wohnort eine sehr traurige und kalte Gegend, in der kein Kind ein Spielzeug zu besitzen scheint.

Als Jesper dann auf den zurückgezogen lebenden Holzfäller Klaus (dt. Stimme: Rufus Beck) trifft, erwacht die Stadt. Denn die Kinder beginnen Klaus Briefe zu schreiben und der wiederum bringt nachts mit seinem neuen Kumpel Jesper Spielzeug zu den Kindern nach Hause. Mit dieser Geste beginnen auch die Erwachsen langsam an ihrem Leben in Misstrauen und Zwietracht zu zweifeln…

FAZIT

KLAUS ist die Geschichte einer Freundschaft, die das Leben in einer Kleinstadt und das gesamte Weihnachtsfest für immer verändern soll. Regisseur Sergio Pablos hat den Film in seinem Heimatland Spanien verwirklichte. Ursprünglich ist Pablos ein erfahrender Character Designer, der lange Zeit für Disney gearbeitet hat. Unter anderen war er an GOOFY – DER FILM (1995), HERCULES (1997) und DER SCHATZPLANET (2002) beteiligt. Später wechselte er zu 20th Century Fox und erdachte dort die ICH, EINFACH, UNVERBESSERLICH-Teile und SMALLFOOT (2018). Die Netflix-Produktion KLAUS ist sein Regiedebüt – und was für eines!

Der Animationsfilm kommt in einer Design daher, das die klare Optik eines BlueSky-Films besitzt und die Geschichte eines typischen Disney-Films erzählt. KLAUS setzt auf das gute alte 2D-Zeichenhandwerk. Der Regisseur und sein Team hat sich bewusst gegen CGI entschieden. Gute Entscheidung, denn der Film entwickelt optisch ein heimeliges Gefühl. Die viele kleinen Details, die sich in jedem Bild verstecken, verlocken zudem zu Entdeckungstouren und geben KLAUS eine festlich-frostige Note.

Doch nicht nur die Verpackung, sondern auch der Inhalt passt: Im Zentrum steht der schlaksige Postbote Jesper, der sich zunächst allem entsagen muss, um am Ende zu erkennen, was wirklich wichtig im Leben ist. Eine zunächst bekannte Wendung, in der hier jedoch eine komplett neue Origin-Story über den Weihnachtsmann erdacht wird. Der handelte nämlich nicht alleine, sondern hatte einen Helfer im Postdienst: Jesper, der eigentlich wieder nach Hause möchte, nutzt den kantigen Klaus zunächst aus, um das Ziel zu erreichen, das ihm sein Vater aufträgt. Doch der Postbote merkt schnell, dass seine egoistische Tat das Leben in der Kleinstadt zum besseren verändert. Sein Lügengerüst scheint einzustürzen, als der Stadtrat davon erfährt. Der wünscht sich die Status Quo zurück und sucht nach Wegen Klaus und Jesper loszuwerden.

Die Liebe als Leitmotiv trägt die Figuren zu ihren richtigen Entscheidungen: Jesper beginnt, redlich zu handeln, als er für die ehemalige Lehrerin und Fischverkäuferin Alva Gefühle entwickelt. Klaus hingegen trägt den schweren Verlust seine Frau auf seinen Schultern, blüht jedoch durch die Briefe der Kinder auf. Und die Erwachsenen aus der Stadt bemerken, dass ihre Kinder vom tristen, unwirklichen Schleier der Stadt befreit werden. Sie öffnen sich für die Menschen des anderen Clans. Die Spielzeuge sind letztlich nur ein Katalysator, der zum wahren Glück führt: das Geschenk einer Familie und ein Gefühl von Gemeinschaft.

Der Animationsfilm KLAUS trägt damit, so deutlich und doch so unaufdringlich wie kaum ein anderer Film, den Geist der Weihnacht zum Publikum. Die verstrickten Handlungen löst der Film dabei kindgerecht und logisch auf. Und KLAUS vergisst nicht, auch seine Nebengeschichten und -figuren auszuerzählen. Erwartet eine lustige Geschichte mit viel Herz und noch mehr Weihnachtszauber.

KLAUS ist eine absolute Überraschung, die aus der mittlerweile sehr konservenartig-produzierten Film- und Serienflut herausragt und eigentlich die große Bühne verdient hätte. Für uns klar der Weihnachtsfilm des Jahres 2019…vielleicht sogar des bald endendes Jahrzehnts. Lasst ihn euch nicht entgehen. Er steht seit dem 15. November 2019 bei Netflix zum Abruf bereit.

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial Netflix

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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