Die zwei Päpste | Filmrkritik, Review, Netflix
Film,  Kritiken,  On Demand

DIE ZWEI PÄPSTE (2019)

Dual, kaltholisch, ironisch

Stell dir vor, du bist Papst, doch der Zeitgeist ist gegen dich. Viele verlassen die Kirche, weil sie nicht daran glauben oder Skandale die Institution erschüttern. Als Hardliner mit konservativen Ansichten kannst du nur schwer deine Schäfchen beisammenhalten. Du hast keine Wahl, als weiter zu machen. Denn dein Amt ist eines auf Lebenszeit…oder doch nicht? DICH ZWEI PÄPSTE von Regisseur Fernando Meirelles und Drehbuchautor Anthony McCarten klärt auf.

INHALT

Papst Benedict XVI. hat klare Ansichten, die nicht jeden gefallen Einige seiner Kardinäle rufen die Kurie dazu auf, dass sich die Kirche öffnet und reformiert. So auch Kardinal Jorge Bergoglio. Fast hätte er die letzte Papstwahl für sich entschieden. Seitdem bemerkt er, dass die Kirche nicht mehr seine Institution ist. Sein Entschluss brauchte lange, doch nun steht er fest: Er möchte als Kardinale zurücktreten und für den Rest seines Lebens nur noch eine kleine Gemeinde führen.

Weil die Briefe mit seinem Anliegen unbeantwortet bleiben, reist Bergoglio vom fernen Buenos Aires nach Rom, um persönlich das Wort an den Papst zu richten. Doch der zeigt seine deutsche Sturheit: Benedict meidet das Gespräch darüber.

Aus einem kurzen Besuch entwickelt sich eine tief-verbundene Freundschaft zweier Geistlicher, die unterschiedlicher nicht sein könnten…und am Ende beide zur gleichen Zeit Papst werden.

FAZIT

DIE ZWEI PÄPSTE kann als Hommage beschrieben werden. Der Film widmet sich einem Thema, das ungewöhnlich, ja in dieser Form einzigartig ist: Die katholische Kirche hat zwei Päpste – ohne, dass ein Konflikt die Gemeinde spaltet. Denn einer von beiden ist im Ruhestand. Zuvor war seine Art zu führen alles andere als ruhig. Benedict XVI. eckte mit seinen Ansichten an, galt gar als Hardliner. Sein Nachfolger machte alles anders. Was jedoch kaum einer ahnte: Die beiden Päpste haben eine gemeinsame Vorgeschichte.

Das Werk von Meirelles basiert auf wahren Begebenheiten. Und die sind geradezu geeignet für eine Verfilmung. Der kuriose Aufhänger: Ein Papst denkt über seine Pension nach, während der Zukünftige ebenfalls von seinen Ämtern zurücktreten möchte. Mehr als eine Fußnote in der Geschichte, spiegelt diese konformen Entscheidungen auch die innere Zerrissenheit der katholischen Kirche wider. Und dass ohne allzu sehr in einer dramatisch-melancholischen Stimmung zu verweilen.

Vielmehr begegnen sich zwei Männer mit Respekt und Ironie. DIE ZWEI PÄPSTE kokettiert mit der Geschichte dieser beiden Männer und gewährt einen, wenn auch sehr fiktiven, privaten Einblick in das Leben gleich zweier Kirchenoberhäupter. Die sind eben auch nur Menschen, haben ihre Macken und Vorlieben.

Die knapp zwei Stunden sind geprägt von tiefen Diskussionen über den Glauben, die Institution Kirche, aber auch von Fußball als gemeinsamer Nenner der beiden. Aufgefangen durch eine unterhaltsame Erzählweise, ist die Ausbreitung dieser oft schweren Themen keineswegs ermüdend. Im Gegenteil: Dem Film gelingt es, Interesse am Glauben zu wecken, ohne dafür groß zu werben.

Maßgeblich dafür verantwortlich, sind die beiden Hauptdarsteller Anthony Hopkins und Jonathan Pryce, denen man ihre Rolle glaubhaft abnimmt. Man gewinnt gar zwischendrin den Eindruck, hier einen Dokumentarfilm zu verfolgen.

DIE ZWEI PÄPSTE ist ein eindringliches Werk, das den Glauben nicht glorifiziert. Wer vorher Zweifel hatte, behält sie. Wer bereits glaubt, verliert seine Überzeugung nicht. Doch alle gewinnen eine Erkenntnis: Für was auch immer man sich persönlich entscheidet, es ist okay.

DIE ZWEI PÄPSTE steht auf Netflix zum Abruf bereit.

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial Netflix       

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