Die fünf besten Filme von Terry Gilliam
Er war in seiner Komikertruppe immer der Ruhigere. Eher im Hintergrund stehend als vorne die Rampensau mimend, sorgte Terry Gilliam für die Gags der Monty Pythons. Was er schon damals bewies: Seinen Sinn fürs Bild und die Inszenierung.
Dieses Talent schärfte er bei den Pythons und baute es später in seinen oft dystopischen, surrealen Filmen weiter aus. Um sein Schaffen einzugrenzen, bleiben wir, wie schon bei Chris Columbus, bei dem Regisseur Terry Gilliam.
Nummer 5: THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE (2018)
Dieser Film muss einfach in die Liste der besten fünf, denn im Grunde ist es Gilliams Opus Magnum – zumindest, wenn man sich betrachtet, wie lange er daran gearbeitet hat: Alles begann Anfang der 1990er Jahre mit Johnny Depp als Hauptdarsteller und einer Menge anderer Unglücke. Denn bereits zu dieser Zeit versuchte Gilliam die Geschichte des glücklosen, alternden Ritters Don Quixote zu verfilmen. Die Dreharbeiten endeten in einem Chaos und der Film wurde nie fertig gestellt.
Seit dem plante Gilliam jahrzehntelang einen weiteren Versuch. Es scheiterte an Geld, an der Zeit der Schauspieler und letztlich beinahe sogar an den Rechten des Stoffes. Doch 2018 war es endlich so weit und nach über 20 Jahren konnte Gilliam doch noch seinen Wunschfilm vollenden.
Sein Werk hat zwar einige Längen und vermag am Ende doch nicht den Erfolg erzielt haben, den es verdient hat. Doch THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE ist definitiv die Essenz von Gilliams Schaffen und könnte auch einen würdevollen, finalen Abschluss in seiner Karriere darstellen. Nun muss der Regisseur niemanden mehr was beweisen und er hat alles gemacht, was er wollte.
Nummer 4: BRAZIL (1985)
Der Film ist ein surrealer Meilenstein, der, obgleich er in einer kafkaesken Welt spielt, bitter-reale Bezüge zu unserer Gesellschaft darstellt: Es geht um einen kleinen Angestellten, der einen Irrtum aufklärt. Dieser Irrtum ist folgenschwer, denn ein Mann stirbt. BRAZIL erinnert an den Überwachungsstaat, den George Orwell in seinem Roman „1984“ geschaffen hat. Tatsächlich lautete der Arbeitstitel „1984 and ½“. Gilliam adaptiert den Stoff und setzt neue Akzente. Diese driften nicht selten ins Absurde ab. Hier lassen sich noch sehr gut die alten Einflüsse seiner Python-Jahre erkennen.
Gerade diese schwarz-humorige Komik setzt den Film von anderen seiner Art ab. Doch auch BRAZIL wäre beinahe nicht veröffentlicht wurden. Denn dem damaligen Produzenten von Universal war das Ende zu düster und hoffnungslos. Erst nach einer ganzseitigen Anzeige im Branchenblatt Variety von Gilliam, in dem er fragte, wann sein Film endlich ins Kino kommt, wurde der Film in zwei Schnittfassung ins Kino gebracht. Ein Glück!
Nummer 3: TIME BANDITS (1981)
Dieser Science-Fiction-Klamauk ist Gilliams erster Film ohne seine Spaßtruppe. Wobei: Sein Freund John Cleese hat einen kurzen Cameo als „Robin Hood“. In TIME BANDITS reist der elfjährige Kevin mit einige Zwergen quer durch die Zeitebenen. Hier folgt ein absurdes Treffen auf das andere – definitiv eine Blaupause für BILL & TED.
Gilliam sparte nicht an Effekten und zerrieb eine ordentlich Ladung britischem Humor über den Film. Heraus kam ein Abenteuerfilm, bei dem man irgendwann nicht mehr so recht weiß, wo oben und unten ist oder die Realität aufhört und die Fiktion beginnt. Trotz junger Hauptfigur eigentlich kein Kinderfilm, den TIME BANDITS ist sehr metaphorisch und komplex.
Nummer 2: 12 MONKEYS (1995)
Und noch ein Zeitreisefilm. Ein wahres Leitmotiv von Gilliam. Diesmal geht es deutlich ernster und härter zur Sache. Der „freiwillige“ Zeitreisende James Cole (Bruce Willis) wird in die Vergangenheit geschickt, um den Ausbruch einer Seuche zu verhindern, die letztlich fast alle Menschen auslöschen wird. Dazu muss er sich in eine militante Extremistengruppe einschleusen, die von Jeffrey Goines (Brad Pitt) angeführt wird. Im Rahmen der verdeckten Ermittlungen kommt Cole einer Verschwörung auf die Spur.
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet 12 MONKEYS als „apokalyptischen Fiebertraum“. Da kann man nur zustimmen. Denn der Film treibt in den Wahnsinn und offenbart die Gefahren von Fanatismus – selbst wenn sich dahinter gute Absichten verbergen mögen. Die gleichnamige Serie ist dagegen nur so okay.
Nummer 1: FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS (1998)
Wir zitieren uns hier gleich mal selbst: „Ein Kofferraum voller Drogen und ein mexikanischer Anwalt als Beifahrer – das sind die Idealen Voraussetzungen für eine Reise in die Spielermetropole der Welt: In FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS werden Abgründe aufgesprengt, Traumwelten erschaffen und die Vergangenheit verarbeiten…“
Dieses Werk ist gleichermaßen Romanverfilmung, wie Autobiografie. Hunter S. Thompson verarbeitete hier seinen Vergangenheit. Terry Gilliam bereitet den Drogentrip auf und konnte mit Johnny Depp einen guten Freund von Thompson für die Hauptrolle gewinnen. Wahrscheinlich wäre ohne Depp der Film bei weitem nicht so gut geworden.
Hört mal selbst, warum das so ist:
Weitere empfehlenswerte Filme von Terry Gilliam:
DIE RITTER DER KOKOSNUSS (1975)
KÖNIG DER FISCHER (1991)
TIDELAND (2005)
THE ZERO THEOREM (2013)
IHR SEID DRAN:
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