Cleo - Filmkritik | Film von Erik Schmitt, Maarlen Lohse
Film,  Kinokritik,  Kritiken

CLEO (2019)

Ein Berliner Sommermärchen mit Witz und Charme

In CLEO von Erik Schmitt verschwimmt Realität und Traum. Die romantische Selbstfindungsreise quer durch die urbane Großstadt nimmt uns mit auf eine magische Schatzsuche. Das Ergebnis sieht nicht nur schön aus, sondern ist ein frecher Glücksgriff für den deutschen Film.

Cleo - Filmposter | Film von Erik Schmitt

INHALT

Die introvertierte aber aufgeweckte Cleo (Maarlen Lohse) kam an dem Tag zur Welt, an dem die Mauer fiel und ihre Mutter bei der Geburt starb. Ein tragisches Unglück, aus dem Cleos Vater das Beste machte. Als Alleinerziehender hält er alle Sorgen von Cleo fern. Ihr Leben ist ein Spiel, in dem jeder Tag ein neues Abenteuer bereit hält.

Cleos größtes Abenteuer beschäftigt sie schon ihr ganzes Leben. Es ist die Suche nach einer magischen Uhr, die die Zeit zurückdrehen kann. Vielleicht kann sie so den Tod ihrer Mutter verhindern. Die Brüder Sass sollen die Uhr einst zusammen mit einem großen Vermögen bei einem Bankraub gestohlen haben. Die Beute der Brüder wurde nie gefunden, soll aber irgendwo in Berlin versteckt sein.

Als Cleo Paul (Jeremy Mockridge) kennenlernt, führt eine Karte in seinem Besitz zu einer neuen Spur. Jetzt muss die junge Frau nur noch ihr Schneckenhaus verlassen und sich zum ersten Mal seit Jahren wieder auf einen anderen Menschen verlassen…

FAZIT

CLEO ist ein fantasievoller Road Trip durch Berlin. Regisseur Schmitt spielt mit Effekten und Collagen. Es ist das Berlin wie wir es kennen – nur eben von seiner schönen Seite aus betrachtet. Durch die Effekte und die ungewöhnlichen Perspektiven verzaubert CLEO die Großstadt und verleiht ihr eine verspielte Optik.

Man merkt dem Regisseur seine Affinität für Details und für das Andersartige an. Ein Vergleich des Films zu DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE liegt nahe, wäre jedoch zu hoch gegriffen. Die Collagen, durch die CLEO einen Bildbuch gleich die Stadt und die Geschichte einfangen, verzückt in jedoch in ihrer Experimentierfreudigkeit. Dabei bedienten sich die Filmemacher teilweise einfachster, optischer Kniffe.

Der Indiefilm schafft, was bisher noch im deutschen Kino fehlt: eine leichtfüßige Komödie in einem modernen, jedoch nicht kitschigen Märchen verpackt. Dadurch kreiert er sein eigenes Genre, läuft in der deutschen Filmbranche außer Konkurrenz und ist schon deswegen etwas ganz besonders.

Die Story ist so bodenständig wie abgedreht. Historische Elemente sind das Gerüst der fantastischen Reise. Diese führt die neuen Freunde von einem legendären Bankraub über den Mauerfall bis in die Gegenwart. Ihre Tour de Force endet schließlich tief unten im Teufelsberg. Cleo und Paul treffen auf Geister der Vergangenheit und kaputte Charaktere, die so ebenso gut vor jedem Späti gefunden werden könnten. Doch der Film ist kein Drama, keine Charakterstudie, sondern ein Märchen. CLEO schafft vielmehr in seinem Verlauf eine verrückte Parallelwelt. Diese ist eine verschrobene Karikatur Berlins in all den uns bekannten Eigenarten.

Für Jeremy Mockridge, den kleinen Bruder von Luke, ist CLEO eine Spielwiese, auf der er beweisen kann, was in ihm steckt. Neckisch und treffend hektisch mimt er einen ulkig-selbstbewussten Schatzsucher, der Hauptfigur Celo bei ihrem Abenteuer hilft – und manchmal auch die Show stiehlt.

CELO ist zweifelsohne wirklich mal was anderes, ein Experiment, das durchweg gelungen ist. Entgegen der Sehgewohnheiten hebt sich der Film heimlich und unaufdringlich vom deutschen Komödienbrei ab. Ein echter Geheimtipp für Filmliebhaber.

CLEO läuft seit dem 25.07.2019 in den deutschen Kinos.

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial Detailfilm/ Weltkino

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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