Verheizte Superhelden: Warum Warner Bros. & DC unter Zeitdruck stehen?
Seit Jahren begeistert mehr oder minder der Superheld den Kinozuschauer. Und vor allem eine Seite hat in all den Jahren ganz schön vorlegt. Nun versucht die Andere krampfhaft schnell und scheinbar viel zu überhastet nachzulegen. Doch bis auf den ewigen dunklen Ritter und Verkaufsschlager Batman und diverse Versuche (SMALLVILLE, SUPERMAN RETURNS) seinen eigentlich viel stärkeren Kumpel Superman zu etablieren, blieb es ruhig im DC-Universum.
Währenddessen hat sich bei den Marvel-Jungs sehr viel getan. Mit Toby Maquire als Spider-Man und Jean Luc Picards X-Men inklusive Dauerbrenner Hugh Jackman als Wolverine zeigten Sony Pictures und 20th Century Fox schon mal einen kleinen Vorgeschmack am Anfang des neuen Jahrtausends auf das, was Marvel nach dem Einkauf durch Disney ermöglicht werden sollte.
Was klamm heimlich mit einem neuen HULK-Film (und seien wir ehrlich, es war nötig) mit Edward Norton in der Hauptrolle anfing, wurde zu einem der erfolgreichsten Filmfranchise der letzten 20 Jahre. Film um Film aufbauend wurden weiter Helden, wie Thor, Captain America oder Iron Man eingeführt und alles mündete schließlich und schlüssig im ersten großen Aufeinandertreffen in MARVELS THE AVENGERS (2012). Von da an nahm das Marvel-Universum ungeahnte Ausmaße an und weitete sich bald auch auf des Fernsehen aus. Zwar glänzt AGENT OF S.H.I.E.L.D nicht mit dem effektvollen Hollywoodkino, das man von den großen Leinwänden gewöhnt war, aber dafür glänzte es umso mehr durch Kontinuität und zeigte erstmals, dass es möglich ist, Serie und Spielfilme genial zu verbinden ohne diese als Prequels oder einzelne Abenteuer, wie in den STAR TREK Reihen zu verpacken. Marvel und Disney leisteten hier wahre Pionierarbeit.
Nebenbei setzten sich, auch wenn sie eine Art paralleles Universum darstellt, die X-Men-Reihe weiter fort und erfährt in den nächsten Monaten mit X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT einen finalen Höhepunkt. Und auch SPIDER-MAN ist seit zwei Wochen mit seinem zweiten Teil in den Kinos zu sehen. Mal davon abgesehen warten ANT-MAN und die GUARDIANS OF THE GALAXY darauf, das Universum wirklich in die kleinsten und weitesten Teile auszudehnen.
Natürlich möchte nun auch DC von diesem Kuchen etwas ab haben. Dauerrechteinhaber Warner Bros. geht seit einigen Jahren in die Intensive. Christopher Nolans BATMAN-Triologie machte Geschmack auf mehr, wenngleich der letzte Teil doch wieder in eine falsche Richtung ging. Zu episch, zu lang und zu wenig Batman, war THE DARK KNIGHT RISES (2013) weniger ein Aufstieg, als über weite Strecken ein wahrer Jammerfilm. Schon 2011 machte GREEN LANTERN (2011) mit Ryan Reynolds in der Hauptrolle viel falsch und wurde zu leichtfertig produziert. Es fehlte einfach die Verknüpfung – Anzeichen, die aufzeigten, dass sich alle Helden in einer gemeinsamen Welt aufhalten. Stattdessen steht jeder Film für sich.
Das soll sich nun scheinbar durch MAN OF STEEL (2013) ändern. Doch statt alles wieder in Ruhe aufzubauen, obwohl sie dies durch die Einführung von Superman vortrefflich geschafft haben, kommt es nun direkt zur Konfrontation: SUPERMAN VS. BATMAN. Klar, wir brauchen nicht einen neuen Batman-Film, aber gewundert haben wir uns doch. Erst recht über die Rolle des Batman. Und wo bleibt eigentlich Wonder Woman oder Flash? Sie sollen folgen. Wie das jedoch mit der Kontinuität funktioniert, ist aber noch nicht wirklich klar.
Es scheint, als sei man sehr ungeduldig. Und so plant man sogar eine noch größere Fernsehoffensive, als es Marvel bereits tat. Mit ARROW wurde vorgelegt und bald soll FLASH und GOTHAM folgen. Da fragt man sich doch, warum verpackt man eine so populäre Rolle wie den roten Blitz (Flash) nur in eine Serie? Und wozu braucht es eine GOTHAM-Serie, die sich schon durch die Trailer wie eine einfach Crime-Serie anfühlt. Auch ARROW macht diesen Eindruck. Wenngleich man der Serie einen großen Erfolg zusprechen muss, fehlt ihr einfach das epische Ausmaß. Es fühlt sich alles einfach noch nicht nach Helden an.
Mit GOTHAM scheint sich auch wieder erneut etwas anzubahnen, dass nicht so recht ins Konzept passt. Ein junger James Gordon kämpft in einer Stadt, die verzweifelt x-beliebig wirkt, gegen das Verbrechen, während der noch jüngere Bruce Wayne um seine Eltern trauert und ein agiles Mädchen in einem seltsamen (katzenähnlichen) Kostüm durch die Gassen streift.
Skepis macht sich wieder breit. Doch eines ist sicher: Der Filmaffe will die Justice League unbedingt, aber nicht um jeden Preis. DC kann es besser und darf sich jede Zeit der Welt lassen. Denn Superhelden sterben niemals aus. Und so bleibt die Hoffnung! Ich wünschen DC und Warner vor allem noch viel mehr Geduld. Denn wir Zuschauer wollen unsere Helden nicht verheizt sehen. Wir wollen das Beste – aber das hat nun mal gerade Marvel gepachtet…