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Affentheater

Schwarz auf Weiß #25: FRANCES HA (2012)

Heute Abend schau ich mir LADY BIRD an. Ich freu mich schon lange auf den Film mit Saoirse Ronan. Grund genug mal einen Blick auf die Regisseurin Greta Gerwig zu werfen, denn durch einen glücklichen Zufall war sie bereits Teil eines schwarz-weiß Films. Für FRANCES HA übernahm sie 2013 die Hauptrolle und schrieb zusammen mit Regisseur Noah Baumbach das Drehbuch.

Die Tänzerin Frances lebt in New York, aber nicht wirklich erfolgreich. Auf einen Job als Tänzerin wartet sie vergebens und 27 ist auch nicht gerade mehr das Alter für den Durchbruch. Ihre beste Freundin Sophie (Mickey Sumner) und sie leben gemeinsam in Brooklyn „wie ein altes, lesbisches Paar“ und haben mit Kindern und Ehe nichts am Hut. Bis Sophie ausziehen möchte. Dann steht Frances wieder auf der Straße und muss sich durchschlagen. Erst zieht sie bei zwei Künstlern ein (u.a. Adam Driver) aber auch das ist nicht von langer Dauer. Später kommt sie dann für ein paar Wochen bei einer anderen Tänzerin unter und macht sogar spontan einen Trip nach Paris, den sie sich eigentlich gar nicht leisten kann. In dieser Zeit muss sie auch realisieren, dass ihre Freundschaft zu Sophie nicht mehr wirklich vorhanden ist und stellt sich die Frage, ob sie doch das Jobangebot annehmen soll, dass Tanz und Büroarbeit kombiniert.

Eine Art Coming of Age Film über junge Frau in New York zu drehen war sicherlich nicht die neueste Idee aller Zeiten, aber FRANCES HA ist so erfrischend, dass der Zuschauer darüber hinwegsehen kann. Noah Baumbach sagt, er habe den Film in schwarz-weiß gefilmt, um sofort eine Art Nostalgie und Geschichte zu erzeugen. Ich kann aber natürlich nicht umhin zu sehen, dass eine Hommage an Woody Allens MANHATTAN zu spüren ist, ohne dass New York zu romantisch herausgearbeitet wird. Ein wohltuender Unterschied zu zum Beispiel GIRLS von Lena Dunham ist, dass Frances keinen Mann benötigt, der sie aus der Unentschlossenheit befreit, sondern sie selbst ist der Schlüssel dazu. Gefilmt wurde FRANCES HA eher in einer losen Szenenfolge. Alles scheint etwas improvisiert, dabei folgten alle Darsteller sehr genau dem Drehbuch.

Ich selbst kenne das Gefühl, zwischen Gleichaltrigen zu sein und alle habe ihr Leben auf der Reihe, heiraten, bekommen Kinder und man selbst hat eigentlich noch keine Ambitionen dazu. Das heißt aber nicht, dass ich für alles Verständnis aufbringen, was Frances so tut. Auf einen Durchbruch zu warten und sich abhängig von anderen zu machen, weil man einfach den bezahlten Job nicht annehmen möchte, weil er sich so anfühlt, als ob man sich verkauft, ist in meinen Augen noch nie nachvollziehbar gewesen. Es könnte aber auch damit zu tun haben, dass ich nie in New York lebte und das dortige Lebensgefühl inhaliert habe.

Ich habe während FRANCES HA laut gelacht und manchmal hat es mir vor lauter Fremdscham die Haare zu Berge gestellt. Wie ein weiblicher Peter Pan tanzt sich Greta Gerwig durch die Stadt und landet doch irgendwann auf ihren Füßen. Ich habe den Film sehr genossen.

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Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

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