Croods - Filmkritik
Film,  Kinokritik,  Kritiken

DIE CROODS (2013)

Ein bisschen Evolution schadet nie

Croods_poster

DIE CROODS sind eine ganz normale Familie in der Steinzeit. Den täglichen Überlebenskampf bewältigen die Neandertaler dank ihres über vorsichtigen und bärenstarken Vater und Familienoberhaupt Grug (Nicolas Cage/ Uwe Ochsenknecht). Ihm zur Seite steht seine treue Gemahlin Ugga, die sich fürsorglich um die drei gemeinsamen Kinder, den leicht beschränkten Sohnemann Thunk, die rebellische Teenagertochter Eep (Emma Stone/ Janin Reinhardt) und das Familienhaustier und Nesthäckchen Sandy, kümmert. Abgeschlossen wird die Familienbande von der immer noch lebenden, leicht senilen Schwiegermutter Gran.

Inhalt:
Ohne den plumpen Seelsorger Grug wären DIE CROODS wohl, wie alle anderen Familien in der Nachbarschaft, wohl schon längst Katzenfutter. Doch pure Gewalt ist eben auf Dauer keine Lösung, aber auch in der Höhle verkriechen hilft in der sich im Wandel befindenden Steinzeitwelt auch nicht mehr viel. Beides müssen DIE CROODS spätestens zu dem Zeitpunkt feststellen, an dem ihre geliebte Höhle über ihnen durch einen gewaltigen Erdrutsch zusammenbricht.

Dabei war die Nacht zuvor die Höhlenmenschenwelt noch in Ordnung. DIE CROODS schliefen friedlich gemeinsam auf einem Haufen und träumten von einem sicheren Höhlenleben. Dass heißt nicht alle schliefen zusammen. Schon seit längerer Zeit besitzt die aufmüpfige Tochter Eep ihren eigenen Felsvorsprung. Dort wacht sie in besagter Nacht plötzlich durch einen schwachen Lichtschein außerhalb der Höhle auf. Neugierig, auf das, was sich dahinter wohl verbirgt, entfernt sich Eep unerlaubt nachts aus der Höhle und folgt dem Licht. Dabei trifft sie auf den smarten Schwächling Guy (Ryan Reynolds). Er warnt Eep vor dem bevorstehenden Weltuntergang, Eep kann ihm aber erst richtig glauben, als am nächsten Tag die Höhle der Croods einbricht und die Familie obdachlos und schutzlos der öden Wildnis ausgeliefert ist. Nur gut, dass sie bald den „Neuzeitmenschen“ Guy dabei haben, der sich mit den CROODS zusammen auf einen langen Weg zu einem neuen Zuhause macht. Damit nimmt das Roadmovie der ersten modernen Menschenfamilie ihren Lauf…

Zur Produktion:
Die Idee zu den CROODS hatte kein geringerer als der Python John Cleese. Aus seiner Feder stammte schon das oscarnominierte Drehbuch zu EIN FISCH NAMENS WANDA (1988), so konnte eigentlich nur ein bumskomischer Filme aus DIE CROODS herauskommen. Und einen gewissen britischen Slapstickhumor merkt man dem Film auch sofort an.

Der Drehbuchautor und Regisseur Chris Sanders setzte diesen Humor kindgerecht um und kreierte für DreamWorks Animations eine farbenprächtige Steinzeitwelt voller fantastischer Mischwesen und Geschöpfe. Kein Wunder, schließlich ist Chris Sanders schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Er wirkte bereits in namenhaften, großen Disney-Produktionen, wie DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (1991), ALADIN (1992), KÖNIG DER LÖWEN (1994) oder MULAN (1998), als Storyboardzeichner mit. Zudem stammt von ihm das Drehbuch zu LILO & STITCH (2002).

Auch für die Musik hat sich DreamWorks Animations einen der Besten geholt: Der berühmte Filmkomponist Alan Silvestri, unter anderem bekannt durch die Titelmelodie zu der ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT-Triologie (1985-1990) und für die Musik zu FORREST GUMP (1994), erfasste die zwischen einsamer Ödnis und fluoreszierend-florierenden Dschungelatmosphäre bewegenden Steinzeitwelt passgenau und unterstützt so die spaßig-spannende Reise der CROODS.

Fazit:
Doch was macht DIE CROODS nun so sympathisch? Sie sind im Prinzip die erste typische zweieinhalb-Kinder-Durchschnittsfamilie, wie man sie aus den typischen amerikanischen Familienserien, wie etwa den SIMPSONS, mit allen ihren Stärken und Schwächen kennt. Der Zuschauer trifft auf altbekannte Generationenkonflikte zwischen pubertären Aufbegehren und konservativen Einstellungen der Eltern. Vater Grug hat kein Interesse sein einfaches, über vorsichtiges Höhlenleben aufzugeben, während seine Tochter von einem Leben in Freiheit und der ersten großen Liebe träumt. Das nebenbei die Welt untergeht, wird zu einer symbolischen Rahmenhandlung. Denn irgendwie ist der Umbruch zum Erwachsenwerden immer auch ein kleiner Weltuntergang.

Ein bisschen Evolution schadet eben nie. So muss auch Vater Grug bald Abstriche machen, wenn er nicht nur den Bezug zu seiner Tochter Eep, sondern sogar zu seiner ganzen Familie verlieren möchte. Dank Guys inspierenden Ideen und Erfindungen, von der Sonnenbrille, über dem Regenschirm bis hin zum Surfboard und dem Domestizieren von Haustieren, wird bald aus der ganzen Familie CROODS eine moderne, aufgeschlossene Familie.

Der Film funktioniert zwar in 3D sehr gut, benötigt für seine an sich schon schöne Optik und liebevoll erzählte Geschichte diesen technischen Firlefanz gar nicht. In Vergleich zu DreamWorks Vorgängererfolgen, wie SHREK (2001) oder MADAGASKAR (2005), wirkt DIE CROODS jedoch zu vorhersehbar und wie ein steinzeitlicher Abklatsch von den SIMPSONS oder den UNGLAUBLICHEN (2004), mit dem man versucht auf der Erfolgswelle von ICE AGE (2002) mitzuschwimmen.

Nitchtsdestotrotz ist DIE CROODS dennoch ein sehenswertes Filmhighlight in diesem Jahr. Die Ideen sind zwar nicht unbedingt neu, doch die Umsetzung ist hervorragend und wirklich sehr unterhaltsam für die ganze Familie. Wieder einmal beweist damit DreamWorks Animations, dass sich die Filmschmiede schon lange nicht mehr hinter Disney & Pixar verstecken muss und sich auf dem Animationsfilmmarkt etabliert hat.

Am Donnerstag, den 21.03.2013, startet DIE CROODS in den deutschen Kinos. Wer nun Lust auf diese erste moderne Steinzeitfamilie bekommen hat, sollte sich diesen Spaß nicht entgehen lassen!

von Jörg Gottschling

Bewertung:

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Quelle: Pressemappe 20th Century Fox

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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