Fürsten der Dunkelheit - Filmkritik
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT (1987)

Das Böse ist flüssig

Jahrelang stand John Carpenters DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT auf dem Index, bis er 2013 endlich gestrichen wurde. Die Indizierung ist aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar, denn trotz kleiner Gewaltszenen ist er recht harmlos. Kein harter Schocker, eher ein atmosphärischer Horrorfilm. Er gilt neben DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982) und DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS (1994) als zweiter Teil von Carpenters apokalyptischer Trilogie. DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT – damals kaum beachtet oder schlecht bewertet – wird heute als Kultfilm und Klassiker im Horrorgenre gesehen. Doch überzeugt er wirklich?

 

INHALT:Fürst der Dunkelheit - Prince of Darkness - Blu-Ray Cover | John Carpenter

Priester Loomis (der nicht nur den Namen des Protagonisten in HALLOWEEN trägt, sondern auch von Donald Pleasence verkörpert wird) findet in einem Raum unter einer Kirche ein seltsames Gefäß mit einer grünen, undefinierbaren Substanz. Er wendet sich an Professor Birack (Victor Wong), um näheres zu erfahren. Birack ist so fasziniert von dieser Substanz, dass er sich mit einem Team aus Wissenschaftlern und Studenten in der Kirche übers Wochenende niederlässt und die grüne Flüssigkeit mit seinen Geräten untersucht. Schon bald stellen sie fest, dass dieses Zeug über 2000 Jahre alt ist und das pure Böse in sich trägt. Kurz darauf ergreift es Besitz von manchen Wissenschaftlern. Es beginnt ein Kampf der Übrigen gegen niemand geringeren als den Teufel.

FAZIT:

DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT ist ein Kind der 80er. So manches davon bringt bei einem heute entweder ein Gefühl der Nostalgie hervor oder ein Lachen aufs Gesicht: etwa die Computertechnik, mit der die Wissenschaftler arbeiten, der 80er-Jahre-Soundtrack oder die handgemachten Effekte für den Film, die zugegebenermaßen zum Großteil auch heute noch überzeugen.

Trotz manch blutiger Effekte ist DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT kein brutaler Splatterfilm, sondern eher düsterer Teufelhorror mit vereinzelten (für heutige Verhältnisse harmlosen) Gewaltspitzen. Er legt Wert auf Atmosphäre und versucht auf diese Art, den Grusel hervorzuholen. Er beginnt recht ruhig und baut langsam eine unheimliche, unheilvolle Stimmung auf – mit Nahaufnahmen von Maden, Käfern, Würmern oder Ameisen beispielsweise oder mit mysteriösen Räumen im Kerzenlicht mit einem okkulten Schrein und einem jahrhundertealten Buch in fremder Sprache. Maßgeblich verantwortlich für die Stimmung durch den gesamten Film hindurch ist allerdings die Musik mit seinem sphärischen Chor-Sound. Nicht nur dadurch erinnert die Stimmung des Films an Horrorfilme wie KINDER DES ZORNS (1984) oder DAS DORF DER VERDAMMTEN (1995), die auf ähnliche Weise Stimmung zu erzeugen versuchen. Und es wirkt: Eine gewisse mythisch-unheimliche Atmosphäre wird allein durch den Soundtrack sofort ausgelöst.

Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass es in DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT immer wieder Passagen von träger Langeweile gibt. Auch die Charaktere sind nicht wirklich ausgereift. Sie alle bleiben blass und leer und verhalten sich nicht immer nachvollziehbar und logisch. Zudem wirken ihre Dialoge oft genug gestelzt und überflüssig. Daher überrascht es, dass DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT in heutigen Kritiken so viel Lob abbekommt und als wegweisender Kultfilm gepriesen wird. Er wirkt eher – im schlechteren Sinne des Wortes – altmodisch und angestaubt und hat vergleichsweise wenig zu bieten. Bei HALLOWEEN (1978) oder DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT hat Carpenter mit weniger um einiges mehr geschafft!

DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT erschien am 8. November 2018 neben den beiden weiteren Carpenter-Filmen SIE LEBEN und THE FOG mit hervorragender Bildqualität bei STUDIOCANAL. Als Extra gibt’s den Audiokommentar von John Carpenter und Peter Jason.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial StudioCanal

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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