Der Ring des Drachen - Kritik
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DER RING DES DRACHEN (1994)

Kurzweiliges Sonntagsmärchen

Der Ring des Drachen - DVD-Cover

DER RING DES DRACHEN ist ein Märchenfilm der alten Schule. Mit einfachen Effekten, einer verwobenen Handlung in einer traumhaften Welt erzählt der Film über den Wettschreitt zweier Schwestern, die eigentlich nur geliebt und geschätzt werden wollen. Aus widrigen Umständen heraus werden sie jedoch zu erbitterten Konkurrentinnen.

INHALT:
Der mächtiger König (Franco Nero) unterdrückte mit brutaler Mannesstärke und Waffengewalt die Königreiche um ihn herum. Diese geben sich nach und nach geschlagen und werden seinem Reich angeschlossen. Eine Region leistet allerdings noch erbitterten Widerstand. Die Rebellen angeführt von Prinz Victor (Joel Beeson) haben jedoch gegen die Armee des Königs nur wenig Chancen.

Während dessen wachsen am Hofe zwei Prinzessinnen auf. Die älteste, die leibliche Tochter mit dem Namen Desideria (Anna Falchi) hat es hier jedoch nicht leicht, denn sie hat die Gunst ihrer Vaters verloren und gilt als tollpatschig und unehrlich. Die Jüngste, ein Findelkind, dass der König nach einem seiner letzten Feldzüge mitten im Wald bei einem Rudel Wölfe fand und Selvaggia tauft (Sophie von Kessel), ist hingegen die Vorzeigeprinzessin. Zwischen beiden Prinzessinnen herrscht daher eine große Konkurrenz. Doch Selvaggia hat ein Geheimnis und ist weit schlechter als sie es nach außen vorgibt: Sie besitzt die Gabe der Magie und nutzt die List, um die Sympathien auf ihrer Seite zu wissen.

Deswegen plant Desideria die Flucht aus dem königlichen Gefängnis, aber sie scheitert und wird in ihren Pflichten unterwiesen: Denn sie soll später die Krone des Vaters erben. Da sie sich aber nicht für einen Ehemann entscheiden kann, versammelt der König daher alle Prinzen an seinem Hof, um ein Turnier abzuhalten. Der Gewinner erhält die Hand der Prinzessin und die Freiheit für sein Reich zurück. Das jedoch versucht ihre Schwester zu verhindern, denn sie trachtet insgeheim selbst nach dem Königstitel.

Als Prinz Victor als Gefangener ins Schloss kommt, verliebt sich die Älteste ausgerechnet in diesen verstoßenen Prinzen. Desideria verhilft ihm zur Flucht und verschwindet kurz darauf selbst aus dem Schloss. Damit beginnt jedoch erst ein Abenteuer voll von Intrigen, Fabelwesen, Magie und der großen Liebe.

FAZIT:
DER RING DES DRACHEN ist ein zweiteiliger TV-Märchenfilm von Lamberto Bava (PRINZESSIN FANTAGHIRO; 1991 – 1996). Die italienisch-deutsche Koproduktion scheint heute etwas in die Jahre gekommen zu sein. Märchen dieser Zeit sahen jedoch einfach so aus und müssen auch heute noch so aussehen. Denn gerade dieses Unfertige, diese aus heutiger Sicht unperfekten Effekten machen den Charme des Films aus und sorgen dafür, dass er auch kindgerecht ist. Und wenn ein Märchen eines sein sollte, dann doch – trotz all der erzählten Schrecken –, dass es sich für Kinderaugen eignet.

Im Zentrum stehen zwei Schwestern, die eigentlich keine sind. Denn eine wurde „nur“ adoptiert. Ausgerechnet diese ist im ganzen Schloss deutlich beliebter. Eigentlich sehr verwunderlich, da Selvaggia auf den Zuschauer eher selten einen sympathischen Eindruck macht. Ihre gute Miene ist Fassade, denn sie hat einen gemeinen Plan: Sie will, nein sie muss selbst den Thron besteigen und Königin werden, um ihre wahre Familie zu retten. Darin liegt die Krux in ihrem Leben. Denn im Grunde ist auch sie nicht wirklich schlecht, sondern versucht nur das Richtige zu tun, allerdings mit falschen Mittel, weswegen sie zwangsläufig scheitern muss – eine schöne moralische Parabel für einen Märchenfilm.

Ihr gegenüber steht die brave, ehrlich und ältere Schwester Desideria, die nun im heiratsfähigem Alter ist, sich aber nicht mit irgendeinen Prinzen zwangsverheiraten lassen möchte. Und da niemand ihre Wünsche erhört und ihr Vater ihr schon lange nicht mehr Glauben schenkt, macht auch sie etwas Unüberlegtes, büchst von zu Hause aus und begibt sich in große Gefahren nur um ihre Liebe, den Erzfeind des Königreiches, wiederzufinden. Etwas liebestrunken und planlos stiefelt sie davon. Doch so wirr ihr Verhalten ist, so mutig ist sie hingegen auch. Als schwache Heldin eingeführt, ist sie es, der die Sympathien des Zuschauers gehören. Mit ihr und ihrem Leidensweg fiebern wir mit.

Etwas gruselig sind ausgerechnet die Begleiter von Desideria: Puppen. Dieses Bewegen sich behäbig und sprechen auch noch. Wenn sie nicht so nett wären, könnten sie auch gut in einem Horrorfilm platziert sein. An ihnen erkennt man, dass die Kenntnis für Filmeffekte durchaus da waren, jedoch ein wenig aus der Zeit gefallen sind. Denn selbst für Mitte der 90er Jahre wirken sie etwas trashig. Das jedoch macht gar nichts, sondern bestätigen den Charme des Märchen, der durch malerische Landschaften, reich dekorierte Szenenbilder und eben jenen in die Jahre gekommenen Effekten bestimmt werden. So hätte DER RING DES DRACHEN auch gut ein Märchenklassiker aus den 70er Jahren sein können. Damit kommt ein wohlig-warmes Gefühl hoch, dass ich noch aus meinen Kindertagen kenne. Das gefällt mir, aber wohl heute sonst nicht mehr jedem.

Prinz Victor als dritte Hauptfigur strebt seit seine Befreiung aus dem Schloss ebenfalls nach einem glücklich Ende, an dem er seine unbekannte Befreierin in die Arme schließen kann. Vorab wird er jedoch zum Spielball im Schwesternkonflikt, der sich sogar von seiner Tragweite her auf den Kampf zwischen Gut und Böse erstreckt. So hat er zwischenzeitlich endlich seine Prinzessin gefunden, nur um dann verzaubert zu werden und erfährt von einem Jahrtausende alten Konflikt zwischen einer Wasserfee und einem dunklen Zauberer.

Darum herum verstrickt sich die Handlung in einer Menge Wendungen und Komplikationen. So kennt der Rebellenanführer nur die Stimme der Prinzessin. Ja, er weiß noch nicht mal, dass ausgerechnet jene ihn befreit hat. Als sich beide dann außerhalb des Schlosses treffen, erkennt er sie nicht wieder. Mit dem Klang ihrer Stimme wird ihm alles klarer: Auch er hat seine Liebe gefunden. Doch sie wiederum gibt sich zunächst als Dienstmagd aus, weil sie nicht möchte, dass er erfährt, wer sie in Wahrheit ist, um nicht seinen Zorn auf ihren Vater auf sich zu laden. Man merkt, ein wenig mehr Wahrheit würde gut tun. Man sucht nach ihr jedoch vergebens und so wird viel in DER RING DES DRACHEN durch solche Verstrickungen in falsche Entscheidungen verzögert. Das ist manchmal etwas nervig, an und für sich jedoch auch auf verquere Art nachvollziehbar.

Man merkt, um den „Ring des Drachen“, das Zeichen der Macht getragen vom König, geht es in diesem Märchen eigentlich nur am Rande. Doch Obacht einen Drachen gibt es trotzdem und der kann sich in all seiner ehrlichen Einfachheit sogar sehen lassen – zumindest wenn man auf Monster im Stil der POWER RANGERS-Schurken steht. Und natürlich gibt es am Ende auch ein Happy End – und zwar für alle Beteiligten. Und so muss ein schönes Sonntagsmärchen schließlich sein.

DER RING DES DRACHEN ist seit dem 07.10.2016 auf DVD im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
banane_ranking_2.5

Quelle: Pressematerial Universum Film

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