ROGUE ONE – A STAR WARS STORY (2016)
Der Funke Hoffnung entzündet sich
Mit ROGUE ONE kam im Dezember 2016 der erste offizielle Spin Off-Kinofilm zur STAR WARS-Reihe ins Kino. Gareth Edwards‘ Science-Fiction Film ist zwischen Episode drei und Episode vier angesiedelt und erzählt von einer kleinen Gruppe Rebellen, die sich auf ein Himmelfahrtskommando begeben.
Nun ist der Film fürs Heimkino erschienen. Da sich alle Fans den Film ohnehin kaufen, gilt es nun, noch die zu überzeugen, die skeptisch sind. Und so viel vorweg: Skepsis ist in diesem Fall durchaus besser als der blinde Kauf.
INHALT:
Es sind dunkle Zeiten für die Galaxis. Nach dem Ende der Klonkriege ist die militärische Besatzung mancher Planeten immer noch nicht beendet. Im Gegenteil: Das nun aufstrebende neue Imperium, das Kanzler Palpatine ausgerufen hat, weitet seine Macht weiter aus. Ganz Systeme werden von Sturmtruppen besetzt und unterdrückt.
Doch der Widerstand wächst: Kleine Splittergruppen, Rebellenzelle haben sich entwickelt und sabotieren die Aktivitäten der neuen Herrscher. Alleine können sie nicht genug anrichten, deswegen haben sich viele von ihnen zu einer Allianz vereint. Doch selbst diese sind noch zu schwach und das Bündnis ist brüchig.
Obendrein droht eine große Gefahr. Denn das Imperium ist kurz davor eine Waffe fertigzustellen, die ganze Planeten auslöschen kann: Der Todesstern. Der abtrünniger imperialer Pilot Bodhi Rook (Riz Ahmed) übermittelt eine Nachricht, die von Galen Erso (Mads Mikkelsen), einem hochrangigen Konstrukteur des Todessterns, stammt, aus der hervorgeht, dass der Todesstern eine eingebaute Schwachstelle besitzt.
Dessen Tochter Jyn Erso (Felicity Jones) soll gemeinsam mit dem Rebellen-Agenten Cassian Andor (Diego Luna), sowie Android K-2SO (Alan Tudyk) den Piloten zunächst aus den Händen des Wiederstandkämpfers Saw Gerrera (Forest Whitaker), der einst Jyn wie seine Tochter aufzog, befreien und dann die Pläne des Todessterns erbeuten. Auf ihrem Weg treffen sie dabei auf den blinden Chirrut Imwe (Donnie Yen) und seinem treuen, wie zielgenauen Begleiter Baze Malbus (Wen Jiang).
Sie begeben sich auf ein Himmelfahrtskommando, bei dem sie von Direktor Orson Krennic (Ben Mendelsohn), dem Leiter des Todesstern-Projektes, verfolgt werden. Wird es ihnen gelingen, an die Pläne zu kommen? Und wird das noch junge Bündnis der Rebellen halten? Von dem Erfolg der zusammengewürfelten Truppe hängt nicht nur das Fortbestehen der Rebellion ab, sondern auch das Schicksal einer ganzen Galaxis.
FAZIT:
So düster war bisher wohl noch kein STAR WARS Film: ROGUE ONE – A STAR WARS STORY erzählt dabei erstmals die Saga aus einem anderen Blickwinkel und erlaubt sogar einen tiefergehenden Abstecher in den Arbeit des einzelnen imperialen Kämpfers. Ähnlich wie in STAR WARS VII: DAS ERWACHEN DER MACHT zeigen sich auch hier, dass nicht alle Sturmtruppen loyal an die Sache glauben. Es ist ein reflektierter Einblick, in dem ersichtlich wird, dass es auch im Imperium Zweifler, ja gar insgeheim Kollaborateure mit den Rebellen gibt.
Auf der anderen Seite wird auch die „gute Seite“, die Rebellen entromantisiert. Denn sie bekämpfen zwar das Imperium, aber ihre Methoden sind oftmals nicht besser, als die ihrer dunkeln Kontrahenten. Viele Agenten sind Attentäter und Diebe, denen jedes Mittel (selbst Kollateralschäden) recht ist, um dem Imperium Schaden zuzufügen. Dafür steht Cassian, der mit eigenen Worten seit seinem sechsten Lebensjahr im Widerstand ist und gleich zu Beginn des Films eine schockierende, gar nicht heldenhafte Tat begeht.
Jyn, etwas zu lethargisch gemimt von Felicity Jones, hingegen symbolisiert die andere Seite der Unterdrückend: Sie hat resigniert. Der Kampf ist ihr egal. Sie mag das Imperium zwar nicht, aber sie glaubt nicht an den Erfolg der Rebellion. Es ist schlicht nicht ihr Kampf. Und das wundert doch, bedenkt man, wer ihr Vater ist und was das Imperium mit ihrer Familie gemacht hat. Die Figur, wie auch Jones brauchen eine Weile, um sich selbst und in die Rolle zu finden. Gegen Ende ist sie eine anerkannte Heldin, aber der Weg dahin ist steinig, nicht nur für die Figur, sondern auch für den Zuschauer. Falls das die Absicht der Köpfe hinter ROGUE ONE war, habt ihr euren Auftrag erfüllt.
Inhaltlich passiert, seien wir hier mal offen und ehrlich, eigentlich nicht so viel. Eine junge Frau wird zwangrekutiert, um dabei zu helfen, Pläne zu stehlen. Dafür muss zuerst jemand befreit und dann andere von der Sache an sich überzeugt werden. Am Ende kommt es, wie es kommen muss, einfach weil wir das Ergebnis schon kennen. Es ist das Titanic-Phänomen: Denn wer einen Film über das unsinkbare Schiff zieht, weiß, was am Ende passieren muss. Bei ROGUE ONE ist es ebenso klar.
Zwischendrin wird die Story teilweise gekonnt, teilweise verwirrend verlängert. So sind vor allem die inneren Konflikte im Imperium sehr gut dargestellt. Jeder sucht dort in der neuen Ordnung noch seinen Platz. Und jeder möchte am liebsten eine möglichst hohe Position einnehmen. Auf der anderen Seite stehen die Absichten der Rebellen, die mehr als unlogisch handeln. Warum soll beispielsweise Galen Erso getötet werden? Warum sehen mehr als zwei Jahrzehnte nach den Klonkriegen immer noch einige Rebellen die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung?
Und gerade die Person Saw Gerrera, etwas zu schräg gespielt von Forest Whitaker, ist in ihrer Sinnhaftigkeit mehr als schleierhaft. Aber wer weiß, vielleicht hat Disney an anderer Stelle noch mehr mit diesem Rebellen unter den Rebellen vor.
Kommen wir an dieser Stelle mal zu den technischen Parametern: Die Effekte von ROGUE ONE sind gewohnt hervorsagend. Alles andere hätte man auch nicht erwartet. Die Szenerie ist düster, die Atmosphäre erdrückend und hoffnungslos. Das passt zum Film und wirkt auf eine dunkle Art erfrischend für die Reihe. Vor allem Jeeda City erfüllt seine Wirkung und zeigt auf eine Mikro-Ebene die galaktischen Auswirkungen nach den vergangenen Kriegen.
Kämpfe spielen in ROGUE ONE eine große Rollen: Es gibt zwar eine Weltraumschlacht und in Jeeda City auch einen Stadtkampf. Viel imposanter ist hingegen die Bodenoffensive am Ende. Mitten in einem tropischen Inselparadies kommt es zu einem finalen Kampf, in dem sich wenige dutzend Rebellen gegen eine Übermacht imperialer Sturmtruppen behaupten müssen. Riesige Kampfläufer, dröhnender Sound, Laserschüsse und zerberstende Palmen. Der Sound ist dabei ohrenbetäubend atmosphärisch und steht auf gleicher Qualitätsebene mit der Optik.
Und auch der Soundtrack ist gigantisch: Für ROGUE ONE wurde ein ganz eigene Musik kreiert, die sich aber an die altbekannten Themen anlehnt. Man hört sofort heraus, dass hier eine eigene Geschichte mit eigenen Motiven innerhalb des STAR WARS-Univerums erzählt wird. In einer Hörprobe sind wir auf den Soundtrack bereits näher eingegangen. Daher nur so viel: Leiht der Musik eurer Ohr. Sie ist fantastisch und wohl die Stärkste Komponente des ganzen Films.
Wer ROGUE ONE – A STAR WARS STORY noch nicht angeschaut hat, der wird es wohl trotzdem unweigerlich mitbekommen haben. Denn soviel sei nicht gespoilert, sondern angeteasert: Der dunkle Lord Darth Vader taucht auf und hat seine Momente. Die haben es in sich und beweisen noch einmal, warum er als einer der fiesesten Filmschurken gilt. Und auch wenn manche Zweifler seinen Auftritt als solchen kritisieren, ja gar als eine plakative und plumpe Marketingmasche verschrien, so macht sein Erscheinen trotzdem Sinn. Ist dies doch ein offensichtliche Bindeglied zwischen den regulären Filmepisoden.
Auch weiterer Fan-Service ist geboten: So gibt es wieder einen mehr oder minder lustigen Part im Film, irgendwann hat wieder jemand ein „ganz mieses Gefühl bei der Sache“ und natürlich tauchen auch andere Bekannte Gesichter (als Cameos) auf. Ja, der Film gehört dazu, obwohl er irgendwie auch für sich steht. So viel ist sicher.
Doch zugegeben: So richtig vermag der Funke nicht herüberspringen. Die emotionalen Bilder, der aufgebaute Pathos von den heldenhaften Kämpfern, die sich wagemutig in einen hoffnungslosen Kampf geschürzt haben, wirken dafür zu konstruiert. ROGUE ONE – A STAR WARS STORY möchte unbedingt eine Stimmung erzeugen. Zwar erzwingt er diese nicht, aber er setzt sie auch nicht konsequent genug um.
Vielleicht fehlt dem Zuschauer, trotz der mehr als zwei Stunden Spieldauer, die Zeit, mit den komplett neuen Charakteren warm zu werden. Wir lernen sie viel zu wenig kennen, bei den meisten wird auf eine Hintergrundgeschichte gar gänzlich verzichtet. So fehlt am Ende des Films eine nötige, ausgeprägte Empathie für diese Figuren, um im vollen Umfang das empfinden zu können, was die Filmemacher beabsichtigt haben.
Andersherum ist gerade der Ausgang des Films eine sehr mutige Entscheidung – und geradezu Disney-untypisch. Und so sei zuletzt doch noch mal ein Lob gerade hierfür ausgesprochen.
Extras:
Gleiche eine ganze Blu-Ray mit Extras wird bei ROGUE ONE – A STAR WARS STORY mitgeliefert. Das bedeutet, es erwartet euch eine Menge Hintergrundmaterial zum Film. Unter anderen werden hier zu Zusammenhänge zwischen ROGUE ONE und den anderen Filme verdeutlicht und alle tragenden Figuren nochmal näher vorgestellt. Gerade das lohnt sich, habe ich doch erzählt, dass wir über einige Figuren im Film viel zu wenig erfahren.
ROGUE ONE – A STAR WARS STORY ist ab dem 04.05.2017 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.
von Jörg Gottschling
Bewertung:
Quelle: Pressematerial Disney 2017
© Disney
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