The Umbrella Academy - Staffel 1 - Review | Jetzt auf Netflix
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THE UMBRELLA ACADEMY (2019) – Staffel 1

Geschwister-Zoff & Apokalypsen-Panik

Netflix baut sich mit THE UMBRELLA ACADEMY seine eigenen X-Men auf. Die Story basiert auf einem Comic und ist eine derbe Familiengeschichte über sieben verkorkste Kinder, die von einem verrückten Wissenschaftler großgezogen wurden. Die erste Staffel wird uns mit coolem Sound und feinen Prügelsequenzen serviert. Natürlich darf dabei ein schwarzer Humor nicht fehlen.

INHALT:

Ihr Leben begann auf eine ungewöhnlich-magische Weise: Am ersten Oktober 1989 erblickten alle sieben zur selben Zeit das Licht der Welt. Und dass, obwohl ihre Mütter am Anfang des Tags noch nicht mal schwanger waren. Der Milliardär und Wissenschaftler Sir Reginald Hargreeves (Colm Foere) sah in ihnen sofort etwas besonderes und kaufte die Kinder von ihren Eltern ab.

Sein Verdacht sollte sich schon bald erhärten, denn jedes Kind hat besondere Fähigkeiten: Nummer 1 aka Luthor (Tom Hopper) besitzt übermenschliche Kräfte. Diego oder Nummer 2 (David Castaneda) ist ein Meisterschütze, dessen Messer niemals ihr Ziel verfehlen. Allison (Emmy Raver-Lampman) ist ein bekannter Filmstar. Ihre wahre Kraft stützt Nummer Drei aber aus ihrer Stimme. Sie kann andere Menschen beeinflussen. Nummer 4 oder auch Klaus, kann mit Toten sprechen. Seine Fähigkeit hat ihn so sehr traumatisiert, dass er seit Jahren regelmäßig Drogen konsumiert, um sich zu betäuben und dadurch seine Gabe zu unterdrücken. Nummer 5 ist ein Teleporter, der durch Raum und Zeit springen kann. Vor Jahren ist er aber bei den Versuch, durch die Zeit zu reisen, verschwunden. Auch Nummer 6 ist nicht mehr da: Ben starb bei einem Einsatz, konnte aber vorher dämonische Tentakeln aus seinen Körper springen lassen, um damit Gegner recht brutal zu neutralisieren. Diese sechs bilden die Kinder der Umbrella Academy.

Nur Nummer 7, die auch Vanya genannt wird, fällt aus der Reihe heraus: Sie besitzt scheinbar keinen besonderen Fähigkeiten, wodurch sie aus der Umbrella Academy ausgegrenzt und von ihrem Ziehvater oft zurückgewiesen wurde. Ein wenig Seelenheil fand die virtuose Geigerin in der Musik.

Als Ziehvater Haargreves stirbt, treffen sich die Geschwister nach Jahrzehnten wieder. Wie es der Zufall so will, taucht plötzlich auch Nummer 5 wieder auf, um zu verkünden, dass in einer Woche die Apokalypse beginnt und alles zerstört wird. Nur die Umbrella Academy kann das aufhalten. Dazu müssen sie sich jedoch erst von der Last ihrer gemeinsamen Vergangenheit befreien.

FAZIT:

THE UMBRELLA ACADEMY basiert auf einer gleichnamigen Comic-Reihe von Gerard Way und Gabriel Bá, die mit derb-schwarzem Humor, verrückter Story und sympathisch-ausgeflippten Charakteren bereits viele Leser begeistern konnte. Die Serie steht dem im nichts nach. Schon in den ersten Episoden wird verbal und physisch ordentlich ausgeteilt. Hauptsächlich fliegen gegeneinander die Fäuste. Denn die Geschwister sind alles andere als eine harmonische Vorzeigefamilie. Kein Wunder bei ihrem Hintergrund.

Ein tiefsitzendes Trauma hat alle gelähmt und vom Weg abkommen lassen. Dass ihr Ziehvater obendrein noch viele Geheimnisse verbarg, die nun nach und nach ans Licht kommen und die Lügen ihrer Kindheit entlarven, tut ihr übriges, um die Familie völlig zu demoralisieren. Dabei waren sie mal echte Helden, die von vielen Kinder verehrt wurden: THE UMBRELLA ACADEMY setzt nach der Blütezeit an und offenbart die kaputte Psyche von Kinder, die schon früh lernen mussten, mit Gewalt, Mord und einer außergewöhnlichen Gabe umzugehen.

Dieses kaputte Antihelden-Dasein ist in seiner Reinform nichts neues. Hier wird es jedoch verpackt in eine Familiengeschichte. Die fühlt sich wie eine Mischung aus X-Men und Watchmen an. Und gefällt durch ihre Präsentation: Jeder Vorspann beginnt mit einer Rückblende, an dessen Ende stets das Logo der Umbrella Academy stilvoll in Szene gesetzt wurde. Kurze Comic-Passagen lockern zudem das im dreckig-gelben Filter gehaltene Bild auf. Die Acion-Sequenzen sind humoristisch-brutal.

Humoristisch-brutal – diese Begriffe passen auch für die Kontrahenten der Geschwister. Denn der bevorstehende Weltuntergang ist bei weitem nicht ihr einziges Problem. Sie werden von zwei verrückten Killern gejagt: Hazel (Cameron Britton) und Cha Cha. Sängerin Mary J. Blige ist als Cha Cha ein echter Bad Ass. Es macht unglaublich viel Spaß, den beiden zuzuschauen. Wie ein altes Ehepaar, das seit Jahren die Eigenarten des anderen ertragen musste und genervt von ihrem Leben ist dem ist. Dabei stehen sie sich gerne mal selbst im Weg.

Ohnehin ist der Cast gut ausgewählt. Allen voran Ellen Page beweist ihre Klasse durch ein fast passives, teilnahmensloses Schauspiel. Damit triffst sie ihre Rolle im Kern. Auch die anderen Darsteller gehen voll in ihren Rollen auf. Besonders ist hier noch Robert Sheehan zu erwähnen. Er spielt Klaus auf eine sehr kaputte aber auch tragikomische Weise. Eine ähnliche Rolle hat er schon in MISFITS gespielt.

Auch die Musik der Serie macht richtig Laune. Sobald sich die Story zuspitzt, setzen die Lieder ein und geben den Bildern eine besonders komische oder richtig coole Note. Zu hören ist unter anderen „Run Boy Run“ von Woodkid, „We’re Through“ von The Hollies, „Soul Kitchen“ von The Doors, „Hazy Shade of Winter“ von The Bangles oder „Anarchy In The UK“ von den Sex Pistols. Eine gesunde Mischung, die vor allem durch Songs der 80er Jahre geprägt ist.

Auch wenn sich THE UMBRELLA ACADEMY gerade in den ersten drei Episoden etwas zu viel Zeit lässt, um endlich zum Punkt zu kommen, erfüllen alle zehn Folgen einen Zweck. Das ist heute selten. Die Staffel hat Elan und Spritzigkeit. Zwar läuft die Story relativ linear ab. Doch sie spielt auch mit Rückblenden und experimentiert mit Zeitachsen. Dadurch entstehen raffinierte Twists. Eben das macht keine Folge langweilig. Wer übrigens die Comics kennt, der wird erfreut sein, wie nah diese an der Vorlage ist. Aber derjenige weiß auch, dass noch lange nicht alle Geheimnisse gelüftet wurden.

Alle zehn Folgen der ersten Staffel von THE UMBRELLA ACADEMY steht seit dem 15.02.2019 auf Netflix zum Abruf bereit.

von Jörg Gottschling

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial Netflix

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

2 Kommentare

  • MissCDW

    Endlich jemand, der die Serie auch mag! Zugegeben, gute und intelligent ausgesuchte Musik sind bei mir schon die halbe Miete, aber ich finde den Comic wirklich besonders und Robert Sheehan…ich meine er ist großartig. Dieser Typ steht ihm einfach. Natürlich sind ChaCha und Hazel zwei meiner Favoriten – und the Handler…
    Pogo fand ich übrigens auch richtig gut gemacht.

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