LET US PREY (2014)
Blutiges Kammerspiel des Wahnsinns
Nicht kleckern, sondern klotzen – LET US PREY sucht seinen Horror nicht im tiefgründigen und unterschwelligen Suspence, sondern verbreitet seine Angst durch blutige Gewalt und leidenschaftliches Morden.
INHALT:
Die junge, noch recht unerfahrene Polizisten Rachel (Pollyanna McIntosh) beobachtet auf ihrer nächtlichen Fußstreife einen Autounfall. Als sie zur Hilfe eilt, fehlt jedoch vom Opfer jede Spur. Dennoch nimmt sie den Jungen, der am Steuer des Wagens saß, mit auf das Polizeirevier. Dort angekommen, sieht sich Rachel den Unglauben und Sticheleien ihrer Kollegen ausgesetzt.
Als das Opfer plötzlich bei den Polizisten auftaucht, stehen die Gesetzeshüter vor einem Rätsel. Der Fremde (Liam Cunningham) schweigt sich aus, scheint aber einen seltsamen Einfluss auf die Menschen auszuüben und er weiß über dessen dunkelste Geheimnisse Bescheid. Und plötzlich entbrennt die Hölle auf Erden…
FAZIT:
LET US PREY von Regisseur Brian O’Malley ist kein klassischer Splatter und tut alles daran, dies bereits zu Beginn deutlich zu machen: Allein die Kameraarbeit ist außergewöhnlich erstklassig für einen Low-Budget-Film. Durchdachte Kamerafahrten und clevere Einstellungen erzeugen eine dichte Atmosphäre. Oft übernimmt der Zuschauer dabei die Rolle des Voyeurs, der zum stillen Beobachter der blutigen Taten wird.
Ebenso machtlos, wie der Zuschauer das gewalttätige Treiben mit ansehen muss, müssen sich auch die Protagonisten des Films ihrer Vergangenheit stellen. Jeder einzelne, auch die Polizisten, haben ein Geheimnis, dass sie bisher verschwiegen haben. Der mysteriöse Fremde bringt das Vergangene wieder zu Vorschein und treibt mit den verdrängten Erinnerungen die Menschen in den Wahnsinn – nicht um sie quällen, sondern um sie wie ein Priester zu läutern. Um seine Absichten zu verfolgen, muss er dabei nicht mal vor Ort sein, sondern agiert aus einer Zelle im Polizeirevier heraus.
Die Handlung überzeugt durch überraschende Wendungen, die durch die sich offenbarenden Geheimnisse der Protagonisten erzeugt werden. Dabei wirkt keine Einzelgeschichte platt oder stereotypisch, sondern wurde gut durchdacht. Die Figuren sind glaubwürdig, wenngleich gegen Ende etwas zu pathetisch. Die tragenden Motive dabei sind der menschliche, irrationale Wahnsinn und die Leidenschaft zur Gewalt.
Fast ausschließlich im Polizeirevier spielend, ist LET US PREY ein düsteres, blutiges Kammerspiel. Obendrein besticht die Optik durch kontrastierenden Wechsel aus Grün- und Rottönen in einer kalten Keller und Hinterzimmeratmosphäre, die durch sich immer wieder zuspitzende, sphärische Musik unterstützt wird. Spannung ist also garantiert.
LET US PREY ist ein eindringen in den Geist des Psychopathen. Nur das sich der Film nicht mit einem Geist begnügt. So zeigt sich, dass jeder Mensch eine durchgeknallte, traumatisierte Seite hat. Die wir, wird sie einmal aktiviert, nicht mehr kontrollieren können. Nur der Tod scheint ein Ausweg zu sein, um den eigenen Sünden zu entkommen. Wir können dann nur noch beten, ob auch nach dem Tod der Wahnsinn und die Schuldgefühle endlich ein Ende nehmen – doch auch der Tod vergisst nie!
Der Horror-Thriller LET US PREY ist ab dem 27.03.2015 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.
von Jörg Gottschling
Bewertung:
Quelle: Pressematerial Pierre Le Fout 2015
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