SUFFRAGETTE – TATEN STATT WORTE (2015)
Wenn friedliche Proteste nicht mehr ausreichen
INHALT:
England 1912: Maud Watts arbeitet in einer Wäscherei für wenig Lohn und mit einem Chef, der es sich gerne mal zum Vorteil macht, dass Frauen sich nicht wehren können. Sie stellt ihr Leben aber nicht in Frage, bis zum Tag als sie vor einem Schaufenster steht und plötzlich Frauen Steine in eben dieses Schaufenster werfen. Die Frauen sind Suffragettes, die für Wahlrecht der Frauen kämpfen. Sie sind Teil der Women’s Social and Political Union (WSPU).
Am nächsten Tag erkennt sie eine der Frauen auf der Arbeit wieder und schnell wird sie in den Bann gezogen, für ihr Recht zu kämpfen. Der Weg ist aber lang und voller Opfer für Maud, denn ihre Ehe, ihr Kind und schließlich ihre Leben stehen auf dem Spiel.
FAZIT:
SUFFRAGETTE ist ein wichtiger Film. Das Drehbuch stammt von Abi Morgan, Regie führte Sarah Gavron und auch produziert wurde er von zwei Frauen. Er erzählt eine Geschichte, die man nicht unbedingt im Geschichtsunterricht so lernt. Er zeigt, wie skrupellos viele Politiker und die Polizei dabei waren, die Frauen klein zu halten und wie wenige Rechte sie insgesamt hatten.
Man entschied sich die Geschichte nicht aus der Sicht der Anführerin der WSPU, Emmeline Pankhurst, zu erzählen, sondern durch eine einfache Arbeiterin. Das hat natürlich den Vorteil, dass man näher am Schicksal der kleinen Frau dran ist.
Bei der filmischen Umsetzung zog man alle Register. Die düstere Farbgebung spiegelt die politische Stimmung wieder und auch Kostüme und Settings wirken absolut realistisch. Auch für die Besetzung wählte man starke Charaktere wie Helena Bonham Carter die absolut überzeugend eine Frauenrechtlerin spielt. Und natürlich sticht Carey Mulligan als Maud heraus. Ein Problem habe ich allerdings mit Meryl Streep als Emmeline Pankhurst. Man hat sie direkt mal als eine der drei Gesichter auf das Kinoplakat gedruckt. Streep ist seit Jahrzehnten sehr engagiert im Kampf für Frauenrechte und Gleichberechtigung. Das hat aber auch zur Folge, dass man hinter der Marketingentscheidung reines Kalkül sehen kann. Streeps Auftritt im Film beschränkt sich auf eine, wenige Minuten dauernde Szene, also eher ein Cameo. Hat man ihre Besetzung also nur so intensiv angekündigt, weil man wusste, dass sie ein Publikumsmagnet ist?
Ein weitere Punkt, der mich auch etwas enttäuscht hat, ist, dass Mauds Charakter sehr lange Zeit benötigt, um Handlungen aus ihrer eigenen Motivation heraus durchzuführen. Damit meine ich, dass sie erst enttäuscht von ihrem Mann ist, und dann etwas tut. Dann sieht sie ihren Chef, wie er eine Mädchen befummelt, dann handelt sie. Also muss immer erst etwas passieren, damit sie für Rechte eintritt. Für mich dauert es etwas zu lange, bis sie für mich als starker, alleinstehender Charakter auftritt.
SUFFRAGETTE hat zwar ein paar Schwächen, aber dennoch ist er sehenswert. Man lernt etwas über einen wichtigen Part der Geschichte, der durch großartige Schauspieler wiedergegeben wurde und auch der Unterhaltungsfaktor ist definitiv gegeben.
Seit dem 16.06.2016 ist SUFFRAGETTE – TATEN STATT WORTE auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.
von Sarah Binder
Bewertung:
Quelle: Pressematerial Concorde Video DVD 2016
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