Nach zwei Jahren Abstinenz geht es endlich weiter mit der Verfilmung der Trilogie von E. L. James erotischer Buchreihe. Da stellt sich natürlich direkt die Frage: Hat sich das Warten gelohnt?
INHALT:
Nachdem Anastasia Steele (Dakota Johnson) sich am Ende des letzten Teiles schwermütig von ihrer einzig wahren Liebe dem Millionär Christian Grey (Jamie Dornan) getrennt hat, geht die Geschichte nach zwei Jahren nun endlich auf der Kinoleinwand weiter. Die Trennung zwischen den Beiden währt nicht lange, denn Christian erkennt ohne Ana kann er einfach nicht sein. Doch Schwierigkeiten in der jungen Beziehung sind vorprogrammiert, denn Christians düstere Vergangenheit holt ihn ein.
Die Domina-Ex Elena (Kim Basinger) prophezeit ein schnelles Ende der Beziehung und Leila (Bella Heathcote), eine ehemalige Sub von Christian, beginnt Ana zu stalken. Doch nicht nur Christian bringt Probleme mit in die frische Verbindung. Anas neuer Chef Jack Hyde (Eric Johnson) scheint der jungen Brünetten ebenfalls verfallen zu sein und schreckt hierbei vor nichts zurück. Dies gefällt dem kontrollsüchtigen Mr. Grey gar nicht. Kann die Liebe zwischen Ana und Christian diese Hindernisse überstehen?
FAZIT:
Der zweite Teil startet ziemlich langsam, es passiert wenig: Die Dialoge sind kurz und dabei leider auch noch ziemlich platt. Nach dem Knall am Ende des ersten Teiles – Ana beendete nach heftigem Popo verhauen beim Vorspiel unter Tränen die Beziehung – geht es nun erst einmal bergabwärts. Anas Alltag ohne Christian erscheint ziemlich langweilig. Als Assistentin bei einem Verlag arbeitet sie ihrem Chef Jack Hyde zu. Dieser sieht seine Prioritäten aber weniger im Verlagswesen, sondern eher im Flachlegen seiner Assistentinnen. Doch davon weiß das Unschuldslamm ja noch nichts.
Ana mit ihren großen Kuhaugen und Christian mit Dackelblick feiern Wiedervereinigung und einigen sich auf neue Beziehungsregeln. Blümchenbeziehung. Schön, ich muss Gähnen und die ersten Kinozuschauer verlassen den Saal. Ich halte durch, denn bei meinem Popcorn ist erst Halbzeit und da ich die Bücher kenne, weiß ich, dass ja noch etwas passieren könnte. Betonung an dieser Stelle auf „könnte“.
Das Problem ist, es passiert nicht viel. Der Film plätschert so langsam vor sich hin. Ana wird von Christian in einen Kosmetiksalon gebracht, wo sie auf die mysteriöse „Mrs. Robinson“ trifft. Die ältere Frau, die Christian in die BDSM-Szene einführte und vermeintlich zu dem machte, was er nun ist. Wer hier ein scharfes Puma-Weibchen erwartet, wird enttäuscht, denn auch Kim Basinger ist alt geworden. Drama-Ana lässt sich über die Domina-Mentorin aus und Christian winkt versöhnlich mit Liebeskugeln. Sowas gestaltet den Maskenball bei der Familie ja auch definitiv spannender. Wenn man es spannend findet, dass Anastasia nun zusätzlich zum Kuhblick etwas herumstöhnt. Die Hoffnung auf gute Filmmusik – die im ersten Teil war wirklich das Beste am gesamten Film – wird ebenfalls nicht erfüllt. Das Gestöhne beginnt zu nerven. Doch damit nicht genug, der Schönling Bruder Elliot (Luke Grimes) kaut Kaugummi. In jeder Szene. Davon stand jetzt mal nichts im Buch. Wer findet es schön die ganze Zeit angeschmatzt zu werden??? Ich jedenfalls nicht.
Mein Popcorn ist mittlerweile leer und es gab schon noch die ein oder andere Sexszene, wobei ich hier mal direkt vorwegnehme, dass Christian offensichtlich der Ich-lasse-die-Hose-beim-Sex-Typ an ist. Vermutlich ein Resultat des ersten Films, in der die unschuldige Zuschauerin mit der Rasierphobie des Millionärs konfrontiert wurde und eiskalt in die wilden Siebziger zurückversetzt wurde. Eigentlich ist der ganze Typ komplett nicht erotisch, einzig seine Schultermuskulatur konnte mich überzeugen.
Der gesamte Film wirkt auf mich irgendwie gestückelt, was vermutlich an den schlechten Dialogen liegt. Ich könnte mich jetzt noch ewig über einige Szenen auslassen, deswegen versuche ich den Plot einfach mal zu raffen: Die ehemalige Sub Leila bedroht Ana, kommt in die Psychiatrie, Christian kündigt seiner Ex Domina die Freundschaft. Alles wieder gut? Fehlanzeige, denn plötzlich stürzt der Hubschrauber mit Christian ab … Ich erwarte sehnsüchtig, dass es sich hierbei um die Schlussszene des Filmes handelt, aber nein. Christian kehrt zurück, Ana nimmt seufzend den Antrag an und man verabschiedet sich ins Spielzimmer. Wer hier auf heiße BDSM-Szenen hofft, wird erneut enttäuscht. Nachdem der Hauptdarstellerin die Augen verbunden wurden, gibt es quasi Blümchensex. Wenigstens bleiben sie damit ihren anfänglich geschlossenen Beziehungsregeln treu. Stellt sich lediglich die Frage, wieso hat er ihr vorher nur die Brüste eingeölt? – An dieser Stelle muss ich noch nachttragen, dass man die nackten Brüste von Dakota Johnson nun wirklich gefühlt alle zehn Minuten zu Gesicht bekommt. – Vielleicht rutscht sie dann auf dem roten Lederbett schöner, ich weiß es einfach nicht.
Um die Zuschauer in den nächsten Film zu zwingen bleibt der Handlungsstrang um den Chef Jack Hyde offen. Der wurde gekündigt, nachdem er Ana zu sehr ans Leder wollte. Fand der Grey gar nicht gut. Der Chef wiederum findet das nicht gut und schaut hasserfüllt auf die Geburtstagsparty vom Christian. Feuerwerkskörper fliegen in den Himmel und werfen unheimliche Schatten auf das Gesicht des rauchenden Bösewichtes. Ironie an – Das kann ja spannend werden! – Ironie aus.
Dieser Film hat alle meine Erwartungen erfüllt. Er war noch schlechter als der erste und ich habe mich auch wieder mehrfach geschämt. Sollte sich jemand tatsächlich den zweiten Teil der Reihe ansehen wollen, empfehle ich Folgendes: Jedes Mal wenn jemand Ana oder Anastasia sagt einen Kurzen eurer Wahl trinken. Oder noch besser: Bleibt beim Original und guckt euch TWILIGHT an, die Handlung ist dieselbe, nur mit Vampiren und ohne BDSM. Aber das kommt ja im zweiten Teil eh zu kurz.
FIFTY SHADE OF GREY 2 – GEFÄHRLICHE LIEBE läuft seit dem 09.02.2017 in den deutschen Kinos.
Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)