Fifty Shade of Grey Befreite Lust - Kritik | Review
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50 SHADES OF GREY – BEFREITE LUST (2018)

Die Schatten der Langeweile

Teil drei der harmlosen BDSM-Romanverfilmungen bricht über das Kino ein: 50 SHADES OF GREY – BEFREITE LUST präsentiert sich mit weiblichen Kuhblick, entblößten Knospen, lustvolles Gebiege und viel Fremdscham für den Zuschauer.

 

INHALT:Fifty Shade of Grey Befreite Lust - Poster

Es ist soweit, Anastasia Steele (Dakota Johnson) tritt vor den Traualtar, um ihren geliebten Milliardär Christian Grey (Jamie Dornan) mit Vorliebe für BDSM-Spielzeug und düsterer Vergangenheit zu heiraten. Nach der rauschenden Trauung in weiß, geht es für das frisch verliebte Paar in die Flitterwochen, Luxus und Jetset durch Europa. Doch ein Anschlag auf das Grey Imperium zwingt die Beiden zur vorzeitigen Abreise und Rückkehr nach Seattle.

Anas Ex-Chef Jack Hyde scheint hinter dem Anschlag auf das Unternehmen zu stecken, doch damit nicht genug: Ana wird von einer mysteriösen Unbekannten verfolgt. Der Mann, der nicht nur beim Sex gerne die Zügel in der Hand hat, ergreift logische Konsequenzen und stellt für alle Familienmitglieder einschließlich frisch gebackenem Weibchen Leibwächter ab. Zu allem Unglück gibt es auch Neuigkeiten, die dunkle Wolken am Liebeshimmel aufziehen lassen. Verfällt Christian wieder in alte Muster und zwingt Ana so zur vorzeitigen Scheidung der Ehe?

FAZIT:

Die Literaturverfilmung von E. L. James geht endlich in die letzte Runde. Ein Jahr nach der Ausstrahlung des zweiten Erotikdramas lockte der Vorverkauf bereits im Dezember mit einem verheißungsvollen Höhepunkt der Liebesgeschichte um die unscheinbare Ana Steele und ihren düsteren Schwarm in die Kinos. Beginnt ein Vorverkauf so frühzeitig, kann es sich natürlich nur um ein riesiges Kinoereignis handeln. Ein Film voller Spannung und Herzblut. Ersteres lässt sich streichen, letzteres trifft zu, allerdings eher auf meiner Seite des Kinosessels, denn mein Herz blutet vor Fremdscham und Enttäuschung. Gut eher weniger, ich hatte bereits erwartet, dass der Film nahtlos an den zweiten anknüpft und lediglich das Popcorn in 104 Minuten die Fremdscham und Langeweile im Zaum hält.

Strahlend schön in einem Traum aus weißer Spitze tritt die Frau mit dem unschlagbaren Pony und Kuhblick vor den Altar, um den selten dusselig grinsenden Unternehmer endlich zu ehelichen. Wie dankbar ich für diese Szenen sein sollte, wird mir leider erst im späteren Verlauf bewusst, denn wurden gefühlt bereits im zweiten Teil alle zehn Minuten die entblößten Knospen der Hauptdarstellerin gezeigt, dachte man sich hier scheinbar: Nach einem Jahr Warten möchte der Zuschauer, allem voran der Weibliche, natürlich wieder in den Genuss dieses Anblicks kommen. Vom schüchternen Mauerblümchen, das einst tollpatschig in die Arme des Milliardärs stolperte, ist nicht mehr viel übrig. Ana steht zu ihrer Nacktheit und scheut sich nicht, diese stolz am Strand irgendwo in Europa zu präsentieren. Ganz im Sinne von #freethenipple. Zur Empörung des eifersüchtigen Ehemanns, der das europäische Oben-ohne gar nicht so witzig findet. Es folgt natürlich prompt die Bestrafung. Die Handschellen klicken und Ana gibt sich unter lustvollem Gebiege und selbstverständlich mit entblößten Brüsten ganz dem pseudo-BDSM-Liebesspiel hin. Überhaupt scheint Ana sich entwickelt zu haben, aus dem treudoofen Kuhblick ist nun ein dauergeiler Blick in die Augen des frischgebackenen Ehemannes geworden. Sie mäßigt sich nicht und bespringt ihn bei jeder Gelegenheit. Eigentlich ständig. Nackte Brüste und Christian in Hosen, der wiederum weiterhin an seiner keine-Rasur-außer-mein-Dreitagebart-Politik festhält, scheint das eigentliche Thema dieses Films zu sein. Die Kamera wandert tief unter den Hosenbund, Haarausfall scheint bei diesem Mann kein Thema zu sein. Zweimal hatte ich die Befürchtung die Regisseure würden die Brüste nun endlich kompensieren, indem sie sich für Gleichberechtigung einsetzen und mit der Kameraführung auch den Schwenk in Christians südlichere Gefilde wagen. Doch auch hierbei stellt sich mir die Frage, möchte das die durchschnittliche weibliche Kinobesucherin sehen? Möglich, wenn der Kinobesuch im Rahmen eines Junggesellinnenabschieds stattfindet und die Gruppe bereits einen gewissen Pegel erreicht hat.

Die Flitterwochen werden abgebrochen, denn im Grey Imperium wurde ein Brandanschlag verübt. Schnell ist der Täter entlarvt. Jack Hyde (Eric Johnson) hat sich Zugang verschafft, um an Daten zu gelangen und der Brand war das Ablenkungsmanöver. Ganz der Beschützer engagiert der potente Milliardär Personenschützer für die gesamte Familie, doch Jack Hyde gelangt trotzdem in die private Wohnung des Ehepaares und versucht Ana zu entführen. Ihre tapferen Bodyguards schaffen es jedoch, den Bösewicht mit sprechendem Namen dingfest zu machen, fehlen nur noch Handschellen. Die hat Ana als ehemalige Sub selbstverständlich im Hause und stellt sie zwecks Abführung gerne zur Verfügung.

Die Gefahr scheint vorerst gebannt und Christian investiert in ein Landhaus, das der Renovierung bedarf. Ana ist von diesem heruntergekommenen Kasten irgendwo im Nirgendwo ganz verzaubert, bis die zuständige Architektin Gia Matteo (Arielle Kebbel) mit Abrissplänen und tiefem Einblick durchs Haus führt. Das das engagierte blonde Busenwunder nicht nur auf den Plänen rumtatscht, sondern auch am Ehemann, gefällt der Ana wenig, sie fährt die Krallen aus und zeigt, dass auch sie die Zügel in die Hand nehmen kann, wenn es sein muss. Zur Belohnung darf sie den schicken Sport-Audi ausfahren. Es folgt ein kurzer Urlaub mit den Freunden und dem kaugummikauenden Bruder Elliot (Luke Grimes) im Winterhaus der Familie Grey in Aspen. Achtung Spoileralarm: Ich kann es nicht fassen, aber Elliot nimmt tatsächlich einmal das Kaugummi aus dem Mund. Klingt spannend nicht wahr? Ja, so plätschert der Film dahin… die Gefühle wechseln zwischen, mir ist langweilig und bitte nicht schon wieder, ich schäme mich.

In den letzten zehn Minuten wird es dann doch noch mal ein bisschen knackig: Jack entführt Mia (Rita Ora), die Schwester unseres heißgeliebten Firmenchefs. Hinzu kommt außerdem, dass es zwischen Ana und Christian kriselt. Noch einmal Spoileralarm, aber diesmal richtiger: Ana rettet die Schwester, landet im Krankenhaus, bangt um ihr Baby (ja, der Grund für die Diskrepanzen des Paares, denn wie kann ein so verkommener Mensch wie Christian Grey bloß in die Vaterrolle schlüpfen? Für ihn unvorstellbar, für Ana Grund zum Heulen und dem Einschluss im roten Zimmer, aber nicht um sich dort selbst zu vergnügen, sondern mit Wolldecke, auf der roten Ledercouch. Die Brüste bleiben kurzzeitig bedeckt.) und der reumütige Christian akzeptiert die Vaterrolle, denn dem Baby und Ana geht es gut, abgesehen von den blauen Flecken. Sehenswert sind also eigentlich lediglich die letzten zehn bis zwanzig Minuten des Erotikdramas.

Zum Schluss heißt es dann noch einmal: Auf ins rote Zimmer, zum Vergnügen natürlich, Frau muss schließlich beweisen, dass sie trotz Schwangerschaft noch brünstig ist wie eine Hirschkuh. Der Abspann läuft, ich traue mich nicht aufzuatmen, denn entsinne ich mich doch noch irgendwie an das Ende im Buch. Goldrichtig wie sich zeigt, denn der Abspann wird unterbrochen von einer idyllischen Abschlussszene, ganz im Farbton und Stil der letzten TWILIGHT-Verfilmung (noch einmal ein kurzer Verweis darauf, für alle die es noch nicht wussten, ja 50 SHADES OF GREY ist tatsächlich lediglich TWILIGHT Fan-Fiction): Mutter und Vater spielen in trauter Idylle im Garten des beeindruckenden Landhauses mit ihrem kleinen Sohn, und die Mutter ist für alle erkennbar bereits mit dem nächsten Kind schwanger. Gut, wen wundert es, sie hat ihren Gatten ja bereits in den vorherigen 100 Minuten häufig genug bestiegen und wir wissen alle wie das funktioniert mit den Bienchen und den Blümchen.

Der letzte Vorhang fällt endgültig, die Sache ist durch, solange die liebe Autorin nicht auf die Idee kommt eine Fortsetzung zu schreiben, wird uns wohl eine Weiterführung dieser Geschichte erspart bleiben. Ich empfehle allen Damen die planen sich diesen Film anzusehen jedesmal einen Schnaps zu trinken, wenn die Brüste unserer Hauptdarstellerin gezeigt werden. Den Männern empfehle ich: Legt euch die Männergrippe zu und bleibt bloß im Bett.

50 SHADES OF GREY – BEFREITE LUST läuft seit dem 09.02.2018 in den deutschen Kino.

von Lena Gerlach

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Universal Pictures

 

Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)

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