Das ulkigen Blockbuster-Filmchen BAYWATCH ist seit kurzem auf Amazon Video für alle Prime-Mitglieder verfügbar. Wir haben die Komödie bisher links liegen gelassen. Nun haben wir uns aber doch in die flachen Gewässer dieses Badehosen-Krimis gewagt. Das Ergebnis: Eine Mischung aus Freude, Scham und Kopfschütteln.
INHALT:
Jeden Tag retten sie Leben. Sie sind die Beschützer derjenigen, die sich erholen wollen. Sie sind die Wächter der Dünen und Bezwinger der Wellen. Sie sind Baywatch. Die Rettungsschwimmer von Emerald Bay um Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) sind beliebt, sind wahre Helden.
Jedes Jahr nimmt Baywatch zwei neue Anwärter auf. Dieses Jahr sind es drei: Der schwammige, aber gutherzige Ronnie Greenbaum (Jon Bass), die liebenswerte Casey Jean Parker (Kelly Rohrbach) und der Sunnyboy und abgehalfterter Olympia-Schwimmer Matt Brody (Zac Efron). Doch die Ausbildung ist eine Herausforderung. Denn der Job besteht nicht nur darin, in sexy Badhose am Strand zu stehen und darauf aufzupassen, dass keiner mit vollem Magen ins Wasser geht.
Als dann auch noch das Verbrechen auf ihren Strand einzieht, stehen die Rettungsschimmer vor ganz anderen Problemen. Eine Droge verseucht das Naherholungsgebiet und die Polizei tappt im Dunkeln. Nun kann nur noch eine Einheit den Tag retten: Baywatch!
FAZIT:
Ein stark behaarter Mann mittleren Alters, eine sillikonbusige Blondine und dazwischen eine Menge schöner Körper, ein Wenig Spannung und viel Herz. Das war das Erfolgsrezept für die Kultserie BAYWATCH, die es doch tatsächlich auf 243 Folgen brachte und zwischen 1989 und 2001 lief. Mindestens eine ganze Männergeneration lernte mit dieser Serie danke Pamela Anderson und Carmen Elektra die Geheimnisse des weiblichen Körpers. Warum die Serie so erfolgreich war? Weil sie gesehen wurde – auch wenn so mancher diesen Guilty Plessure wohl am liebsten von sich weisen möchte.
Nun sind wir in einem Jahrzehnt, das die 80er und 90er cineastisch zurückholt. Auch auf dieses Phänomen habe ich keine Erklärung. Aber lassen wir das. Trotzdem war es bei diesen Begebenheiten nur eine Frage der Zeit, dass auch BAYWATCH neu aufgelegt wird. Mit Dwayne Johnson und Zac Efron hat man gleich zwei Hauptdarsteller gefunden, die oben ohne einen guten Eindruck machen und mit dem Sujet des komisch-flachen Films bestens vertraut sind. Doch gelingt es ihnen und Regisseur Seth Gordon (VOLL ABGEZOCKT; 2013) den Geist der Serie aufzufangen? Nö! Ist auch gar nicht ihre Absicht. Man beschränkt sich bei dieser Actionkomödie auf das Wesentliche.
Hier hüpfen Brüste in knappen Badeanzügen, hier protzen Männer mit dicken Muckis und hier bekommen pummeligen Nerds natürlich ihre obligatorische Portion Hohn ab. Spätestens bei ersten Penis-Witz war ich humortechnisch schon raus aus der Nummer. Ein erigierter Penis eingequetscht zwischen zwei Latten eines Holztisches? Sorry, ich bin weg. Der 14-jährige in mir war jedoch peinlich-amüsiert. Natürlich kommt dieser Witz ziemlich am Anfang, um allen Zuschauer schnell klarzumachen, in welch plumpe Richtung sich diese Komödie entwickeln wird. Und so folgen Dialoge über Männer, die sich mit Brüsten unterhalten und Szenen mit einem Zac Efron, der ins Becken kotzt. Wem es gefällt. Wobei von Entwicklung darf man hier ohnehin nicht sprechen. BAYWATCH ist eigentlich genau das, was man erwartet: ein kurzweiliger Film ohne Anstand und Tiefe. Aber eben weil wir es erwarten, würde uns alle andere enttäuschen. Und so macht BAYWATCH für seine Verhältnisse natürlich alles richtig, von dem, was man nur falsch machen kann.
Der Film ist kein Relaunch einer Serie aus den 90ern, sondern eine ironische Hommage. So wie eben auch schon die beiden 21 JUMP STREET-Filme. Vielleicht ist dieser Weg auch der einzige, den man einschlagen sollte, wenn es darum geht, den „Kult“ von einst in die Gegenwart zu holen. Aber Schluss mit dem Seitenhieb. BAYWATCH ist eine Fortsetzung im Geiste, denn auch Johnson heißt, wie einst David „The Hoff“ Hasselhoff, Mitch Buchannon. Das The Hoff selbst eine kleine Rolle einnimmt, versteht sich von selbst. In Zeiten größter Not taucht er als Mentor Mitch auf. Spielt er hier noch ein letztes Mal seine alte Rolle? Ja und nein. The Hoff ist schon längst zum Comic Relief für alternde Serienstars geworden – und fühlt sich in dieser ironischen Rolle sichtlich wohl. Schon bei GUARDIANS OF THE GALAXY 2 kam er dieses Jahr auf Kurzbesuch vorbei. Einfach, weil er er ist. Übrigens: Auch Miss Anderson schaut vorbei. Nett!
Die Umsetzung von BAYWATCH ist solide gut. Technisch gibt es nichts zu meckern. Die Explosionen sitzen genauso wie die engen Bikinis. Die Figuren sind hingegen bei weitem nicht so üppig, wie die Dekolletee der Damen. Dafür werden diese aber von Schauspielern ausgefüllt, die sichtlich Bock auf ihre Rollen und diesen Film haben. Diese Energie ist ansteckend. Ja, trotz der flachen Gags kommt irgendwann der Moment, in dem alles egal ist, man den Film, so wie er ist akzeptiert. Das ist nicht schlimm, sondern okay. BAYWATCH möchte keinen Preis, sondern nur ein Lachen. Und so ließ auch ich mich fallen – in die starken Oberarme der Rettungsschimmer. Oder lieber noch, in die zarten Hände der Rettungsschwimmerinnen.
BAYWATCH steht derzeit bei Amazon Video zum Abruf bereit.
Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.