Kleine Außerirdische, interstellare Freundschaften & Massagematratzen
25. Mai 2018/
Mit LUIS UND DIE ALIENS kommt einer neuer deutscher Animationsfilm in die Kinos. Der Film hat viele amerikanische Züge und muss sich optisch auf der internationalen Bühne keineswegs verstecken. Es hapert aber vor allem an den Figuren und der Story.
Wir hatten bereits auf den diesjährigen Internationalen Trickfilm Festival in Stuttgart die Gelegenheit, den Film zu sichten.
INHALT:
Da fliegt man entspann an einem blauen Planeten voller komischer Lebewesen vorbei und schaut sich dessen TV-Programm an und zack schon ist man angefixt von einem wahnsinnig tollen, entspannungsversprechenden Produkt: Eine Massagematratze. Kurzerhand seilen sich die drei Außerirdischen Mog, Nag und Wabo vom Mutterschiff ab und machen sich unerlaubt auf dem Weg zur Erde, um dort eine dieser fantastischen Matratzen zu besorgen.
Unten angekommen treffen sie ausgerechnet auf einen kleinen Jungen, dessen Vater Armin Sonntag schon seit Jahren Ufologie betreibt. Würde ihre Intensität bekannt werden, droht den kleinen Kerlchen, die ein ausgeprägtes Verwandlungstalent besitzen, große Gefahr. Aber Louis beschützt seine neuen Freunde. Ohnehin lebt sein Vater in einer eigenen Welt aus Forschung und Experimenten. Darüber hat der Alleinerziehende erst jüngst den Geburtstag seines Sohnes vergessen.
Nun droht ihm, dass er seinen Sohn verliert. Hier wiederum revanchieren sich die kleinen Aliens, denn die decken eine Verschwörung auf. Und sie helfen zu beweisen, dass Louis Vater nicht nur ein verrückter Wissenschaftler ist.
FAZIT:
LUIS UND DIE ALIENS ist eine deutsche Produktion, spielt jedoch ganz offensichtlich in den USA. Dieser Umstand ergab sich während des Arbeitsprozesses am Film, so erzählten es uns Produzenten auf dem diesjährigen Internationalen Trickfilm Festival in Stuttgart. Auch sonst zeigt sich der Animationsfilm typisch amerikanisch. Seine Optik steht internationalen Produktionen in nichts nach, die Charaktere haben Franchise-Potential und die Geschichte ist kurzweilig, witzig modern, eingängig und massentauglich.
Umgekehrt offenbart LUIS UND DIE ALIENS auch kleine Makel in seinem vielleicht unbewussten Drang, sich an amerikanische Produktionen zu orientieren. So fehlt dem Film eine eigene Note, die ihn absetzt. ÜBERFLIEGER – KLEINE VÖGEL, GROSSES GEKLAPPER gelang dies beispielsweise durch seinen Erzählstil, durch die ungewöhnlichen Charaktere und durch den Blick für optische Details, wie etwa das außerordentlich gut animierte Gefieder der Vögel. Dieser Animationsfilm vereint jedoch Charaktere, die stereotypisch und einfallslos wirken: Wir haben einen zerstreuten Professor als nicht gerade vorbildlichen Vater, ein Kind, das sich verloren fühlt, einen bösen Gegenspieler in Form einer hochgeschlossen-biederen Dame und drei Aliens. Einer ist dünn, einer ist dick und einer ist klein. Alles bekannte Größen, die nicht aus sich hinauswachsen dürfen.
Die Aliens stranden auf der Erde – ebenfalls bekanntes Szenario. Freundschaften entstehen, Abenteuer entwickeln sich und am Ende steht unweigerlich ein Happy End. Alles nett, aber wirklich nicht innovativ. Auch der Humor bewegt sich auf einer bekannten Slapstick-Ebene. Logo, die funktioniert. Aber sie begeistert eben nicht.
LUIS UND DIE ALIENS ist er ein weiterer Beweis dafür, auf welchem Niveau deutsche Animationsschmieden mittlerweile sind. Denn er ist ein durchweg solider Film, der eigentlich alles hat, was ein moderner, erfolgreicher Animationsfilm für Kinder braucht – außer eben nicht diese eine Würze, die ihn abhebt. Das reicht, um ihn zu mögen, um viel Spaß mit ihm zu haben. Aber ob man ihn deswegen im Kino sehen muss? Nicht zwingend.
LUIS UND DIE ALIENS startet am 24.05.2018 in den deutschen Kinos.
Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.