Jack is back! Anders kann man es nicht ausdrücken. Denn auch, wenn der Film in der Reihe immer noch zu den Schwächeren gehört, liegen ganze Weltmeere zwischen dem letzten Teil und FLUCH DER KARIBIK 5: SALAZARS RACHE – und zwar im guten Sinne. Der Abenteuerfilm ist mittlerweile fürs Heimkino erhältlich. Wir haben reingeschaut und sagen euch, ob sich der Kauf lohnt.
INHALT:
Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) ist vom Unglück verfolgt. Volltrunken versucht er mit einer kleinen Scharr, die sich seine Crew schimpft, eine Bank zu überfallen. Mit wenig Erfolg. Zeitgleich versucht Henry (Brenton Thwaites), der Sohn von Will Turner (Orlando Bloom), seinen Vater von dem Fluch der Flying Dutchman zu befreien. Dazu benötigt er jedoch Jacks Hilfe. Gemeinsam müssen sie Poseidons Dreizack finden, der alle Flüche der Welt brechen kann.
Doch wo sollen sie damit anfangen? Und hat Jack überhaupt Bock auf diese Reise? Eigentlich hat er keine Wahl, denn der untote Captain Salazar (Javier Bardem) hat noch eine Rechnung mit Jack zu begleichen und ist ihm auf den Fersen. Auch hier hilft der Dreizack weiter. Wie gut, dass Carina Smyth (Kaya Scodelario) den Weg der beiden kreuzt. Sie weiß, wie man das Versteck des Reliktes aufspüren kann.
Doch auch Captain Barbossa (Geoffrey Rush), der alte Erzfeind von Jack, hat ein Interesse daran. Eine Zusammenarbeit würde helfen, erst recht, weil Salazar unbesiegbar scheint. Doch Jack wäre nicht Jack, wenn er lieber seinen eigenen unkonventionellen Pfad einschlägt – wer braucht schon einen Plan…
FAZIT:
Es ist gelungen: FLUCH DER KARIBIK 5: SALAZARS RACHE ist eine Steigerung zu den letzten Teilen des Franchise. Der Film besinnt sich seiner Hauptfigur und stellt diese auch wieder in den Vordergrund des Films. Zwar ist Jack Sparrow immer noch deutlich zu albern. Aber aufgrund seines Alters, immerhin sind schon Jahrzehnte seit dem ersten Abenteuer vergangen, ist aus dem Captain eben ein kauziger Kerl geworden. Und der darf seine Unzulänglichkeiten und verschrobenen Macken haben.
Und davon zeigt er wirklich einige. Stets bei unklarem Verstand wühlt, stolpert und fällt Jack von einer dummen gefährlichen Situation in die Nächste. Dass er sich beinahe jedes Mal mit einem widrigen, wie absolut spontan wirkenden Plan aus dieser zu befreien weiß, versteht sich von selbst. Jack Sparrow ist eben das perfekte Abbild eines Filmpiraten.
Und von dem erfahren wir durch Rückblenden dieses Mal auch mehr aus seiner Vergangenheit: In einer Zeit, in der er ein einfacher Schiffjunge war, aber schon genauso freche wie gerissen seine Ziele verfolgte, erhielt er jenen legendären Kompass, der ihm den Weg zum dem weist, dass er am meisten begehrt. Der verjüngte CGI-Johnny wirkt etwas künstlich, gibt der Story, ja der ganzen Filmreihe aber einen epischen Anfang – es ist die Geschichte, in der aus Jack ein Spatz („Sparrow“) wurde.
Jacks damaliger und neuer Gegenspieler ist Captain Salazar. Der spanische Offizier wurde von Jack überlistet und seit dem eine Geißel der See und gefangen im Teufelsdreieck. Daraus ist entkommen, ist für ihn und seine Männer zunächst unmöglich. Doch kaum ist er draußen, kann er seine Freiheit nicht genießen, erst muss ein Captain ohne Schiff dran glauben. Mit Salazar, schmierig, gierig und hinterlistig gespielt von Javier Bardem, erhält das Franchise einen fiesen Gegner, der voll ins Herz der anhaltenden Zombiemania sticht. Als Captain einer untoten Besatzung kann ihm nichts besiegen. Das macht ihn sogar gefährlicher als Barbossa im ersten Teil. Denn Salazar ist kein Skelett, sondern ein waschechter, halb-verrotteter Geist.
Zwar schauen diese Geister wirklich schaurig aus. Aber sie sind auch optisch so gestaltet, dass der Film eben auch für eine jüngere Zielgruppe „geeignet“ ist. Obendrein sieht man ihnen stellenweise ihren Computer-Ursprung an. Sei es drum: Diese fiesen Schurken machen Spaß.
Überhaupt dominiert der Humor in diesem Film. Slapstick und ulkig-unsinnige Dialoge prägen die Geschichte. Vor allem Jack ist zum schießen. Aber auch einige seiner Piratenkollegen sind geistig nicht immer ganz auf der Höhe.
Die beiden neuen Hauptrollen Henry und Carina sind logisch, wenngleich etwas konstruiert: Das adlige Fräulein ist auch in diesem Piratenfilm nicht mehr zu finden. Vielmehr treffen wir bei Carina auf eine aufgeschlossene, selbstbewusste Frau. Die erhielt ihr Selbstverständnis durch ein Misverständnis, auf das ich hier nicht eingehen werde. Das Frauenbild im Filmgenre hat sich vollends gewandelt. Die Frau ist dem Mann sogar deutlich überlegen. So treffen wir auch auf eine dubiose, namenlose Hexe, die mit Barbossa ein unheiliges Bündnis eingegangen ist, bei dem der mittlerweile große Piratenfürst Barbossa eher den Kürzeren gezogen hat.
Henry, der gute Sohn von Will Turner ist ein mutiger Saubermann. Er steht für Ehre und Anstand, aber auch für jugendlichen Übermut. Seiner Figur fehlen Ecken. Wäre er nicht der Initator der Reise, hätte er wohl keine weitere große Bedeutung. Einstig das unterschwellige Knistern zwischen Henry und Carina hält ihn in der Riege der Helden aufrecht.
Gebündelt: FLUCH DER KARIBIK 5: SALAZARS RACHE ist ein mehr als unterhaltsamer Film geworden, bei der man in jeder Minute zum Schmunzeln und Lachen kommt (alleine das Cameo von Paul McCartney ist süffisant irrsinnig und bekloppt gut). Die Story ist simpel und beruht auf Rache und ist manchen vielleicht etwas zu albern. Die rasante Action versteht sich von selbst und ist hervorragend umgesetzt (aber häufig auch physikalisch etwas unrealistisch). Durch kleinere Nebenhandlung erhält der Film mehr Figurentiefe als sein Vorgänger. Vielmehr noch könnte dies der Startschuss für eine Staffelstabübergabe sein. Denn durch Henry und Carina werden gleich zwei neue Helden eingeführt. Denen fehlt jedoch noch etwas Fleisch. Positiv ausgedrückt: der Fokus liegt auf Jack – damit ist die Filmreihe wortwörtlich zurück zu ihrem Ursprung gelang und findet sogar so etwas wie einen Abschluss. Schöner könnte es eigentlich nicht mehr kommen, wenngleich die Seeluft nach oben durchaus vorhanden gewesen wäre.
FLUCH DER KARIBIK: SALAZARS RACHE ist ab dem 05.10.2017 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.
Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.