Der Filmaffe macht Pause
Affentheater

Kleine Pause!

Und plötzlich war alles still…der Filmaffe schweigt. Ein Schweigen, das sich in Etappen ankündigte. Nicht, weil wir nichts zu erzählen hatten. Vielmehr, weil wir keine Zeit mehr fanden, um euch etwas erzählen zu können. Als dann noch Corona kam und die Filmstarts gingen, war eine Pause zu verlockend. Keine Termine im Nacken, keine Pflichtfilme, die gesehen werden müssen, und eine neugewonnene Freizeit – ein Movie Detox, der erfrischte. Aus einigen Tagen wurden viele Wochen. Schließlich ist ein halbes Jahr vergangen, in dem wir kaum etwas auf dem Blog veröffentlicht haben.

Der Drang nach Aktualität

Jede Woche möglichst aktuell über Filme zu sprechen, schlaucht und nimmt einen Großteil der Freizeit ein. Irgendwann erwischt man sich dabei, nur noch Serien und Filme zu schauen, weil man sie rezensieren muss – nicht, weil man darauf Lust hat. Zu wenig Filmkritiker, zu viele Themen. Der Trend läuft uns davon und wir hecheln trotzdem weiter hinterher. Ein Irrsinn! Aus einer Leidenschaft, ist nun ein Zwang geworden.

Soll dies das Gefühl sein, mit dem wir uns an die Kritiken machen? Wirkt sich das nicht sogar auf unsere Bewertungen aus? Wir möchten das nicht! Wir möchten uns nicht mehr länger dem Diktat aus Kinostarts und Heimveröffentlichungen beugen. Wir möchte euch das empfehlen, was wir mögen. Wir möchten uns über Filme aufregen können, die einen Bart haben – und euch davon erzählen. Und wir möchten wieder zurück zu dem Punkt, an dem wir waren, als der Blog gestartet wurde. Es soll wieder um die Leidenschaft für das bewegte Bild gehen.

Deswegen haben sich bei uns die Formate geändert: Keine News mehr, keine Trailer-Vorstellungen. Stattdessen ein Fokus auf Filmkritiken und auf viele sehr persönliche Beiträge, die über den Tellerrand des Aktuellen hinaus Themen eröffnen, die dem Blog einzigartig machen. Texte schreiben, machte plötzlich wieder Spaß. Doch da gibt es nur ein Problem: Wir gehören zu einer aussterbenden Art.   

Wer liest noch Blogs?

Schon seit vier Jahren bemerken wir ein Blog-Sterben. Die Halbwertszeit von Blogs war ohnehin noch nie sehr hoch. Durch neue Entwicklung und Trends ist sie gar noch weiter gesunken. Manche Wegbegleiter gingen wegen den Tücken der neuen Datenschutzverordnung (DSGVO), andere, weil auch ihnen die Zeit und die Kraft fehlte, regelmäßig neue Texte zu veröffentlichten. Und ein nicht minder großer Teil hat für sich erkannt, dass sie sich in einer zeitraubenden Sackgasse befanden. Denn wer liest heute noch Blogs?

Leichte Kost, kurze Videos und lustige Memes wollen eher konsumiert werden als fundierte Filmkritiken und ausschweifende Beiträge über den Kriminalfilm der frühen 40er Jahre. Das ist okay so. Der Konsum hat sich eben geändert und die Geduld für ausführliche Texte ist kleiner geworden. Doch wer sich nicht vor die Kamera traut oder ein Mirko vor den Mund nimmt, dem bleibt das geschriebene Wort. Wenn das nicht mehr zieht, ziehen wir weiter…und erfinden uns neu.

Zurück in die Zukunft

Was wollen wir werden? Wo soll es hin? Nur noch Instagram? Nur noch kurz und schnell statt mit Kopf und Position? Das sind wir nicht. Dann eher Podcasts oder VBlogs. Zwei spannende Formate, die derzeit eine breite Masse ansprechen. Sie erfordern jedoch ganz eigene Voraussetzungen. Beide Formate waren schon seit Beginn des Filmaffen angedacht, doch auch hier forderte die fehlende Zeit stets ihren Tribut. Immerhin ein paar Podcast-Folgen sind bei uns entstanden. Bis zum eigenen Video ist es bei uns jedoch nie wirklich gekommen.

Vielleicht wird der nächste Filmaffe eine Mischung aus allem. Vielleicht picken wir uns immer genau das Format heraus, dass uns gerade gefällt oder am besten zu dem passt, was wir erzählen wollen. Vielleicht wird so aus jeder Filmbesprechung ein ganz eigenes Ereignis.

Uns strebt derzeit eine reduzierte Form vor, in der wir den Gehalt unserer Inhalte nicht verlieren. Vielleicht wird der Filmaffe ein Format, das unberechenbar ist und genau deswegen so viel Spaß machen wird. Eine aufregende Idee, die ausgearbeitet werden möchte.

Wichtig ist: Es muss uns gefallen und darf keine Bürde mehr sein.

Offiziell: Wir machen Pause

Weil wir noch keine konkrete Lösung haben, setzen wir die Pause fort, bevor wir unsere Ergebnisse nicht mehr leiden können und am Ende gar das ganze Projekt begraben.   

Denn soviel ist sicher: Wir wollen weitermachen! Aber eben nicht mehr in dieser Form.

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

2 Kommentare

  • Franziska Tretter

    Nachdem ich im Frühjahr ebenfalls eine solche Pause für meinen Blog gemacht habe (https://adoringaudience.de/media-monday-463/), kann ich das nur begrüßen. Weil ich weiß, wie sinnvoll es sein kann, einfach mal innezuhalten.

    Bei mir war das Problem mit der Aktualität ein Ähnliches. Kaum war der Film draußen, musste eine Kritik dazu her. Aber ganz ehrlich: muss es das wirklich? Wir leben in einer Zeit, in der der Film- und Serienkonsum gar nicht mehr zeitnah zum Start stattfindet. Im Kino vielleicht schon, aber in der Streamingwelt schaut man sich doch einen Film/eine Serie an, wenn man gerade drauf Lust hat. Daher bin ich total weggekommen von dem Drang möglichst aktuell sein zu müssen. Ich schreibe, worüber ich Lust habe und wann ich Lust habe.

    Mir ist zum Beispiel aufgegangen, dass ich es hasse meine Facebook-Seite zu betreiben (und sind wir mal ehrlich: Facebook sucks – in jeglicher Hinsicht!) . Und dass ich als Einzelperson im Prinzip drei Social-Media-Kanäle bespiele. Und dass ich das nicht mehr mag. Also kam die Facebook-Seite weg. Daher mein Tipp: Schaut euch an, was euch an eurer bisherigen Arbeit besonders stört und versucht den Störfaktor zu entfernen oder in etwas umzuwandeln, was euch mehr taugt.

  • bullion

    Auch wenn es noch nicht endgültig ist, finde ich es sehr schade, dass damit ein weiteres Filmblog die Pforten schließt. Oder zu einem weiteren Podcast o.ä. wird. Ich liebe das geschriebene Wort und das Blog ist mein bevorzugtes Medium (auch wenn ich durchaus Podcasts höre, YT schaue usw.) — dennoch ist Weiterentwicklung natürlich gut und nötig, speziell, wenn man Ziele mit dem Bloggen verfolgt. Viel Erfolg dabei!

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