Mockingjay - Filmkritik
DVD & Blu-Ray,  Kritiken

DIE TRIBUTE VON PANEM: MOCKINGJAY – Teil 1

Beflügelt stille Rebellion

 

Der Spotttölpel hat nach seinem letzten Kinoabenteuer Federn lassen müssen. Nun erscheint der erste Teil des Finales der TRIBUTE VON PANEM-Reihe auf DVD und Blu-Ray. Ganz im Sinne des Propaganda-Krieges, der in MOCKINGJAY – Teil 1 zelebriert wird, zeigt sich Katniss Aberdeen nun auch in unseren Medien allgegenwärtig.

Der Filmvertrieb StudioCanal hat keine Kosten und Mühen gescheut und präsentiert Ihren Spotttölpel auf Plakaten, in Fernsehwerbung und Internet-Ads von der Besten Seite – und das nicht ganz unverdient. Denn in DIE TRIBUTE VON PANEM: MOCKINGJAY – Teil 1 steckt mehr als nur ein Action-Blockbuster…

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Die Rebellion hat begonnen: Nach dem Jubeljubiläum, die 75. Hunger Spiele, erwacht Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) in einem Krankenzimmer von einem Distrikt, den des offiziell gar nicht mehr geben dürfte: Distrikt 13. Die Rebellen der aufsetzigen Distrikte haben sich dort versammelt, um gemeinsam den Kampf gegen das Capitol und Präsident Snow (Donald Sutherland) aufzunehmen.

Katniss soll die Stimme der Rebellion werden und eine Reihe von Propaganda-Videos aufnehmen, doch sie weigert sich zunächt. Während Peter zur Marionette der Regierung wird, reist Katniss zurück in ihre Heimat und muss sich der Wahrheit stellen: Distrikt 12 wurde dem Erdboden gleich gemacht. Und ob sie es will oder nicht, Katniss ist für die Distrikte eine Galionsfigur geworden. Der Spotttölpel, ihr Markenzeichen, ist das Zeichen der Rebellion – nur ihre Stimme kann alle Menschen gegen die Regierung vereinen und das korrupte System von innen heraus zerstören…

FAZIT:

Von Rebellion ist wenig zu spüren. Hier ein Scharmützel, dort ein verbaler Schlagabtausch und immer wieder das Aufkeimen und wieder Ersticken von Hoffnung. Die Rebellion der Distrikte ist kein offener Krieg. Vielmehr ist es ein hoffnungsloser Kampf gegen eine präsidiale Übermacht. Mitten in diesem ungleichen Machtspiel ist Katniss Everdeen nur eine Marionette der Fraktionen. Und doch beruht auf ihren Schultern die Hoffnung der Menschheit.

Der Zuschauer darf daher keine große Action erwarten, denn der Film lehnt sich stark an die Romanvorlage. Und auch dort wird eher auf psychologische Kriegsführung und Propaganda gesetzt als das große Kämpfe auf dem Schlachtfeld entschieden werden. Dementsprechend geradezu mikroskopisch ist auch der Einblick in das PANEM-Universum. So folgt der Zuschauer Katniss Spuren und sieht in den meisten Fällen nur den kleinen Ausschnitt des Krieges, den auch der Spotttölpel zu sehen bekommt: Und das sind in der Regel die dunklen Korridore des unterirdischen Distrikts 13 und überirdische Trümmerfelder.

So gleicht der Film in vielen Momenten eher einer altgriechischen Theaterbühne, auf der ein Bote erscheint, der von den Wirren des Krieges und den hohen Verlusten an der Front berichtet, ohne das der Zuschauer diese wirklich zu sehen bekommt. Auf machen Zuschauer mag dies langweilig und zähfließend wirken, für andere hingegen ist es ein realistischer Einblick in einen fiktiven Konflikt zwischen zwei Fraktionen in einer nahen Zukunft. Wem es gelingt, sich darauf einzulassen, der erkennt genau hierin die größte Stärke des Films – aber auch seine größte Schwäche. Ein cineastisches Paradoxon!

Denn genau diese einseitige, realistische Sicht, die zunächst sehr gut funktioniert, wird im Laufe von DIE TRIBUTE VON PANEM: MOCKINGJAY – Teil 1 zum Problem. So gewinnt der Film schnell an Fahrt, trägt gerade am Anfang große Emotionen mit sich, nur um dann umso schneller an Geschwindigkeit zu verlieren. Kurzum: Der Film zieht sich zeitweise wie Kaugummi aus dem große Blasen entstehen, die keinen Anstand zeigen, endlich mal zu platzen. Viele Dialoge, große Worte und immer wieder repetierende Trümmerfelder ohne Seele – MOCKINGJAY baut sich weit auf, scheint aber nicht zu wissen wohin.

Der Fehler liegt in der Produktionsstrategie: Wieder einmal zwei Filme für ein Finale. Der Roman mag die Handlungsverläufe bestimmen und auch genügend Futter hergeben, um die Länge von zwei Filme zu rechtfertigen. Doch funktionieren Bücher anders als Filme und nicht alles, was im Buch erzählt wird, ist auch geeignet für die Adaption im bewegten Bild. So bleibt dem Zuschauer nur auf MOCKINGJAY – Teil 2 zu warten, um seine sehnlich erwartete Katharsis zu erhalten.

Regisseur Francis Lawrence gelingt mit wenigen Mitteln aus einem Roman als eine moderne, antike Tragödie mit einigen Actionelementen zu inszenieren, die in vielen Teilen jedoch an den Erwartungen des Publikums vorbeischrammt. Denn DIE TRIBUTE VON PANEM: MOCKINGJAY – Teil 1 ist kein Blockbuster im eigentlich Sinne geworden, hat seine Längen und sich weit von einer einfachen Jugendromanverfilmung entfernt. Der Spotttölpel ist erwachsen geworden und mit ihm auch die Filmreihe sowie der Anspruch. Trotz seiner Schwächen macht diese Tatsache MOCKINGJAY – Teil 1 zum bisher besten Teil der PANEM-Reihe.

DIE TRIBUTE VON PANEM: MOCKINGJAY – Teil 1 ist seit dem 26.03.2015 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich. Die „Fan-Edition“ kommt mit einer Zusatz-DVD besonders üppig daher – Hier wurde ein dickes Osterpaket voller Extras zu einem guten Preis geschnürt, dass sich für jeden waschechten Fan lohnt.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial StudioCanal 2015

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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