Komissar Mairgret - Staffel 2 - Kritik | Review
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KOMMISSAR MAIGRET (2017) – Staffel 2

Adliger Drogenrausch & burleske Tänze

Mit der Pfeife im Mund, hochgeschlagenem Mantelkragen und messerscharfen Verstand kehrt Rowan Atkinson als KOMMISSAR MAIGRET zurück. Seine neuen Fällen führen ihn tief in Nachtclub-Szene von Paris und zu einem verzwicktem Mordfall in den Pariser Vororten.

Jörg hat sich die beiden Filme angesehen und ist verzückt über das Bild, berauscht von der Atmosphäre und begeistert von den Charakteren – allen voran von einem einstiger Komiker, der seine neue Paraderolle gefunden hat.

 

INHALT:Komissar Maigret - Staffel 2 - DVD-Cover | Krimi mit Rowan Atkinson

Die Folge „Nacht an der Kreuzung“ beginnt mit einem nächtlichen Treffen mitten auf einer Landschaft nahe Paris. Eine dubiose Übergabe soll stattfinden. Doch dazu kommt es nicht. Ein jüdischer Geschäftsmann wird erschossen. Am nächsten Tag taucht seine Leiche im Wagen eines adligen Geschwisterpaares wieder auf, die kurz zuvor in einem nahegelegenen Anwesen eingezogen sind. Sofort wird der Bruder des Mordes verdächtigt. Maigret übernimmt den Fall und wird stutzig. Dieses Lösung scheint zu leicht. Wer war das Opfer? Was machte er so weit von seinem Wohnort entfernt mitten auf der Kreuzung? Und dann scheint auch etwas mit den Geschwistern nicht ganz koscher zu sein.

In „Die Tänzerin und die Gräfin“ wird Maigret in das Zwielicht der Pariser Nachtclubs entführt. Doch zunächst beginnt alles mit einer Tänzerin, die völlig aufgelöst auf dem Polizeirevier auftaucht. Sie schwafelt etwas von einer Gräfin, scheint betrunken zu sein und wird ohne Hilfe wieder weggeschickt. Am nächsten Tag ist sie tot. Sie wurde ermordet. Maigret zehrt das schlechte Gewissen. Hätte er ihren Mord verhindern können? Als dann auch noch eine offenbar Opium-süchtige, verarmte Gräfin in ihrer Wohnung tot aufgefunden wird, ahnt Maigret, dass die Worte der Tänzerin einen wahren Kern mit sich trugen. Doch wo ist die Verbindung zwischen beiden Frauen? Und wer ist dieser Mann, der auf dem Dachboden von der Gräfin lebt?

FAZIT:

Zwei weitere Fällen stehen vor ihrer Aufklärung: Rowan Atkinson als französischer Kommissar Maigret beweist hier gleichermaßen einen scharfen Verstand wie auch eine Seidentaschentuch voll Herz. Der Schauspieler verkörpert die Figur des nachdenklichen Kommissars als wäre sie seine zweite Haut. Der Anzug sitzt dabei auch in den hektischsten Situationen stets akkurat und dem Kommissar entgeht nicht mal die kleinste Kleinigkeit. Er puzzelt und grübelt über seine Fälle – Tag und Nacht. Manchmal zum Leidwesen seiner fürsorglichen und rücksichtsvollen Frau.

In „Nacht an der Kreuzung“ werden wir in die Irre geführt. Gleich mehrfach. Die Grenzen zwischen Opfer und Täter Verschmelzen, bleiben dubios. Im Zentrum steht ein adliges Geschwisterpaar: Er höchste religiöse, verschlossen, streng und mit einem blinden Auge. Sie sehr gehorsam, zurückhaltend, liebevoll (gar, begehrenswert) und ängstlich. Beide leben zurückgezogen auf einem Anwesend. Nur die Haushälterin wird zum täglichen Gast. Die Geschwister erregen Neugier und Misstrauen in der Umgebung. Sie sind ideal: Ideal als Opfer, wie auch als Verbrecher. Doch was sind die beiden? Fakt ist, dass bei ihnen eine Leiche entdeckt wird. Ausgerechnet die engste Vertraute, die Haushälterin findet diese. Kann das Teil des Plans der Geschwister gewesen sein? Wirken diese dafür nicht zu intelligent? Es scheint, als wollte man ihnen etwas anhängen. Doch ihre Vergangenheit bleibt verborgen und sie machen sich dadurch verdächtig. Eine verquere Ausgangslage für Kommissar Maigret, der obendrein mit der örtlichen Vorortpolizei zu kämpfen hat. Hier herrscht Korruption und es fehlt die nötige Objektivität. Nach und nach wird sowohl die überraschende Vergangenheit der Geschwister offenbart, als auch die Identität und die wahren Absichten des Opfers aufgedeckt. Am Ende wartet ein Twist auf uns, der alles auf dem Kopf stellt – nur nicht Maigret, der die losen Fäden dieses spannende Episode verknüpft und sich nicht von der reizvollen, wie hilfsbedürftigen Schwester den Kopf vernebeln lässt.

Auch in der Folge „Die Tänzerin und die Gräfin“ spielt die hohe Gesellschaft eine Rolle, wenn auch nur kurz. Den eine Gräfin ist tot. Doch nicht wie sonst, führt die Spur in die High Society, sondern an einem Ort, an dem Personen hoher Stellungen wohl eher selten verkehren: Ein Nachtclub. Doch wo ist die Verbindung zwischen einer Adligen und einer Tänzerin? Und warum wurden beide ermordet? Maigret geht dieser Mord persönlich sehr nahe, denn er hätte die Tänzerin retten können. Umso akribischer wirft er sich in diesen Fall. „Werfen“ bedeutet bei ihm, dass er sich in seinen Gedanken vertieft, die nächtlichen Straßen durchstreift und an den richtigen Stellen die richtigen Fragen stellt. Auch hier wird klar: Der Fall ist komplizierter, scheint gar mehr als nur einen Täter zu haben. Und doch: Die Morde müssen miteinander verwebt sein. Die Aufdeckung der Wahrheit führt ihn in eine andere Stadt und in eine gemeinsame Vergangenheit der Opfer, die so tragisch wie hoffnungsvoll war. Manchmal werden eben Menschen zu Freunden, die sich in einem „normalen“ Leben wohl nie begegnet wären – eine aufregende Episode, in der selbst Maigret in ernsthafte Gefahr gerät. Denn auch seine Entscheidungen sind, so wird hier klar, nicht immer die Richtigen. Maigret ist ein Genie, aber nicht unfehlbar und eben auch nur ein Mensch.

Die Darstellung der Figuren in den Episoden sind stereotypisch, aber sehr wohl tiefgründig. Jeder Figur in dieser Serie hat zwei oder gar mehr Seiten. Jede Figur birgt dabei auch ihre Geheimnisse. Die nötigen Grundzutaten für einen guten Krimi im klassischen Sinne, der sich nur nach und nach entfaltet. Das Setting im Paris der 1950er Jahre passt für solche Geschichte, wirkt vor allem durch seinen eleganten Stil wie eine retrospektive auf die gute alte Zeit des Film Noirs. Doch die Serie adaptiert nicht nur die Elemente der Filmströmung, sondern setzt dem Stil auch ihre eigene Note auf.

Oft unaufgeregt wechselt die Ermittlung von einem Dialog in den Nächsten. Hier sitzt jedoch jedes Wort. Man hängt förmlich an den cleveren Fragen von Maigret und verliert sich in seine starr-grübelnde Mimik. „Einen Penny für ihre Gedanken, Herr Maigret.“, möchte man immer wieder aufrufen. Aber das wäre zu leicht, würde den Folgen ihre Spannung, ihren Kitzel nehmen. Nein, man möchte selbst dahinter kommen. Doch das ist oft nicht möglich, denn wir als Zuschauer haben keinen Wissensvorsprung, sind ebenso ratlos wie Maigret. Und das ist gut so. Denn damit dürfen wir uns sicher sein, dass uns jede Folge überraschen wird – nicht mit konstruierten Handlungswendungen, sondern mit logischen, glaubhaft und durchaus auch authentischen Schicksalen und Geheimnissen.

Die zweite Staffel von KOMMISSAR MAIGRET ist seit dem 27.12.2018 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Polyband

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