DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY (2014)

Melancholisches, oft kitschiges Drama

Das Verschwinden der Eleanor Rigby_dvd-cover_small

Zunächst mal an alle Beatles-Fans: Ja, die Protagonistin des Films Eleanor Rigby ist von ihren Eltern nach dem  berühmten Lied benannt worden. Aber nein, dieser Film ist kein Beatles-Filmmusical á la ACROSS THE UNIVERSE (USA 2007, R: Julie Taymor). DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY ist ein ruhiges und melancholisches Drama über ein Ehepaar, das sich durch einen Schicksalsschlag auseinandergelebt hat.

Im Zentrum der Geschichte steht das frühere Paar Eleanor (Jessica Chastain) und Connor (James McAvoy). Sie versucht zu Beginn des Films, sich umzubringen. Er trauert seiner großen Liebe Eleanor hinterher. Erst nach und nach deckt der Film auf, was die Gründe für die Trennung der beiden waren und welches Unglück sie in der Vergangenheit erlebt haben.

INHALT:
Eleanor und Connor trennen sich unter anderem, weil sie sehr unterschiedliche Methoden haben, mit dem erlebten Schicksalsschlag umzugehen. Auch wenn sie sich einreden, wie verschieden sie geworden sind, macht der Film an vielen Stellen gut deutlich, dass sie sich sehr ähneln. Beide haben Probleme mit ihrer eigenen Persönlichkeitsfindung und wissen nicht, wer sie sind und wer sie sein wollen. Beide wohnen bei ihren Eltern im Haus, obwohl sie Probleme mit ihnen haben. Beide wollen ihr Leben ganz anders führen, als es ihre Eltern getan haben, und trotzdem treten sowohl Eleanor als auch Connor zum Schluss in gewisser Weise in die Fußstapfen der Eltern.

FAZIT:
Die Filmemacher hatten die Absicht, die Liebesgeschichte sowohl aus seiner als auch aus ihrer subjektiven Perspektive zu erzählen, um die unterschiedliche Wahrnehmung der Ereignisse deutlich zu machen. Ursprünglich gab es auch zwei einzelne Versionen der Geschichte („Him“ und „Her“), die dann zu einer Fassung („Them“) zusammengebracht wurden. DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY ist diese letzte Version.

Doch in vielen Punkten funktioniert das Drama nicht. Die filmische Ruhe, die für die Einsamkeit und Probleme der Figuren sensibilisieren soll, macht den Film nicht nur langsam, sondern leider oft auch langatmig. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass man den Protagonisten nie wirklich nahe kommt. Obwohl der Film ganze zwei Stunden dauert, hat man nicht das Gefühl, genug Zeit mit den einzelnen Figuren verbracht zu haben. Ihnen fehlt Tiefe. Man bleibt den einzelnen Figuren Connor und Eleanor gegenüber distanziert. Ebenso kann man sich auch für die Beziehung der beiden zueinander nicht wirklich begeistern. Vielleicht muss man dafür die früheren ausführlicheren Versionen „Him“ und „Her“ sehen, die übrigens in der Originalversion auf itunes zur Verfügung stehen.

Die Distanzierung zu den beiden Protagonisten entsteht sicher auch, weil sie schon in der ersten Szene unsympathisch werden. Dort fliehen sie nach dem Essen aus einem Restaurant, ohne zu bezahlen und lassen sich danach lachend und küssend auf eine Wiese fallen. Was von ihrer unproblematischen und unbeschwerten Liebe erzählen soll, führt eher zu einer frühen Distanzierung des Betrachters zu den Zweien – zumindest beim ehrlichen Zuschauer. Vor allem wenn man bedenkt, dass Conor selbst ein Restaurant besitzt und deshalb besonders empfindlich mit so einem Verhalten umgehen müsste. Nach dieser Szene schafft es der Film kaum, die Sympathie zu steigern. Schade ist auch, dass der Film nicht ohne Kitsch auskommt. Sätze wie „In diesem Körper schlägt nur ein Herz, hab Erbarmen mit mir“ oder „Wir waren zusammen, aber doch Lichtjahre voneinander entfernt“ lassen zwar viel Raum für Interpretationen, holen aber durch ihren starken Kitschfaktor den Zuschauer aus der Geschichte heraus – sofern er überhaupt reingefunden hat.

So versetzt DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY den Zuschauer in eine melancholische Stimmung ohne zu begeistern und weckt kein Interesse für die Hauptfiguren, sondern stört durch kitschige Szenen. Zu loben ist allerdings die Schauspielergarde, zu der auch die Altstars William Hurt und Isabelle Huppert gehören. Sie alle sind durchweg gut und glaubwürdig. Die DVD enthält als Extras Trailer und Interviews in heutzutage üblichem Umfang.

Ab dem 07.05.2015 ist DAS VERSCHWINDEN DER ELEANOR RIGBY auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Prokino Home Entertainment 2015

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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