Baron Noir - season 1 - review
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BARON NOIR (2016) – Staffel 1

Achtteilige Polit-Thriller-Serie aus Frankreich

Als „französisches House of Cards“ wurde BARON NOIR gehandelt. Von der Thematik ist das nicht weit gefehlt. Es geht auch hier um den Präsidentschaftswahlkampf (wohl in Frankreich), um politische Intrigen, Machtspiele und Korruption. Die Polit-Thriller-Serie besteht aus einem komplexen Plot und vielen Figuren. Man muss dem Geschehen aufmerksam folgen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Dann sieht man eine unterhaltsame Serie im Fahrwasser von HOUSE OF CARDS – auch wenn der Suchtfaktor nicht ganz so hoch ist, wie man es vom amerikanischen Vorbild gewöhnt ist.

INHALT:

Baron Noir - bd-cover

BARON NOIR beginnt mit einem Fernsehduell des französischen Präsidenten und seinem Herausforderer von den Linken Francis Laugier wenige Tage vor der Wahl. Philippe Rickwaert, Bürgermeister vom nordfranzösischen Dünkirchen, unterstützt Laugier und will ihm zur Macht verhelfen. Da er dabei nicht immer ganz legal vorgeht, muss Rickwaert in der ersten Folge erst mal einiges bereinigen – denn wie er von einem Informanten erfährt, droht eine Razzia der Polizei, die alles zerstören könnte.

Schon in der zweiten Folge erfährt man: Laugier hat das Rennen geschafft. Er ist der neue Präsident Frankreichs. Doch Dankbarkeit zeigt er Rickwaert gegenüber nicht gerade – im Gegenteil: Er will ihn aus seinem Team abschneiden. Rickwaert lässt sich das natürlich nicht gefallen, und versucht, politische Verbündete um sich zu versammeln, um mit einem Gegenschlag zu kontern. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Vor allem weil aus Freunden schnell Feinde werden können…

FAZIT:

„Es geht nicht um Politik. Hier geht es um zwei Männer“ Das ist einer der ersten Sätze, die von Philippe Rickwaert, gespielt von Kad Merad (WILLKOMMEN BEI DEN SCH`TIS), zu hören sind. Und sie ziehen sich durch die Serie: Zu oft geht es nicht um Politik, sondern um persönliche Interessen und Machtspiele ums eigene Ego. Am Ende der Staffel wird der Gedanke aufgegriffen: „Politik kennt keine Freundschaften. Politik kennt nur Politik“, heißt es da folgerichtig.

Philippe Rickwaert ist der perfekte Hauptcharakter einer Serie: Undurchschaubar und uneinschätzbar. Lange ist unklar: Haben wir es hier mit einem Bösen zu tun? Oder ist er doch eine Art Robin-Hood? Ist er der Wolf im Schafspelz oder das Schaf im Wolfspelz. Es dauert lange, bis man glaubt darauf eine Antwort zu haben – falls man sie überhaupt jemals bekommt.

Rickwaert setzt schon in der ersten Folge alles daran, Veruntreuungen zu vertuschen. Scheinbar ist er der Böse. Aber veruntreut wurde das Geld nur für einen guten Zweck. Also doch der Gute? Tja, so einfach ist das nicht. Dafür ist BARON NOIR zu ambivalent. Das sieht man auch daran, dass Rickwaert – ebenfalls schon in der ersten Folge – zwar einen ihm nahestehenden Menschen opfert, aber ihm daraufhin das tragische Schicksal dieses Menschen sehr nahe geht.

Die Methoden der Politiker von BARON NOIR, mit denen sie ihre Ziele erreichen wollen, erinnern zum Teil an einen Frank Underwood, finden aber weniger subtil vor der Kamera und im öffentlichen Leben statt: Wahlplakate der Gegner werden überklebt, die Flugblätter der Konkurrenz aus den Briefkästen der Häuser im Wahlbezirk gefischt und die Wahllokale torpediert. Diese Szenen sind eine gelungene Abwechslung zu vielen eher theoretischen Sequenzen, die es ab der zweiten Folge immer wieder mal gibt. Richtig schockieren und fassungslos machen kann so eine korrupte Politik den Zuschauer nach HOUSE OF CARDS aber leider nicht mehr.

Dem Vergleich mit HOUSE OF CARDS hält BARON NOIR daher nicht ganz Stand. Die französische Serie scheint zwar bodenständiger zu sein, aber ihr fehlt das Hinterhältige, die packende Atmosphäre und der Führungscharakter eines Kevin Spacey. Dennoch ist sie angenehm anzusehen und recht unterhaltsam. Man greift eben nur nicht am Ende einer Folge automatisch zur Fernbedienung, um die nächste Folge anzumachen – wie man es etwa von HOUSE OF CARDS gewohnt ist.

Die achtteilige Polit-Serie ist ab dem 26.05.2017 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich. Als Extras gibt es auf jeder Disc einige Trailer und ein 16-Minütiges Making Of.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
banane_ranking_3.5

Quelle: Pressematerial StudioCanal 2017

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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