Open Air Kurzfilmkino in Karlsruhe
Ein Filmspaziergang mit „Der Kurbel“
Am 16. Juli 2016 lud das Karlsruher Traditionskino „Die Kurbel“ gemeinsam mit dem „Kurbel_Zwischenraum“ wieder zu einem kleinen Filmspaziergang am Abend ein. Das Ziel: Die Ecken und Nischen der Fächerstadt auszuloten und einen Blick über den Tellerrand des Blockbusterkinos zu wagen. Denn jeder Zwischenstopp wurde genutzt, um einen kleinen Kurzfilm auf eine Häuserwand zu projizieren.
Punkt 21:17 Uhr ging es mit leichter Verzögerung los: Mit einem selbstgebauten Bollerwagen voller Technik und einem kleinen aber sehr interessierten Publikum liefen wir im Gänsemarsch durch die Gassen. Die Route war bereits festgelegt, doch die Lichtverhältnisse spielten leider am Anfang noch nicht so recht mit. Machte aber nichts. Nach kleinen Engpässen und einem Fahrradsturz später folgte der erste Halt und damit auch der erste Film. Und der zeigte sich gleich mal von einer sehr skurilen Seiten. Zu sehen war eine ältere Dame mit Robotor-Jukebox und einem ganzen Ensemble von im Ganzkörper-Latex eingenähten Tänzern aus dem Weltall. Irre!
Einhörner und andere Tierchen
Irgendwie etwas anders war auch der zweite Film COOL UNICRON BRUV von Ninian Doff, in dem Einhörner nicht nur eine Selbstverständlichkeit sind, sondern sich auch als Hindernis im Straßenverkehr offenbarten. Ein paar Ecken weiter folgte in einem Hinterhof schon der nächste Film. Diesmal mit einer Raupe und einem kleinen (nennen wir es Mal) Fisch. Hier stand Akrobatik im Vordergrund.
Liebesgeschichten & große Action
Wortakrobatisch war auch der deutschsprachige Film A FIVE MINUTE LOVE STORY von Robert Jenne. Ein Kleinkrimineller kommt, verfolgt von der Polizei, in ein Café und versucht dort als Freunde einer zunächst verblüfften jungen Frau unterzutauchen. Sie geht auf das Spiel spontan ein. Doch die Polizei entdeckt ihn. Das hält das sich jüngst gefundene Pärchen dennoch nicht davon ab, in ihrer Rolle zu bleiben. Es wird dramatisch – sehr sehenswert. Weit weniger dramatisch dafür mit deutlich mehr JAMES BOND-Potential kämpfte im Animationsfilm PIGEON IMPOSSIBLE ein Agent mit einer Taube um seinen Aktenkoffer. Ein großer Spaß mit bitterbösem Ende.
Am Ende vom Filmspaziergang kehrten wir dann nochmal zurück zur ersten Station. Nun hatte die Hauswand der Karlsruher Saturn die richtigen Bedingungen. Es folgte ein weiterer Animationsfilm über eine korpulente Frau in ihrem kleinen Kiosk. Schadenfreude und Drama gaben sich hier die Hand. Aber vor allem der Stil des Films gefiel. Und zu guter Letzt gab es dann doch doch ein Happy End für die stark gebeutelte Rubensdame.
Alles in allem eine schöne Kurzfilmauswahl von „Der Kurbel“ und eine sehr relaxte Stunde in der Karlsruher Innenstadt. Ein nächster Termin steht zwar noch nicht fest. Aber es wird in jedem Fall noch dieses Jahr einen weiteren Filmspaziergang geben. Bis dahin kann aber noch bis zum 07. August im „Kurbel_Zwischenraum“ vorbeischauen. Denn es warten in den nächsten Wochen noch weitere Aktionen und Workshops darauf, besucht zu werden. Und vielleicht ist auch der Filmaffe bald wieder mit dabei und wir erzählen euch, was wir da erlebt haben.
von Jörg Gottschling