Miss Marple - Serie - Kritik
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MISS MARPLE (1984 – 1992) – die komplette Serie

Rätselhafte Kleinstadtmorde in malerische Szenerie

Eine redselige, ältere Dame vom Dorf nutzt ihren kleinbürgerlichen Verstand, um Morde aufzudecken und Täter zu hinter führen: Joan Hickson als Miss Jane Marple kommt mit ihrer Darstellung der Figur, die sich einst Autorin Agatha Christie ausdachte, am nächsten. In insgesamt zwölf Episoden ging Hickson auf Ermittlung ungewöhnlich-geheimnisvoller Mordfälle. Nun ist eine Komplettbox erschienen, die ich mir mal anschaut habe. Und so viel vorweg: Der britisch-bürgerlich Charme ist berauschend köstlich.

INHALT:

Miss Marple - DVD-Cover

Miss Jane Marple (Joan Hickson) ist eine quirlige, ältere Dame, die nach außen hin gerne plaudert, hin und wieder etwas zerstreut wirkt und manchmal auch das eine oder andere Unüberlegte ausspricht. Doch hinter dieser Fassade steckt, was viele nicht erahnen, ein messerscharfer Verstand und berechenbare Methode.

Miss Marple lebt in St. Mary Read. Einer kleinen Dorfgemeinschaft, in die sie bestens eingebunden ist. Darüber hinaus hat sie sich über die Jahre einen großen Bekannten und Verwandtenkreis angeeignet. Nicht, dass sie den gesucht hätte, aber wer so freundlich, charmant und stets zuvorkommend ist, für den ist es ein leichtes, ins Herz geschlossen zu werden.

Doch ihre relative Bekanntheit hat auch noch einen anderen Grund: Miss Marple ist ein Naturtalent im Lösen von Rätseln. Vor allem Mordfälle sind hier ihr Steckenpferd. Sie wird von diesen magisch angezogen. Zum Leidwesen des zuständigen Ermittlers, der nicht selten einer falschen Fährte nachgeht und sich dann von ihr helfen lassen muss. Bei den Ermittlungen gereift Miss Marple auf ihre Lebenserfahrung zurück und leitet Charakterzüge und Eigenarten immer wieder von dem Verhalten der Personen ihres Dorfes ab.

So wirkt diese kleine Frau vielleicht unschuldig, alt und senil, aber niemand sollte Miss Marple unterschätzen…

FAZIT:

Die Krimiserie MISS MARPLE entstand zwischen den Jahren 1984 und 1992 und erfreute sich ihrer Zeit großer Beliebtheit. Selbst die Queen offenbarte sich als Joan Hickson Fan. Das Lob ist durchaus angebracht, denn die Serie hat eine Menge Charme, stets interessante Charaktere und verzwickte, spannende Fälle, in denen es nicht selten süffisant komisch zugehen kann. Gerade diese Mischung aus kriminalistischen Ernst und schelmisch-britischem, trockenen Humor macht MISS MARPLE sehr sehenswert.

Allerdings wirken Erzählstil und Darstellung heute etwas altbacken. Die Sehgewohnheiten haben sich geändert und das ruhige, lethargische Dorfleben wird den einen oder anderen jüngeren Zuschauer vermutlich schnell langweilen. Doch so war das damals eben: Halb spannender Krimi, halb britisch-anständiger Heimatfilm, haben die zwölf Folgen der Serie eine Wärme, eine Geborgenheit und eine Erdung, die entspannt und unterhält. Wer sich also andersherum auf diesen Stil einlässt, der erhält eine Serie, die seelisch guttut.

Vor allem die Hauptfigur Miss Marple trägt zu dieser Atmosphäre mit ihrem Charakter bei: Hauptdarstellerin Joan Hickson war bei den letzten Folgen bereits 86 Jahre alt und ist bis heute die älteste Schauspielerin, die diese Rolle übernommen hat. Noch viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass Christie selbst lobend erwähnte, dass Hicksons Darstellung ihrer Miss Marpel am nächsten kommt. So war die Autorin von Margret Rutherford burschikosen Miss Marpel alles andere als angetan. Hickson hingegen spielt Marpel sehr rücksichtsvoll, zurückgezogen, mit stets anständigen Benehmen und einer innewohnen Freundlichkeit. In manchen Folgen (beispielsweise „Ein Mord wird angekündigt“) hält sich die Figur sogar so sehr zurück, dass sie eher den Status einer Nebenrolle innehat, die als Souffleur dem Ermittler die richtigen Hinweise ins Ohr legt. Diese Darstellung gefiel Christie bereits 1946 als sie Hickson in einer Miss Marple-Theateraufführung sah. Schon damals trat sich an Hickson mit dem Wunsch heran, dass sie eine Filmdarstellung ihrer Ermittlerin mit ihr wünschte. Bis es soweit war, dauerte es jedoch noch eine ganze Weile.

Die Fälle sind in zwei bis drei Epsioden á jeweils 45 Minuten aufgeteilt und enden in der Mitte stets mit einem kleinen Cliffhanger. Da jedes Mal ein nahezu komplett neuer Cast vorgestellt werden muss, lässt sich jeder Fall zunächst viel Zeit, um die einzelnen Akteure vorzustellen. Ohnehin kommt selten wirklich Hektik auf. Dies würde auch gar nicht passen, denn der Brite an sich ist ein Genießer, der stets zur selben Zeit seinen Tee zu sich nimmt und selbst in prekären Situation die Contenance bewahrt.

Unter den Folgen der Serie sind viele eher unbekannte Marple-Fälle zu finden. Besonders interessant war der bereits erwähnte Fall „Ein Mord wird angekündigt“, sowie der mysteriöse Fall „das Schicksal in Person“ und „Bertrams Hotel“, bei dem im gesamten ersten Teil gar nicht klar wird, worauf die Geschichte überhaupt hinausläuft. Rutherford-Fans sollten vor allem „16 Uhr 50 ab Paddington“ und „Mord im Spiegel“ nicht verpassen. Sind dies doch Interpretationen von zwei der vier Filme, in denen Jahre vorher noch Rutherford als Miss Marple zu sehen war.

Die Fälle im Überblick:

Die Tote in der Bibliothek
Die Schattenhand
Ein Mord wird angekündigt
Das Geheimnis der Goldmine
Mord in Pfarrhaus
Ruhe sanft
Das Schicksal in Person
Bertrams Hotel
16 Uhr 50 ab Paddington
Karibische Affäre
Fata Morgana
Mord im Spiegel

Insgesamt ist MISS MARPLE wirklich eine wundervoll-spannende Serie, die aus der Zeit gefallen scheint, aber heute immer noch prächtig funktionieren kann. Die DVD-Box mit der kompletten Serie kommt in einem kleinen Pappschuber und mit einem aufschlussreichen Booklet mit Informationen zur Serie, Hauptdarstellerin und einem Episodenquide daher. MISS MARPEL ist seit dem 28.10.2016 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Polyband 2017

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