Jennifer - sehnsucht nach was besseres - Kritik | Sitcom mit Olli Dietrich und Klaas Heufer-Umlauf
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JENNIFER – SEHNSUCHT NACH WAS BESSERES (seit 2015)

Junge Träumerin mit flotten Ideen mitten im Leben

JENNIFER – SEHNSUCHT NACH WAS BESSERES ist vermutlich das Lustigste der letzten Jahre. Und es ist völlig zu unrecht in der Versenkung verschwunden. Produziert vom NDR hätte sie einen Sendetermin im ARD-Vorabendprogramm verdient. Was Jennifers Suche so unfassbar komisch macht: die naiven, überzeichneten Charaktere und die ernüchternde Bodenständigkeit, die aus allen Poren trieft.

INHALT

Jennifer (Katrin Ingendoh) arbeiten in einem Friseur-Salon irgendwo in einer unbedeutenden Kleinstadt. Doch sie ist sich sicher, dass dies nicht das Ende ihrer Karriere sein wird. Irgendwann kommt sie bestimmt ganz groß raus. Wie sie das schafft? Jennifer hat da schon ein paar Ideen. Manche erfordern etwas Startkapital. Gut, dass ihre Oma (Doris Kunstmann), bei der sie wohnt, sie in allem unterstützt.

Leider ist ihr das Glück nicht Hold. Egal, ob Immobilienmakler, Dessous-Verkäuferin oder Event-Managerin, keine ihrer Karriereideen führt zum Erfolg. Und so landet sie schließlich immer wieder im Friseur-Salon.

Doch um den steht es nicht gut: Zunächst erbt Dietmar (Olli Dietrich) den Salon von seinem langjährigen Freund und wirtschaftet ihn fast zum Bankrott. Und dann übernimmt der junge, wilde Ingo (Klaas Heuer-Umlauf) den Laden. Doch auch sein hippes Entertainment-Konzept bringt nicht den erhofften Erfolg. Eigentlich kein sicherer Boden für die Träume von Aushilfe Jennifer. Aber schwarzmalen ist ihr fremd.

FAZIT

Was für ein fantastischer Glücksgriff. Da sucht man vor dem Schlafengehen noch nach einem kleinen TV-Snack und verlängert den Abend ungewollt um gleich mehrere Stunden. Der Grund war JENNIFER –
SEHNSUCHT NACH WAS BESSERES. Immer mal wieder wird die Serie mehr heimlich als prominent im digitalen Spartensender ONE wiederholt. Ein Marathon der zweiten Staffel verzückte mich so sehr, dass ich kurz danach die komplette Serie in der Mediathek nachholte. Ende 2018 wurde die dritte und bisher letzte Staffeln veröffentlicht. Insgesamt sind es nur neun Folgen. Aber schon nach den ersten zehn Minuten macht das Zwerchfell schlapp. Selten so einen komischen Geniestreich als Serie gesehen – nicht mal NIX FESTES kommt hier heran.

Maßgeblich liegt dies an der Hauptfigur, die wie aus den eigenen Leben gegriffen wirkt. Katrin Ingendoh mimt die blonde, etwas zu künstliche, aber pfiffige Frau so überzeugend wie souverän.

Ach, Jennifer. Lass es doch einfach! Das möchte man ihr immer wieder sagen. Doch sie ist so dickköpfig, wie naiv. Und sie hat immer eine neue Idee, wie sie richtig groß Karriere machen kann. Die stets zerplatzenden Seifenblasen ziehen sie zwar runter. Aber immer nur so lange, bis der nächste Traum auf sie wartet. Diese Jennifer ist ein echtes Stehaufmännchen.

Method Actor Olli Dietrich spielt seinen Dietmar stolz und eitel. Dietrich hat seine Figur ins Perfekte, ja vielleicht Perfide weiterentwickelt. Auf der Jagd nach Anerkennung, möchte sich Dietmar fast krampfhaft mit seinen Geschichten vom einstigen Glamourleben aus seiner eigenen Bedeutungsloigkeit quatschen. Jedoch wird er immer ein kleines Nümmerchen bleiben, das zwischendurch mal die Gelegenheit hatte, alternde Schlagerstars zu frisieren.

Dietmar – auf der Suche nach Bestätigung.

„Ist bekannt?“

Klaas Heuer-Umlauf mimt hingegen wortwörtlich sein früheres Ich: Der junger Friseur Ingo ist für kurze Zeit zum Superstar geworden, indem er in einem Reality-Format mitgemacht hat. Als Container Ingo hatte er einen großen Chart Hit („Journey to your Heart“). Seit dem Tour er durch kleine Clubs als C-Star durch das Land und versucht gerade so durchzukommen. Ab der zweiten Staffel führt er den Salon – mehr schlecht, als recht.

JENNIFER – SEHNSUCHT NACH WAS BESSERES ist voll Lebensweisheiten. Wobei Lebensphrasen trifft es besser. Denn die Figuren der Serie sind bodenständig, man kann auch sagen, sehr einfach gestrickt.

Container-Ingo; JENNIFER – AUF DER SUCHE NACH WAS BESSERES

„Manchmal haste vier Asse auf der Hand. Und dann spielt das Leben mit dir Schach.“

Eben das verleiht der Serie eine authentische Note, aber auch eine urkomisch-skurile Atmosphäre. Die Dialoge verursachen instiktives Kopfschütteln und einen steten Drang, sich selbst an die Stirn zu fassen. Wer denkt, STROMBERG ist eine Qual, wird bei JENNIFFER –
SEHNSUCHT WAS BESSERES richtig leiden. Fantastisch!

Alle drei Staffeln von JENNIFER –
SEHNSUCHT NACH WAS BESSERES stehen in der ARD Mediathek zum Abruf bereit.

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial NDR

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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