B12 – GESTORBEN WIRD IM NÄCHSTEN LEBEN (2018)
Kinostart: 19.07.2018 | Regie: Christian Lerch
Kurzinhalt:
Er mochte so gern sterben, der Lenz, aber er kann’s einfach nicht. Lorenz „Lenz“ Gantner, Altwirt der Raststätte B12 an der gleichnamigen bayerischen Bundesstrase, ist 89 Jahre alt. Ein Schlaganfall hat ihn schwer getroffen. Wie schwer, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Behörde hat ihm die Pflegestufe wieder aberkannt, weil er beim Kontrollbesuch ans Telefon gegangen ist, statt im Bett liegen zu bleiben. Auch das Mitleid seines Sohns Manfred hält sich in Grenzen.
Aber Lenz beharrt darauf: Es gehe ihm fürchterlich, er sei so gut wie blind, könne gar nichts mehr unternehmen. Er ist weinerlich. Er will sterben. Aber weil das halt nicht klappt, kann er auch mal eine gute Leberknödelsuppe essen oder eine Maß Bier trinken. Und Tag für Tag in der Raststätte sitzen, die er seinem Sohn schon zu Lebzeiten vererbt hat, samt Schulden. Die Freunde vom Stammtisch sind schließlich auch alle da: Konrad, der einst König des Rock’n’Roll-Tanzes war und bald eine neue Hüfte kriegt, Parkplatzwächter Mane, der mehr trinkt als spricht, und der stoisch gut gelaunte Franz, der Lenz’ ewige Vorwürfe und Beschimpfungen gekonnt ignoriert.
Das B12, in dem sie sich treffen, ist auf den ersten Blick ein unauffälliger Ort, eine etwas heruntergekommene Imbissbude inmitten einer wilden Ansammlung von Gebäuden und Containern. Glück und Unglück, Spaß und Verdruss, Freud und Leid liegen eng beieinander. Und im B12 noch ein bisschen enger. Ist dieser Ort nun kaputt und deprimierend? Ein Ort, an dem ununterbrochen Autos vorbeirauschen und wo der alte Lenz in einer ehemaligen Großküche haust? Oder doch ein besonderer Ort, wo immer was los ist, wo viele eine Heimat gefunden haben, wo ein 89-jahriger vom Sterben redet und dabei höchst vital ist? Das ist Ansichtssache, das entscheidet der Zuschauer. Wer über das B12 nachdenkt, denkt über das Leben nach.
Christian Lerchs Heimat-Dokumentarfilm B12 – GESTORBEN WIRD IM NÄCHSTEN LEBEN erzählt von einem kleinen verlassenen Ort mitten in Bayern. Hier versammeln sich jeden Tag ein paar Männer und vertreiben sich zusammen die Zeit. Sie warten. Manche auf den Tod, manche einfach nur darauf, dass wieder ein Tag endet. Es scheint eine Zweckgemeinschaft und doch eine enge Freundschaft zwischen ihnen zu bestehen. Es ist ein Milieufilm über authentische Charaktere, echte Menschen – und ein Herzensprojekt des Regisseurs: „Das Rasthaus B12 kenne ich immer schon. Es liegt auf meinem Weg nach München. So hingeworfen – rechts drin – direkt an der Straße. Jahrelang bin ich daran vorbei gefahren und immer ist mir dieser Ort aufgefallen als ein Besonderer. Also, eines Tages angehalten, ausgestiegen und eingetreten in einen Kosmos der Sorgen, Noöe, Sehnsüchte und wahrlich außergewöhnlichen Bewältigungsstrategien. Ich war an einem Ort, der unser aller Suche nach Liebe, Geborgenheit und Glücklichsein ungeschminkt, offen sichtbar und in fast allen Facetten abbildet. Und dies auf eine Weise tragisch, komisch und fern jeder gängigen Selbstoptimierungsphantasie, dass ein jeder Coach schon bald daran verzweifeln würde. Ich bin immer noch jeden Tag froh, dass wir unsere Protagonisten und Protagonistinnen und deren Umgang mit den Herausforderungen der Wirklichkeit beobachten durften. Es war lehrreich, lustig, magisch. Und manchmal schauerlich. Wie das Leben selber. Merci B 12!“, so Lerch.
Quelle: Pressematerial Südkino Filmproduktion
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