Viral - Review | Ein Horrorfilm über ein Virus und Teenager
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

VIRAL (2016)

Ein Wurm greift Teenager an

Das Team von Blumhouse Productions hat sich in den letzten Jahren als lukrative Horrorfilm-Schmiede profiliert. Das von Jason Blum gegründete Studio produziert eigenständig Streifen nach eigenem Ermessen, die es dann verschiedenen Vertriebsfirmen anbietet. So erkannte Branchen-Riese Universal das Potential und schloss einen 10-jährigen Exklusivvertrag mit der Indie-Schmiede, in dem ein First-Look-Deal ausgehandelt wurde. Universal darf damit als Erster einen Blick auf das Resultat werfen und besitzt ein Vorkaufsrecht. Heraus kamen, gemessen am Budget, extrem erfolgreiche Filme wie die PARANORMAL ACTIVITY-Reihe, INSIDIOUS oder SPLIT. Mit VIRAL erscheint nun ein Horrorfilm, der in seiner Heimat als Video-on-Demand vertrieben wird und bei uns seinen Weg per Blu-Ray macht.

INHALT:Viral - Blu-Ray-Cover | Ein Horrorfilm

Eine geheimnisvolle Infektion zieht über die Erde und rafft fast die gesamte Menschheit dahin. Emma (Sofia Black-D’Elia) und Stacey (Analeigh Tipton) sind ganz normale Schwestern auf dem Land, als sich der Virus auszubreiten beginnt und sie in Quarantäne zwingt. Nach und nach werden Menschen aus ihrer Nachbarschaft befallen – schließlich auch Stacey. Emma fasst einen Entschluss: Sie wird ihre Schwester nicht aufgeben, sondern alles tun, was in ihrer Macht steht, um den Virus zu überleben.

FAZIT:

VIRAL entpuppt sich wirklich als zweischneidige Angelegenheit. Zum Einen punktet der Horrorfilm mit einigen innovativen Ideen und Effekten, zum Anderen sind die Charaktere und deren Handlungen ein absoluter Kontrast dazu und machen viel, sehr sehr sehr viel kaputt.

Die Geschichte an sich – ein Parasit, der die Weltbevölkerung angreift und für einige Schock und Ekelszenen sorgt – ist nichts neues, jedoch binden die Macher von GET OUT, SPLIT und der PARANORMAL ACTIVITY- Reihe einige nette Effekte in den Film ein, die tatsächlich für ein wenig Horror sorgen.

Es handelt sich dabei um einen Wurm, der sich im Nacken deines Körpers einnistet, nach und nach die Kontrolle übernimmt und dich zwar nicht zu einem Zombie, aber einem emotionslosen Wesen macht, das schnellstmöglich seine nahestehenden Menschen anstecken möchte. Sämtliche Szenen, in denen der Wurm zu sehen ist, erreichen ihren Zweck. Der Zuschauer ekelt sich.

Jetzt folgt das große Manko: VIRAL richtet sich an ein junges Publikum und bedient dabei alle Highschool-Klischees, die es nur gibt. Angesiedelt ist der Film in einer neuen Wohnsiedlung, in die Emma und ihre Schwester Stacey zusammen mit ihrem Dad ziehen. Emma hat einen „Crush“ auf Evan, der total süße Typ von nebenan. Stacey ist die Rebellin der Familie, leicht punkig, und hat dementsprechend einen verrückten Freund namens CJ, gespielt vom Rapper Machine Gun Kelly. Natürlich kann Stacey nicht anders, als Emma immer wieder in peinliche Situationen mit Evan zu treiben. Viele Blicke auf iPhones, Textnachrichten und Papierflugzeuge mit Geheimbotschaften lassen VIRAL zunächst aussehen wie jeden Standard Teeniefilm.

Nach dem Ausbruch der Seuche, der zunächst in China stattfindet, erreicht der Parasit nach und nach die Vereinigten Staaten. Die Quarantäne wird ausgerufen, und genau zu diesem Zeitpunkt befindet sich Emmas und Staceys Vater, ein Bio-Lehrer, auf der anderen Seite der Stadt. Die Jugendlichen sind auf sich allein gestellt.

Da die Wohngegend ohnehin mit vielen jungen Leuten besetzt ist, sehen diese es als ultimative Gelegenheit an, eine Party zu veranstalten. Und da junge Menschen grundsätzlich dumm sind (JA, ausnahmslos ALLE), wird eine Party veranstaltet, auf der mächtig gefeiert und rumgeknutscht wird. Bloß eine Frage der Zeit also, bis der Parasit nun seine Chance wittert und sein Unheil in das bunte Highschooleben bringt.

Zugegeben, es gibt viele spannende Szenen und auch die letzten Minuten von VIRAL dürften für nervenschwache Zuschauer eine Herausforderung sein. Jedoch hätten die Produzenten auf unlogische Aktionen der Figuren verzichten und damit einen echten Schocker abliefern können. Dadurch, dass man keinerlei Sympathie für die Charaktere aufbringen kann, zieht sich VIRAL dann entsprechend selbst in die Länge, obwohl die Netto-Laufzeit lediglich bei knappen 80 Minuten liegt.

VIRAL wird ein Film sein, der seine Zielgruppe begeistern und auf allen möglichen DVD-Abenden mit Freunden gezeigt wird. Der abgebrühte Horrorfan wird das Ganze allerdings mit einem Lächeln abtun und sich eventuell über einige gute Effekte freuen, die aber nicht wirklich entschädigen.

Ergebnis: Potential verschenkt.

VIRAL erscheint am 21. Juli 2017 auf DVD und BluRay.

von Salih Yayar

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Capelight Pictures 2017

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Hey, ich bin Salih, 28 Jahre alt, kinosüchtig und Serienfreund. Große Epen, Sci-Fi und Independent sind mein Ding - also eigentlich alles. Und wenn ich nicht gerade über Multimedia oder Politik diskutiere, versuche ich selber mal etwas auf die Leinwand zu zaubern. Meistens kläglich.

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