Die Bullyparade - Der Film - Filmkritik | Exklusive auf Amazon Video
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DIE BULLYPARADE – DER FILM (2017)

Flacher Humor & alte Paraderollen

Als verkündet wurde, dass Michael „Bully“ Herbig gemeinsam mit seinen beiden Kumpeln Christian Tramitz und Rick Kavanian ihre einst erfolgreiche BULLYPARADE auf die große Leinwand bringen, kam eine vergorene Mischung auch Freude und Zweifel hervor. Wie bringt man eine Sketch-Show ins Kino, die durch flache Wortwitze und platten Slapstick einst die Massen berauschte, jedoch schlecht gealtert ist? Die Antwort: genauso, wie man es sich vorstellt!

DIE BULLYPARADE – DER FILM ist eine Zeitreise in die späten 90er Jahre. Viele Paraderollen aus der Show tauchen im Film auf, der zudem selbst durch Zeitreisen fünf Kurzgeschichten miteinander kombiniert.

 

INHALT:Bullyparade der Film - poster

Zwei Ostdeutsche sabotieren den Mauerfall, um den Auftritt von David Hasselhoff zu verhindern. Jahre vorher verliebt sich ein Indianer einmal mehr in die Falsche und sein Kumpel Old Shatterhand wird wegen Mordes an den Präsidenten gejagt. Währenddessen möchte Kaiserin Sissi ein neues Schloss erwerben. Leider scheint es dort zu spucken, was den Feldmarschall in den Wahnsinn treibt. Davon bekommen 150 Jahre später zwei bekiffte Kumpel nichts mit – wie auch? Sie haben ganz andere Probleme: Denn sie brauchen die unfassbare Summe von 60 Dollar für falsch Parken, sonst landet einer im Gefängnis. An der Börse machen sie großen Reibach – aber nur kurz. Nur mal kurz eine Welt retten, das dachte sich auch die Macho-Crew der U.S.S. Hasselhoff. Doch kaum auf dem fremden Planeten angekommen, leiden sie an Östrogen-Überschuss. Zack, schwul – und dass auf einem Planeten voller Frauen. Diese werden von einer Klonarmee mit Haarausfall bedroht. Was das nun alles mit dem Mauerfall zu tun hat? Alles und nichts…

FAZIT:

DIE BULLYPARADE – DER FILM ist eine Abschiedstournee. Jede große Rolle, jeder kleine Sketch von einst wird noch mal aufgegriffen. Ebenso lassen sich eine Menge Anspielungen zu den Spielfilmen finden. Ein Fan-Service-Overload, der nicht im Wahnsinn mündet, sondern mit Irrsinn anfängt. Ab der ersten Minuten fühlt man sich wie in einer viel zu langen Version der BULLYPARADE. „Auftrag erfüllt!“, möchte man schreien. Doch leider präsentiert sich die Kurzgeschichten-Sammlung wie ein lauwarmer Aufguss der Vergangenheit.

Vorgestellt wird eine heile Comedy-Welt, wie sie eigentlich ideal für Kinder wäre. Nichts eckt so rihctig an. Doch hier agieren erwachsene Männer. Und natürlich finden sich daher auch kleine Anzüglichkeiten und Schlüpfrigkeiten. Dieser Humor unter der Bettdecke, wie wir ihn vor allem in der Episode mit Sissi und Franz erleben, zeigt, dass es auch bissiger, erwachsener hätte werden können. Doch das Trio hat sich nichts getraut, sondern ging auf Nummer sicher. Das enge Korsett der alten Figuren ließ ohnehin nicht viel Spielraum für Neues. Im Gegenteil, der fehlende Mut schränkte ein. Man wollte das zeigen, das schon damals gut ankam, einen sauberen Erfolgsfilm produzieren. Und so erleben wir drei ältere Männer, die nochmal zurückblicken auf ihre Blütejahre. Wenn man ihnen auch die Leidenschaft in ihrem Spiel glaubhaft abnimmt, wirkt dies fast tragisch.

Ohne Zweifel: Die Gags sitzen. Man erhält den Humor, den man erwartet. Doch braucht man diesen noch? Okay, herzliche Lacher entstehen, aber meist nur aus dem Absurden heraus. Man benötigt viel Nostalgie im Blut, um sich den Witzen zu öffnen. Und ja, es ist nett, dass die drei noch einmal in ihre Rollen von einst schlüpfen. Aber wir hätten auch ohne diese neuen Sketche überlebt.

Zu allem Überfluss flach-humoriger Breitseiten gesellen sich bekannte Köpfe aus der cineastischen Vergangenheit dazu: Natürlich ist Sky DuMont vertreten. Und auch Til Schweiger darf kurz schlaftrunken auftreten. In weiteren Cameos präsentieren sich Peter Maffay, Elyas M’Barek und noch ein Haufen anderer Scherzkekse. Daneben wird auch das aktuelle Filmgeschehen aufgegriffen. Vor allem STAR WARS finden seine parodistischen Anspielungen. Das alles ist ebenfalls nett.

Und genau hierin liegt der Knackpunkt: Alles ist nicht großartig, fulminant, fantastisch oder gar extraordinär, wie einst die Show auf Pro7 oder gar DER SCHUH DES MANITU (2001). Nein, es ist einfach nur nett. Die Kurzgeschichten: kreativ nett. Ihr Figuren: bekannt nett. Die Verknüpfung der Geschichten: einfallslos nett. Mit DIE BULLYPARADE – DER FILM wurde ein Werk geschaffen, das den Begriff „kurzweilig“ in all seiner Harmlosigkeit im Kern trifft. Man möchte gar sagen: Der Film ist absolut belanglos.

DIE BULLYPARADE – DER FILM steht seit dem 16.02.2018 exklusiv auf Amazon Video für alle Prime-Kunden zum Abruf bereit.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Amazon Video

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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