Hitlers Hollywood - Kritik
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HITLERS HOLLYWOOD – DAS DEUTSCHE KINO IM ZEITALTER DER PROPAGANDA 1933 – 1945 (2017)

Hitler mochte Mickey Mouse

Mit HITLERS HOLLYWOOD – DAS DEUTSCHE KINO IM ZEITALTER DER PROPAGANDA 1933 – 1945 von Rüdiger Suchsland kommt diese Woche eine Dokumentions in den Handel, welche die Zeit des Nationalsozialismus aus einem anderen Blickwinkel heraus analysiert: Ausgerechnet in dieser Zeit gingen so viele Deutsche wie nie (auch niemals mehr danach) ins Kino. Und das, was es dort zu sehen gab, war nicht nur Propaganda…

INHALT:Hitlers Hollywood - DVD-Cover

1933 bis 1945 war zweifelsohne die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte. Eine Branche boomte allerdings. Rund 1000 Spielfilme wurden in Deutschland produziert. Das nationalsozialistische Kino manipulierte die Massen. Es wurde viel Geld hineingesteckt, um technisch perfekte Filme zu drehen, die Hollywood den Rang ablaufen sollten.

Rüdiger Suchsland untersucht die Filme der Zeit genau und bringt so fast vergessene Filme und Hintergründe ans Licht, die über die bekannten Propaganda-Filme hinausgehen. Dabei stellt er sich Fragen wie „Was sagen die Filme über die Zeit und die Menschen aus?“

FAZIT:

Ich denke, dass ich mich durch mein Studium eigentlich recht gut in der deutschen Filmgeschichte auskenne, aber durch Rüdiger Suchslands Dokumentation konnte ich noch einiges dazu lernen. Suchsland brachte Fakten zu Tage, die ich noch nie gehört hatte. Im Gedächtnis blieb mir vor allem, dass Adolf Hitler ernsthaft Mickey Mouse gemocht haben soll. Es zeigt die dunkle Ironie, die diesen Mann umgeben hat. Auch immer wieder erstaunlich ist die Tatsache, dass viele Stars der Zeit eigentlich gar keine Deutsche waren auch, aber Herkunft war bei anderen Figuren der Nazizeit ja auch nicht wichtig.

Die Dokumentation behandelt nicht nur die uns bekannten Filme JUD SÜSS oder DER EWIGE JUDE, sondern auch Abenteuerfilme, Liebesfilme, Musicals aber eben auch rassistische Dokumentarfilme und Kriegsproganda. Fantasy und Horror wurde als Genre fast vollständig außer Acht gelassen, Grauen gab es schon genug, man wollte die Bevölkerung lieber seicht unterhalten und unterschwellig manipulieren. Also bot man den Zuschauern, die im Laufe der Zeit immer weiblicher wurden (die Anzahl der Männer wurde weniger), leichte Komödien oder Revuefilme, aber ohne Propaganda kam kein Film aus, der in den Kinos gezeigt wurde.

Reichspropagandaminister Joseph Goebbels schaffte durch die Gleichschaltung des Films das Autorenkino ab und machte sich selbst zum Regie-, Autor- Produktionsdiktator. Für ihn war Propaganda eine Kunst, mit der man die Massen erobern konnte. Natürlich tauchen in der Doku viele bekannte Namen wie Veit Harlan auf und man muss anerkennen können, dass die enormen finanziellen Möglichkeiten des Kinos dazu führten, dass einige Filme wie TRIUMPH DES WILLENS von Leni Riefentstahl technische Meisterwerke waren, so dunkel und rassistisch der Inhalt auch war. Es gab wohl noch nie so eine detailliert recherchierte Dokumentation über das Kino der Nazi-Zeit. Es ist aber auch nicht Rüdiger Suchslands erster Film der Thematik. Zuvor schuf er schon mit VON CALIGARI ZU HITLER ein Werk über das Kino der Weimarer Republik.

Was mir an dieser Dokumentation allerdings fehlt, sind Expertenmeinungen. Wir sehen zahlreiche Filmausschnitte und Aufnahmen aus dem Zeitgeschehen, jedoch wenig Material, die Suchslands Thesen stützen. Man muss der einen Person glauben, die den Film gemacht hat. Kann diese Person objektiv sein? Da Suchsland auch nicht die perfekte Sprecherstimme hat, büßt der Film in meinen Augen etwas an Qualität ein.

Im Abspann kann man lesen, was aus den erwähnten Vertretern des Kinos wurde. Man muss zwar pausieren um in Ruhe lesen zu können, aber es erspart mir das obligatorische Googlen, weil ich es sowieso wissen wollen würde.

HITLERS HOLLYWOOD – DAS DEUTSCHE KINO IM ZEITALTER DER PROPAGANDA 1933 – 1945 ist ab dem 22. September 2017 auf DVD im Handel erhältlich.

von Sarah Binder

Bewertung:
banane_ranking_3.5

Quelle: Pressematerial Farbfilm Home Entertainment

 

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Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

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