Ferdinand - das geht tierisch ab - Kritik | Chaos im Auto
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FERDINAND – GEHT STIERISCH AB (2017)

Wenn Stiere an Blumen riechen

Nominiert für den Oscar war FERDINAND – GEHT STIERISCH AB wohl ein Underdogs unter den Anwärtern auf den goldenen Jungen für den besten Animationsfilm. Das sich Ferdinand jedoch gar nicht zu verstecken braucht, davon ist unsere Lena überzeugt. Mehr in ihrer Filmkritik zum Heimkinostart:

 

INHALT:Ferdinand - Blu-Ray-Cover

Der kleine Stier Ferdinand (Daniel Aminimati) ist etwas ganz besonderes, denn anders als seine Artgenossen auf der Stierranch Casa el Toro, möchte er nicht in der Arena gegen die Toreros kämpfen. Viel lieber riecht er an Blumen, wofür er von den anderen Stieren verhöhnt wird. Als Ferdinands Vater vom großen Torero für den Kampf ausgewählt wird und nicht zurückkehrt, ergreift der kleine Ferdinand die Flucht. Er verlässt die Casa del Toro und landet aufgrund einer glücklichen Fügung auf dem Hof des Blumenzüchters Juan (im Original: Juanes) und seiner Tochter Nina. Der friedliebende Ferdinand wächst inmitten der Blumen zu einem großen prächtigen Stier heran und genießt sein Dasein als bester Freund von Nina.

Doch leider wirkt sein riesiges Äußeres erschreckend auf Andere, weshalb er nicht mit zum alljährlichen Blumenfest fahren darf. Zutiefst enttäuscht bleibt Ferdinand auf dem Hof zurück, während Juan und Nina sich auf den Weg in die Stadt machen. Entgegen der Anweisung von Juan macht sich Ferdinand dennoch auf den Weg in die Stadt, um das blühende Spektakel in seiner vollen Pracht zu erleben. Unglücklicherweise wird er von einer Biene gestochen und pflügt wie ein Berserker durch die beschauliche Kleinstadt. Zutiefst erschrocken von diesem scheinbar hochgradig aggressiven Stier, wird er wider Willen in die Casa del Toro zurückgebracht. Hier sucht der gefeierte Torero Ronaldo den besten Stier für seinen letzten Kampf und wählt dafür Ferdinand aus.

FAZIT:

FERDINAND basiert auf dem Kinderbuch „Ferdinand, der Stier“ von Munro Leaf und Robert Lawson und ist ein herzerwärmender Animationsfilm für große und kleine Zuschauer. Besonders interessant wird der Film dadurch, dass er die Problematik des spanischen Stierkampfes darstellt und auch den häufig damit einhergehenden Tod für die Stiere nicht verschweigt. Auf kindgerechte Art und Weise wird hier durch die Sicht der Stiere auf die Grausamkeit der spanischen Tradition aufmerksam gemacht. Doch damit nicht genug, der Film hat natürlich noch viel mehr zu bieten, als dieses ernste Thema. Wie so häufig stehen Freundschaft und auch die Andersartigkeit des Individuums gegenüber der Masse ebenfalls im Fokus der Handlung.

Während die anderen kleinen Stiere bereits fleißig auf der Ranch den Kampf proben, sucht sich Ferdinand mit einem Eimer seinen Weg durch die rangelnden Jungstiere Guapo (im Original: Peyton Manning), Bones (Tim Sander) und Veliante (Max Giermann). Ferdinand erreicht mit halbvollem Eimer sein Ziel und spricht liebevoll mit einem roten Löwenzahn. Selig schließt er die Augen, während er den Duft des Blümchens einatmet, als die anderen Jungstiere ihren Kampf unterbrechen, da der Torero El Primero erscheint, um sich den nächsten Stier für das Duell in der Arena auszusuchen. Begierig drängen sich die Kleinen am Gitter, denn nun treten die Väter der Jungen in den Ring: Veliantes Vater (Tilo Schmitz) möchte unbedingt der nächste Held der Arena werden, doch Ferdinands Vater gewinnt die Aufmerksamkeit und darf damit als nächster nach Madrid ziehen. Was von den anderen Stieren als Sieg und Ehre gedeutet wird, lässt Ferdinand, um seinen Vater fürchten. Als sein Vater nicht vom Kampf zurückkehrt, schwant dem kleinen blauäugigen Stier Schlimmes. Er flüchtet von der Farm und gelangt in das beblümte Paradies von Juan und der kleinen Nina. Liebevoll wird er vom Blumenzüchter und seiner Tochter aufgenommen und wächst auf dem riesigen Hof zu einem prächtigen Stier heran. Ganz entgegen seiner äußeren Erscheinung ist Ferdinand in seinem Inneren weiterhin der liebevolle Stier, der an Blümchen riecht und mit seiner besten Freundin Nina das Bett teilt.

Als das jährliche Blumenfest in der nahegelegenen Stadt bevorsteht, darf Ferdinand seinen seine neue Familie nicht begleiten, denn sein Äußeres könnte die Besucher des Festes verschrecken. Zutiefst traurig bleibt Ferdinand vorerst allein auf dem Hof zurück. Doch kurzentschlossen macht er sich auf den Weg um beim Blütenspektakel dabei zu sein. Leider reagieren die Bewohner auf den ihnen unbekannten riesigen Stier wie erwartet, er versetzt sie aufgrund seiner äußeren Erscheinung in Furcht und Schrecken. Als auch noch eine Biene Ferdinand sticht wird er rasend vor Schmerz und pflügt wie ein Berserker über den Marktplatz. Der sanftmütige Stier wird kurz daraufhin festgenommen und landet wieder auf der Stierranch seiner Kindheit.

Sein Alptraum scheint sich zu erfüllen, als ihm kurzerhand die Beruhigungsziege Elvira (Bettina Zimmermann) in seinen Käfig geworfen wird. Diese hält Ferdinand vorerst für eine Killermaschine und sieht ihre Chance sich als Trainerin für den unbedarften Blumenschnüffler einen Ruf unter den anderen Stieren zu erarbeiten. Beide beziehen nun ihre Box auf der Stierranch. Elvira zieht direkt nebst Schlafeimer ein. Mit dabei hat sie auch ein Plastikgänseblümchen, welches den Macarena spielt und sich im Rhythmus wiegt, sehr zum Gefallen von Ferdinand. Auch zu meinem. Des Nachts dringen plötzlich drei kleine Igel in die Box von Ferdinand und Elvira ein, um sich Lebensmittel zu stehlen. Una (im Original: Gina Rodriguez), Dos (Rainer Fritzsche) und Cuatro (im Original: Gabriel Iglesias) stellen sich dem ungleichen Paar vor und möchten über den Verbleib von Tres unter Bekreuzigungen schweigen. Eine skurrile Situation. Schnell schließt der friedliebende Stier Freundschaft mit den unbekannten Eindringlingen, die sich auch noch Elviras Gänseblümchen unter den Nagel reißen wollen. Im Takt tanzen sie zum Macarena und auch ich muss meine Arme nun langsam davon abhalten nicht mitzumachen.

Am nächsten Tag auf der Casa del Toro, trifft hoher Besuch ein: Der Torero Ronaldo möchte sich hier den größten und besten Stier für seinen finalen Kampf in der Arena aussuchen und weißt den Chef der Ranch an, ihm seine Stiere vorzuführen. Die Freunde aus Ferdinands Kindheit sind ebenfalls erwachsen geworden und wollen unbedingt als Sieger mit Ronaldo in die Arena ziehen. Doch die Präsentation ihrer Fähigkeiten gestaltet sich schwierig und wird im ersten Anlauf vor Ronaldos Augen zum Debakel: Guapo kotzt sich die Seele in Elviras Schlafeimer aus dem Leib, zum starken Missfallen Elviras, Bones sieht eher aus wie eine Kuh, Veliante möchte kämpfen doch Ferdinand verweigert sich gänzlich. Ronaldo verlängert kurzerhand seinen Aufenthalt auf der Ranch, um seine Auswahl treffen zu können, während der Guapo für seine Kotzeinlage vom Schlachter geholt wird. Die jungen Stiere stehen damit zunehmend unter Druck, denn ihnen könnte bei einem weiteren Fehltritt ein ähnliches Schicksal drohen. Kann Ferdinand die anderen Stiere und auch sich selbst vor dem Weg zum Schlachter oder dem sicheren Tod in der Arena bewahren? Wird er Veliante davon überzeugen können, dass es in der Arena niemals einen Siegerstier geben wird, sondern dort nur der sichere Tod droht?

FERDINAND ist ein herzerwärmendes Abenteuer um den gleichnamigen kleinen Stier der anders ist als die anderen Stiere und sucht seinen Weg außerhalb des vorbestimmten Kampfes in der Arena zu finden. Hierbei trifft er auf allerlei kuriose Charaktere, wie die Ziege Elvira und die Igel, mit denen er Freundschaften schließt und die an seiner Seite stehen. Besonders diese Charaktere verleihen dem Kinoabenteuer seinen Witz und zeigen einmal mehr, dass Freundschaften vieles überwinden können. Ich habe in diesem Film vor Rührung mit Tränen gekämpft, da er einmal mehr darauf hinweist, dass Äußerlichkeiten keinesfalls den Charakter ausmachen. Aber auch weil der Film urkomisch ist, angefangen bei der Beruhigungsziege Elvira bis hin zum kotzenden Guapo. Eine wirklich gelungene Produktion die Unterhaltung auf Seiten des Publikums verspricht.

FERDINAND – GEHT STIERISCH AB ist seit dem 26.04.2018 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Lena Gerlach

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial 20th Century Fox Home Entertainment

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Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)

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