Zeckenkommando
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ZECKEMKOMMANDO VS. CTHULHU (2015)

Low-Budget Punk Rock-Horror aus Hamburg

INHALT:Zeckenkommando vs Cthulhu
Die Punkband „Zeckenkommando“ lebt in einem kleinen Kaff und probt dort für ihr nächstes Album. Ihre Treffen halten sie für ihren Videoblog mit einer Kamera fest. Doch eines Tages bekommen sie eine schlimme Nachricht: Ihre Vermieterin verkauft die Proberäume an die Stadt. Der Investor und der Bürgermeister haben kein Interesse daran, die Musikkultur des Städtchens zu erhalten, sondern sie wollen die Räume für ihre eigenen Zwecke nutzen. Und wie die Band herausfindet, haben diese mit Nazis, Okkultismus und der Beschwörung einer finsteren Gottheit zu tun.

Zeckenkommando vs. Cthulhu from Radikal & Arrogant on Vimeo.

FAZIT:
Das Stichwort, unter dem man Lars Kokemüllers Film ZECKEMKOMMANDO VS. CTHULHU der Hamburger Independent Filmproduktionsfirma „Radikal & Arrogant“ zuallererst erfassen muss, ist: Low-Budget. Das kann schon mal viele Mängel entschuldigen. Etwa die Low-Budget-Schauspieler, die Low-Budget-Effekte oder die Low-Budget-Kamera. Wobei Letztere klugerweise in die Story eingebunden ist. Denn welche Art Film ist besonders günstig? Found Footage! Deshalb hat die Band im Film einen Videoblog, für den sie immer überallhin die Kamera mitnimmt. Und das amateurhafte Bild ist dann auch direkt erklärt.

Der Film teilt sich in zwei Parts. In der ersten Hälfte sehen wir die Band bei verschiedenen Aktivitäten und Gesprächen als auch in ein paar ihrer Musikvideos. Dabei sind die Gespräche der Bandmitglieder oft albern und hölzern, stellenweise aber auch ziemlich witzig. Sie handeln dort banale Themen auf erstaunlich unterhaltsame Weise ab, etwa Kühe, Pokémon, Super Mario oder Fernsehsendungen á la „Frauentausch“. Auch gewisse Running Gags, wie etwa die Tatsache, dass der Gitarrist einen bestimmten Akkord nicht spielen kann, treffen durchaus ins Schwarze.

In der zweiten Hälfte beginnt dann die Story, die allerdings nicht wirklich greift. Dabei klingt sie ja zunächst nach spaßigem und vielversprechendem Trash. Doch wird sie schlecht umgesetzt. Dass eine gute Dramaturgie bei ZECKEMKOMMANDO VS. CTHULHU nicht existent ist, kann man schon an einem kleinen Beispiel belegen: Die große Verschwörung, um die es im zweiten Teil des Films geht, deckt die Band nicht etwa langsam auf, sondern sie bekommt alle nötigen Infos mit einem Mal von einem Fan geliefert, der die ganze Geschichte in einem Video erzählt. Viel einfacher und einfallsloser kann man die Background-Story nicht an den Zuschauer bringen. Da hilft die Entschuldigung „Low-Budget“ auch nicht weiter, denn es gibt keinen Grund, warum man bei wenig Budget nicht trotzdem eine gute Dramaturgie haben sollte.

Die Schauspieler sind ebenfalls fast alle – wie oben angedeutet – eher im Low-Budget-Bereich einzuordnen. Besonders Lars Kokemüller als Kalle wird auf Dauer ziemlich anstrengend. Lea Ostrovskiy als Xena hingegen schafft es als eine der wenigen, einen gewissen Reiz zu versprühen und ihrer Rolle auch einen kleinen Umriss zu verleihen.

Was man dem Film zugestehen muss, ist, dass er es vermeiden kann, unfreiwillig komisch zu wirken. Das ist normalerweise ein Kompliment, im Fall von ZECKEMKOMMANDO VS. CTHULHU hätte unfreiwillige Komik ihm allerdings helfen können, etwas unterhaltsamer zu werden. Denn viele Low-Budget-Trashfilme bekommen ja gerade dadurch ihren Reiz, ihren Unterhaltungswert und später dann eventuell auch einen gewissen Kultstatus – siehe beispielsweise DEATHGASM.

Obwohl ich ein großer Fan von kleinen Independent-Filmproduktionen und Low-Budget-Movies bin und sie immer gerne unterstützen möchte, muss ich leider sagen: Auch wenn es in ZECKEMKOMMANDO VS. CTHULHU doch die ein oder anderen witzigen Momente und Ideen gibt (vor allem in den Dialogen), täuscht das nicht darüber weg, dass er insgesamt ein eher langweiliger Film ist. Da kann man durchaus besseren Low-Budget-Trash finden. Man braucht nur mal kurz bei YouTube reinzuschauen.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:

1 von 5 Bananen

Quelle: Pressematerial Radikal & Arrogant 2016

Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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