Schwarz auf weiß 31 - M - Eine Stadt sucht einen Mörder | Filmtipp
Affentheater

Schwarz auf weiß #31: M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER (1931)

Es war ein kalter Tag in meiner neuen Wahlheimat Berlin. Ich laufe unbedarft die Straße entlang und war starrt mich auf einmal an einer Bushaltestelle an? Ein Plakat mit einem M darauf – Werbung für eine neue Miniserie, die auf dem Klassiker von Fritz Lang basiert. Mein Gedanke dazu? Ähm nein, denkt euch bitte mal was Neues aus und lasst mein Klassiker in Ruhe, vor allem Klassiker wie M.

Hier also eine kleine Vorstellung von M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER von Fritz Lang aus dem Jahr 1931.

Zunächst zum Inhalt:

In Berlin verschwinden Kinder. Im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass ein Unbekannter Süßigkeiten und Ballons benutzt, um die Kinder in seine Gewalt zu bringen. Die Bewohner sind in Panik und neigen zur paranoiden Selbstjustiz. Jeder Mann auf der Straße wird verdächtig und es entstehen wiederholt Szenen, in denen unschuldige Männer grundlos angegriffen werden. Die Polizei hat es schwer, dem Täter auf die Spur zu kommen. Sie sind jedoch nicht die einzigen, die den Mann finden wollen. Auch die kriminelle Szene Berlins hat ein großes Interesse daran, den Täter zu fassen, da die verstärkte Polizeipräsenz ihnen das Geschäft schlecht macht. Ausgerechnet ein blinder Bettler kann schließlich dabei helfen, den Täter zu identifizieren, der immer wieder die gleiche Melodie pfeift. Obwohl am Ende alle dasselbe Ziel verfolgen, muss die Polizei schnell handeln, um einen Lynchmord zu verhindern.

Das Drehbuch zu M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER stammt von Fritz Lang und seiner damaligen Frau Thea von Harbou, die sich später zu den Nazis bekannt hat. Beide haben zahlreiche Morde und Kriminelle recherchiert, um die Geschichte zu verfassen. Die Mühe hat sich gelohnt. Das Drehbuch und die Darstellung von Peter Lorre als Kindermörder machen die Figur verstörend authentisch und einzigartig. Leider hatte es Peter Lorre nach M schwer, für andere Charaktere besetzte zu werden, da er den Ruf eines Kindermörders mit sich herumschleppte. Er konnte aber nach seiner Flucht in die USA gut Filmrollen ergattern, auch wenn das Typencasting weiter anhielt.

M nutzt viele Techniken, die zu dieser Zeit noch neu waren und heute aus der Kinowelt nicht mehr weg zu denken sind. Zum einen packte er die Geschichte des Mörders nicht nur in ein Genre, Lang vereinte Thriller, Gangsterfilm, Horror, aber auch Melodram und Gesellschaftsdrama gekonnt miteinander. Heute wird das punktuelle Weglassen des Tons, dem Genie Langs zugeschrieben, der die Momente der Stille mit dem plötzlich einsetzenden Ton verstärken konnte. Bedenken muss man hierbei aber auch, dass es sehr teuer war, Tonequipment zu leihen. Man könnte also sagen, Lang machte aus der Not eine Tugend. Auch das Verbinden einer Melodie mit einem spezifischen Charakter war neu. Der Kindermörder pfeift immer wieder Edvard Hagerup Griegs Peer-Gynt-Suiete Nr 1: In der Halle des Bergkönigs.

M war nach dem enormen Misserfolg von METROPOLIS wieder ein Erfolg. Danach folgte sein letzter Film mit seiner Frau Thea, DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE. Kurz darauf verließ Fritz Lang Deutschland und kehrte erst Jahre später wieder zurück, jedoch immer nur für Projekte. Er blieb auch nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in den USA.

M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER ist ein Schauerbild der Gesellschaft: Kriminelle und Bettler haben sich in Organisationen und Banden vereint. Die Menschen werden auf offener Straße der Gefahr vor Lynchmorden ausgesetzt. Der Film macht deutlich, welche Position Lang gegenüber solchen Themen einnahm. Ich möchte natürlich nicht eine Serie schlechtmachen, die ich nicht gesehen habe, aber viele Themen des Films entsprangen auch der beängstigenden Zeit und der drohenden Machtübernahme der Nazis. Ich stelle mir daher eine Übersetzung nach 2019 schwer vor und bleibe lieber bei dem Klassiker, der in variierender Qualität auf verschieden Plattformen verfügbar ist.

Habt ihr die Miniserie bereits gesehen? Dann erzählt uns doch mal, ob sich das wirklich lohnt.

Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

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