Ritter der Dämonen - Kritik
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

RITTER DER DÄMONEN (1995)

Unheilige Belagerung einer gruftigen Kirche

Mit RITTER DER DÄMONEN wagte eine erfolgreiche Gruselserie, die auf der gleichnamigen Comcivorlage „Geschichten aus der Gruft“ basiert, den Sprung auf die große Kinoleinwand. Etwas trashig und sehr abnorm findet sich die Geschichte dort ein und überzeugt durch eine typische Handlung und wirklich eklige Slasher-Momente.

Die ungeschnitte Version des Horrorfilms ist seit kurzem erstmals auf Blu-Ray im Handel erhältlich. Filmaffe Jörg hat sich die Steelbox mal angeschaut.

INHALT:

Ritter der Dämonen - bd-cover

Ein Mann (William Sadler) sitzt in einem Auto. Wie sich herausstellen wird, ist es nicht seines. Er wird verfolgt von einem anderen Mann (Billy Zane) in einem Wagen. Sie brausen durch die Nacht mitten im Nirgendwo und abseits jeglicher Highways. Das Benzin geht aus. Doch der Verfolger nimmt weiter Fahrt auf. Es kommt zum Zusammenstoß. Der Gejagte kann sich gerade so retten und landet in einem verschlafenen Nest.

Dort versucht er sogleich einen neuen fahrbaren Untersatz zu beschaffen, wird dabei jedoch erwischt und nun auch von der Polizei verfolgt. Er sucht mit Hilfe des alten Mannes Willy (Dick Miller) in einer alten Kirche, die heute als Motel und Bordell betrieben wird, Unterschlupf. Einige Einwohner, darunter die Motelbesitzerin Irene (CCH Punder), die Aushilfe Jeryline (Jada Pinkett Smith), der ehemalige Postbote, die Prostituierte Cordelia (Brenda Bakke) und der Draufgänger Roach (Thomas Haden Church), erwarten den Mann, der sich als Frank Brayker vorstellt. Sie fragen sich, was er alleine mitten in der Nacht bei Ihnen macht. Doch er bleibt jegliche Antworten schuldig.

Dann taucht die Polizei auf, um Brayker festzunehmen. Bei ihnen ist sein Verfolger. Doch die Festnahme wird je unterbrochen. Denn der Verfolger offenbart seine wahre Identität als etwas unbeschreiblich Böses. Er verflucht die Kirche und alles, was darin ist und lässt seine Dämonen ausschwärmen. Seine Bedingung: Er will einen Schlüssel, den Brayker in Besitz hat.

Was hat es mit dem Schlüssel auf sich? Welches Geheimnis verbirgt Brayker? Und wie kommen alle dort bloß wieder lebend raus?

FAZIT:

RITTER DER DÄMONEN ist eine Gruselgeschichte mit Ekeleffekten und steht ganz im Zeichen des Splatters der 80er Jahre. Völlig überspitzt und abgedreht wird der Zuschauer in ein Kammerspielartiges Horrorszenario geworfen, indem eine Gruppe von Menschen in einer Kirche versuchen müssen, die grausame Nacht zu überstehen und sich gegen die eindrigenden Dämonen zu wehren.

Die fast altbackene, etwas unkreative Verbindung zur Kreuzigung von Jesus verleiht dem Film eine platte, oberflächliche Handlung, bei der ein tiefgründiger Mythos zwar suggeriert wird, aber sich nicht vollends entfalten darf. Und wohlwollend gedeutet muss er das auch gar nicht. Denn die Hintergrundgeschichte ist nur ein Anlass zum kreativen Blutvergießen und cineastischen Gruseln. Und diese beiden Elemente gelingen RITTER DER DÄMONEN vorzüglich.

Dabei sind alle Figuren klischeehafte Stereotypen, aber nicht überzeichnet. Vor allem der mysteriöse Verfolger, fabelhaft-passend dargestellt von Billy Zane, von dem man nur spekulieren kann, um welche Figur aus der Hölle es sich hier wohl handelt, ist durchgeknallt und bleibt hängen. Er versucht mit allerlei Tricks die Gefangenen zu bezirzen und auf seine Seite zu locken, was immer wieder gelingt.

Jada Pinkett (heute: Pinkett Smith) zeigt sich hier als taffer, rotziger Underdog. Auch ihre Rolle sticht heraus, erhält ihr Charakter doch noch den größten Background und damit eine gewisse Tiefe.

Die Darstellung der Gewaltszenen ist sehr plastisch, wirkt jedoch nicht nur für heutige Verhältnisse etwas komisch. Vielmehr fließt nicht literweise Blut, sondern eine grüne, dickflüssige Substanz. Was schon damals eine gute Masche war, um die Altersbeschränkung zu mindern, funktioniert auch heute noch. Vielmehr mindert, ja relativiert eher ein unterschwelliger, aber bissiger Humor den Gewaltgrad in der Geschichte noch weiter ab.

Tatsächlich nimmt sich dieser Horrorfilm in weiten Teilen aber überraschend ernst, wenngleich er mit dem schwarz-humorigen, skurrilen Motiven spielt. Sein Nachfolger BORDELLO OF BLODD ist da deutlich überspitzter, humorvoller und sexistischer. Aber diese Mischung aus Ernst und Humor macht die „Geschichten aus der Gruft“-Reihe aus. So war und ist sie nicht nur Teenager-tauglich, sondern eben auch für Erwachsene, die diesen Stil mögen, durchaus unterhaltsam.

Klar, wir erleben hier einen Horrorstil, der aus heutiger Sicht „nicht realistisch“ ist. Aber so war das Horrorgenre eben. Und wird durch Filme wie SCOUTS VS. ZOMBIES und DEATHGASM zurecht am Leben gehalten. Für Fans dieses Subgenres ist RITTER DER DÄMONEN daher Pflicht. Und allen anderen Gruselfans empfehlen wir eine Erweiterung ihres Sehvergnügens, denn dieser Film ist zwar kein Meilenstein der Filmgeschichte. Aber eine schaurig-schöne Unterhaltung, der aus seiner Zeitkapsel gestolpert ist, um einer guten alten Horrorfilm-Ära zu Gedenken. Gerne wieder mehr von solchem Kulttrash!

RITTER DER DÄMONEN ist seit dem 13.04.2017 erstmals ungeschnitten auf Blu-Ray im Handel erhältlich. Zur wirklich sehr schicken und stabilen Steelbox kommt noch rund eine Stunde Bonus-Material dazu. Unter anderen mit dabei ist die Dokumentation „Under Siege – Making of RITTER DER DÄMONEN“.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
banane_ranking_3

Quelle: Pressematerial Koch Media

[amazon_link asins=’B06VVLH8G7,B00IM88E0K,B06VVVQM9L‘ template=’ProductGrid‘ store=’derfilm09-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’257c05e5-5cf4-11e7-864f-db488ae916fa‘]

Merken

Merken

Merken

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: