Fuer immer Adaline - Filmkritik
Film,  Kinokritik,  Kritiken

FÜR IMMER ADALINE (2015)

Bezaubernde Romanze mit zu wenig Zeit

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FÜR IMMER ADALINE beginnt in der Gegenwart. Adaline (Blake Lively), die zur Zeit unter dem Namen Jenny bekannt ist, kauft sich wieder neue Papiere. In ihrem langen Leben musste sie lernen, dass sie ihre Identität häufiger wechseln muss. Der Grund dafür wird kurz darauf erklärt, als sie sich während der Arbeit im Stadtarchiv eine alte Filmrolle ansieht: Adaline Bowman wird 1908 geboren, wird erwachsen, heiratet und bekommt ein Kind. Mit 29 Jahren verunglückt sie mit ihrem Auto. Das Auto stürzt in einen See. Während sie schon so gut wie tot im Wasser treibt, schlägt ein Blitz ein und ab diesem Moment ist ihr Körper nicht mehr in der Lage zu altern. Als das FBI auf dies ungewöhnliche Gabe aufmerksam wird, beginnt ihr Leben auf der Flucht.

Im Jahr 2014 ist sie immer noch 29, ihre Tochter Mitte 80. Sie lernt den gutaussehenden Ellis Jones (Michiel Huisman) kennen. Wie immer blockiert sie und versucht ihn nicht an sich ran zu lassen, denn eine Beziehung hätte für eine Fraur, die niemals alt wird, keine Zukunft. Doch er bleibt hartnäckig und schnell nimmt er sie mit zu seinen Eltern. Hier trifft sie auf ihre Vergangenheit in Form von Ellis`Vater William (Harrison Ford) mit dem sie in den 1960er Jahren eine Beziehung hatte…

FAZIT:

Ein Kinobesuch hat immer etwas mit der Erwartungshaltung des Zuschauers zu tun. Wenn ich in GUARDIANS OF THE GALAXY (2014) mit Chris Pratt gehe, erwarte ich kein Herzschmerzkino, sondern Spaß und Action. Wenn ich mich für eine Romanze mit Blake Lively entscheide, die im BENJAMIN BUTTON-Stil erzählt ist, erwarte ich nicht all zu viel außer einer seichten Liebesgeschichte und sanfte Berieselung.

Schauspielerisch wurde ich positiv überrascht. Lively ist aus ihrer GOSSIP GIRL-Zeit heraus gewachsen und gibt eine überzeugende Leistung ab. Obwohl sie jung aussieht, erkennt man in ihrer Seele doch die 107-jährige, die sie spielt. Auch die anderen Darsteller, wie Harrison Ford als erfolgloser Astronom oder der charismatische Michiel Huisman, sind sehr gut.
Was mir außerdem gefiel, war der Look des Films. Die Rückblenden in die verschiedenen Jahrzehnte von Adalines Leben wurden sowohl vom Kostümdepartment als auch von der Kamera sehr gut umgesetzt – sehr THE GREAT GATSBY-mäßig (auch wenn bei diesem Film nur die Kamera und das Kostüm stimmte und sonst nichts). Die Farben werden in den vergangenen Jahrzehnten weicher als sie in den gegenwärtigen Szenen sind und Lively verschmilzt mit jeder Epoche.

Die Schwäche des Films liegt leider in der Handlung. Es wurde zu viel in die 90 Minuten Laufzeit gesteckt, sodass vieles nur oberflächlich behandelt wird. Wer ist zum Beispiel ihre blinde Freundin, die ihr junges Aussehen nicht wahrnimmt und daher wohl etwas länger in ihrem Leben verweilen darf? Viel potentielles Drama kann gar nicht entstehen oder zu einem realen Konflikt werden, da die Zeit nicht da ist, um es zu behandeln.
Auch der Liebesgeschichte zwischen Adaline/ Jenny und Ellis wird nicht die nötige Zeit gegeben, um auch nur halbwegs realistisch zu wirken. Sie entwickelt sich nicht, sondern ist einfach da: die Blicke zweier Menschen treffen sich durch den Raum und schon ist es geschehen. Gefühlte fünf Minuten später lernt sie dann schon seine Eltern kennen und das Drama beginnt und endet bald auch schon wieder. Auch hier ist viel mehr Konfliktpotential als Zeit da. Das ist sehr schade.

FÜR IMMER ADALINE ist eine bezaubernd aussehende Romanze mit einem fantasievollen Hintergrund. An einem Abend, an dem das reale Leben schon dramatische genug ist, kann man mit diesem Film das Chaos mal hinter sich lassen und einfach genießen.

FÜR IMMER ADALINE läuft seit dem 09.07.2015 in den deutschen Kinos.

von Sarah Binder

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Universum Film 2015

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Ich hab was mit Medien studiert und liebe Bananen. Keine Frage also, dass ich für den Filmaffen über die Welt der Filme und Serien berichte.

Ein Kommentar

  • franziska-t

    Ich habe FÜR IMMER ADALINE in einer Sneak Preview gesehen und hatte dementsprechend gar keine Erwartung. Ich finde, Regisseur Lee Toland Krieger bemuttert sein Publikum und erklärt zu viel. Die ersten zwanzig Minuten sind durch einen nervigen Off-Kommentar geprägt, der die Geschichte bis ins letzte Detail erklärt. Erst als der endlich verschwunden ist, wird’s besser. Beste Szene des Films ist definitiv das Aufeinandertreffen von Harrison Fords Charakter mit Adaline. Wirklich spannend.

    Hier meine Review: https://filmkompass.wordpress.com/2015/06/17/the-age-of-adaline-2015/

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