Leon muss sterben - Filmkritik
Kritiken

LEON MUSS STERBEN (2017)

Independent Sci-Fi aus Hamburch!

Terminator meets Vergissmeinnicht meets Blade Runner meets Kate&Leopold meets Transcendence etc. pp. Geht das? Die kleine Indie-Produktionsschmiede „Radikal & Arrogant Filmproduktion“ zeigt uns, wie.

INHALT: Leon muss sterben - Poster

Leon (Philip Spreen) ist tödlich an Krebs erkrankt und hat still und heimlich eine Maschine entwickelt, mit deren Hilfe er seinen Verstand in einen Computer übertragen will, um so zu überleben. Da seine Technologie die Menschheit ins Verderben stürzen wird, kommt die Freiheitskämpferin Aqua (Nisan Arikan) aus der Zukunft zurückgereist, mit dem Auftrag, Leon zu ermorden. Die beiden verlieben sich ineinander und die turbulenten Ereignisse nehmen ihren Lauf.

FAZIT:

Dass ein Film LEON MUSS STERBEN von Lars Kokemüller (EMMA HAT FLÜGEL/ ZECKENKOMMANDO VS. CTHULHU) kein großes Budget haben muss, um uns gut zu unterhalten, wurde schon oft bewiesen. Oft genügt schon eine gute Story, liebevolle Charaktere und eine passende Chemie zwischen allen Darstellern, um uns zufriedenzustellen. LEON MUSS STERBEN ist einer von diesen Filmen.

Arbeiten wir einmal die positiven Aspekte ab: LEON MUSS STERBEN hat eine sehr interessante Geschichte, die sich munter und fröhlich an zahlreichen Klassikern bedient und dabei trotzdem innovativ bleibt. Dabei erinnern die Grundzüge natürlich stark an TERMINATOR oder TRANSCENDENCE (2014), allerdings wird hier nicht kopiert, sondern gehuldigt: Wenn Leon sein Frühstück zubereitet und dabei im Hintergrund ein Lied läuft, dessen Text die Zeilen „Do Cyborgs dream of electric breakfast“ beinhaltet, wird der echte Cineast erkennen, dass sich der Titel auf die Buchvorlage des Kultfilms BLADE RUNNER (1982) bezieht, die im Original „Do Androids dream of electric sheep“ heißt – das ist nur ein Beispiel. Denn in LEON MUSS STERBEN verstecken sich viele kleine Hinweise auf vergangene Klassiker, die mal offensichtlich in Dialogen, oder in anderen kleinen Details versteckt werden. Um mit Aqua ins Gespräch zu kommen, erzählt Leon, ein sympathischer Nerd wie du und ich, von PLANET DER AFFEN mit Charlton Heston.

Die Gespräche sind dann das Herzstück von LEON MUSS STERBEN, denn hier zeigt der Film seine echte Stärke. Ob nun über Filme oder das Leben an sich philosophiert wird – die Dialoge sind unterhaltsam und extrem sympathisch.

Die Gespräche erlauben sich hin und wieder, ins Existenzielle abzudriften. Zwar nur oberflächlich, dafür aber immer überzeugend und höchst interessant. Humor kommt auch nicht zu kurz, zwischendurch zwar minimal albern, aber stets mit einem Schmunzeln verbunden und einem gewissen Charme.

Dass der Streifen aus der Hafenstadt eben kein großes Budget hat, wird so gekonnt ausbalanciert. Vielmehr gelingt eine angenehme Mischung aus Sci-Fi und RomCom. Dazu gesellen sich hin und wieder einige Effekte, die dementsprechend nicht bahnbrechend, aber absolut ausreichend für eine Indie- Produktion sind. Überhaupt geht die Filmtechnik im Gesamten schwer in Ordnung und ist zu keinem Zeitpunkt billig.

Leider erlaubt sich LEON MUSS STERBEN einige vermeidbare Längen, die das Tempo etwas ausbremsen. Es gibt viele Szenen, die komplett ohne Dialog auskommen und dann auch noch einige Minuten lang sind – an sich ein oft verwendetes Stilmittel, jedoch sind diese Passagen ohne viel Inhalt und schmälern den Gesamteindruck. Der Zuschauer sehnt sich oft nach dem nächsten Gespräch zwischen Leon und Aqua, was zur Folge hat, dass sich das dialoglose Geschehen wie ein Kaugummi dehnt und etwas demotivierend wirkt.

Dennoch: Die ambitionierten Darsteller machen einen guten Job und hauen einiges raus. Vor allem Philip Spreen passt als Leon wie die Faust aufs Auge – mal schrullig, mal introvertiert, dann wieder etwas verballert und mit seinem Burger-Pulli stets sympathisch. Auch der restliche Cast zeigt deutlich, wie ambitioniert das gesamte Team an das Projekt gegangen ist und nicht nur mit Spaß, sondern auch Liebe am Werk war.

Hätte man die dialoglosen Passagen verkürzt (der 1. Dialog beginnt nach 9 Minuten!) und die Laufzeit ein wenig knackiger gestaltet, wäre LEON MUSS STERBEN ein noch viel kurzweiligerer Spaß. Aber das kommt vielleicht in der Zukunft. Aber nur, wenn Aqua Leon von seinem Plan abbringen kann.

LEON MUSS STERBEN ist ab dem 19.01.2017 in ausgewählten Kinos zu sehen.

Bewertung:
banane_ranking_3.5

Quelle: Pressematerial Radikal und Arrogant 2017

 

 

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