La La Land - Filmkritik
Kinokritik,  Kritiken

LA LA LAND (2017)

Zurück zum klassischen Hollywoodmusical: Ganz großes Kino!

Mit seinem grandiosen WHIPLASH (2014) legte Damien Chazelle direkt ein Meisterwerk hin. In seinem dritten Spielfilm LA LA LAND bleibt er dem Thema Musik und Jazz treu, handelt aber ein ganz anderes Genre ab. Dabei schafft er es, den Zuschauer zu verzaubern, und nutzt den Film als das, wofür Kino früher da war: als Traumfabrik.

INHALT:La La Land Poster

Der Inhalt von LA LA LAND ist eine simple, typische Hollywoodromanze-Handlung. Mia und Sebastian versuchen in Los Angeles ihren Traum zu verwirklichen. Sie möchte Schauspielerin werden, er will mit seiner eigenen Jazz-Bar den Jazz wiederbeleben. Mehrfach kreuzen sich schicksalshaft die Wege der beiden, bis sie sich endlich ineinander verlieben und ein Paar werden.

Mia und Sebastian unterstützen einander bei dem Versuch, ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Trotz vieler Fehlschläge, Demütigungen und Gefahren, den Traum aufgrund eines sicheren Einkommens platzen zu lassen, verfolgen sie ihren Weg, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Doch zum Schluss wird klar, dass mit dem Wahrwerden der einen Träume die anderen Träume, die man hatte, begraben werden.

FAZIT:

Auch der neue Film von Damien Chazelle ist ein Musikfilm. Doch anders als WHIPLASH ist LA LA LAND kein ernstes Melodram, sondern ein pompös-prächtiges Musical der alten Schule. Es ist eine Hommage an die Musicals des klassischen Hollywoodkinos der 30er bis 50er Jahre. Und was für eine! In gut genutztem Cinemascope wird hier alles aufgefahren, was ein Musical braucht: Lange Einstellungen, Kamerafahrten, große Ausstattung, traumhafte Umgebungen und natürlich zwei wunderbare Stars.

In LA LA LAND ist alles groß und gefühlvoll. L.A. wird hier als zauberhafte Stadt, als „City of Stars“ inszeniert. Es haftet dem Film eine Künstlichkeit an, die Musicals nun eben besitzen. Schon an den grellen Farben und der auffälligen Ausstattung wird das deutlich. Der starke Kitsch, der zweifellos den Film immer wieder durchzieht (etwa, wenn die Liebenden im Planetarium plötzlich beginnen zu schweben und im Sternenhimmel miteinander tanzen), ist so bewusst und kontrolliert übertrieben eingesetzt, dass er erträglich – ja in dieser Umgebung sogar notwendig wird. Die Farben und die Szenerie erfordern ihn regelrecht.

Neben den typischen Themen wie Liebe und Lebensträume ist das andere große Thema von LA LA LAND wie schon in Chazelles Vorgängerfilm: der Jazz. Die Lieder sind daher vom musikalischen Gestus her nahe an den großen Vorbildern der klassischen Hollywoodära. Chazelle zitiert deshalb auch zahlreich – von dem genreverwandten SINGIN IN THE RAIN (1952) bis hin zu Klassikern außerhalb des Musikfilms wie DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN (1955). Bewusst entfernt er sich von den Hip-Hop-Beats heutiger Tanzfilme á la STEP UP.

Obwohl sich Chazelle dramaturgisch an den klassischen Filmmusicals orientiert, schafft er es immer wieder, die altbewährte Struktur einfallsreich zu durchbrechen – etwa indem er Lieder durch Handyklingeltöne unterbricht oder einen Song von Autohupen ablösen lässt. Ähnlich geht er auch hinsichtlich der Story vor. Vor allem zum Schluss hin wird der Zuschauer durch unerwartete inszenatorische Kniffe das ein oder andere Mal überrascht.

Ryan Gosling (THE NICE GUYS; 2016/ LOST RIVER; 2015) und Emma Stone (BIRDMAN; 2014/ THE IRRATIONAL MAN; 2015) als Leinwandpaar in den Fußstapfen von Fred Astaire und Ginger Rogers tragen stark zum großartigen Filmvergnügen bei, das LA LA LAND bietet. Besonders Emma Stone muss man hier hervorheben: ihre Energie, ihre Körperlichkeit und ihre zu spürende Begeisterung übertragen sich sofort auf den Zuschauer. Sie zeigt einmal mehr, was für eine tolle Schauspielerin sie ist und dass sie jede Gemütslage mit Gänsehauteffekt darbieten kann.

Vielleicht ist LA LA LAND einer der Filme, die man im dunklen Kinosaal erleben muss, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können. Und das tut er dann in der Tat: Man wird mit einem merkwürdig nostalgischen und melancholischen Gefühl wieder in die wirkliche Welt hinausgelassen. LA LA LAND ist ein romantisches und schön altmodisches Musical – und zwar im allerbesten Sinne. Es ist schön, dass solche Filme heute noch gemacht werden.

LA LA LAND startet am 12.01.2017 in den deutschen Kinos.

von Benjamin Wirtz

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial StudioCanal 2017

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Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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