The Visit | Review, Filmkritik
DVD & Blu-Ray,  Kritiken

THE VISIT (2015)

Oma tickt aus!

Der Besuch bei den Großeltern – für viele Kinder ein herrliches Vergnügen, das mit viel Vorfreude erwartet wird. In THE VISIT wird dieser Besuch zum Alptraum, denn Oma und Opa haben ein düsteres Geheimnis.

INHALT:

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Damit ihre Mutter auf Kreuzfahrt mit ihrem neuen Freund gehen kann, wollen Becca (Oliver Dejonge) und ihr Bruder Tyler (Ed Oxenbould) eine Woche bei ihren Großeltern (Deanna Dungan; Peter McRobbie) verbringen. Noch vor ihrer Geburt hat sich ihre Mutter mit ihren Eltern zerstritten. Von daher ist die Vorfreude und Spannung besonders groß, denn die Geschwister haben ihre Oma und ihren Opa vorher noch nie getroffen.

Als die beiden bei ihren Großeltern eintreffen, wirkt zunächst alles ganz normal: Ihre Großmutter zeigt sich als führsorgliche Frau, die gerne für andere kocht, während ihr Großvater sich pflichtbewusst um das Haus kümmert. Doch schon bald zeigen sich erste merkwürdige Verhaltensweisen der beiden. Anfangs werden sie noch als Schrulligkeit alter Menschen abgetan, schon bald zeigt sich aber, dass diese Großeltern keine normalen Rentner mit „Altersschwächen“ sind…

FAZIT:

THE VISIT von Regisseur M. Night Shyamalan (THE SIXTH SENSE; 1999/ SIGNS; 2002) schreitet bekannte Horror-Pfade, kommt aber bewusst vom Weg ab, um einem mittlerweile entkräfteten Genre eine neue Note zu geben. Der Angstgegner werden ausgerechnet die Personen, die einem Kind am liebsten sind: Die Großeltern. Die Kinder sind diesen Menschen ausgeliefert, wollen aber auch in ihrer kindlichen Naivität nicht glauben, dass ihre Großeltern eine dunkle Seite hat. Alle Anzeichen ignorierend, wollen die Kinder nur das Gute sehen und merken dabei nicht, dass sie bereits mitten in einen Alptraum gefangen sind. Ein zunächst fürchterliches Szenario, das wahrscheinlich so unfassbar schrecklich ist, dass der Regisseur den Schrecken irgendwie aufbrechen musste.

Humor war hierfür der Schlüssel, um nicht ein Film im Stil von FUNNY GAMES zu verhindern. Der Film bedient sich dabei dem beliebten Found Footage-Stil und setzt auf Gruselmomente mit Wackelkamera. Verbunden sind diese Momente aber auch mit viel Ironie. So macht gerade Tyler, urkomisch-frech gespielt von Ed Oxenbould, vor der Kamera ständig Faxen, gibt witzige Kommentare von sich und stellt hin und wieder sein Können als Rapper unter Beweis. Diese Mischung aus Ernst und Witz macht THE VISIT zu einem außergewöhnlichen Horrorfilm, den man tatsächlich nicht so schnell wieder vergisst.

Die infantile Unschuld des Kindes trifft in THE VISIT auf blanker Wahnsinn. Am Ende der Woche bei den Großeltern wird für die sorgenfreie Kindheit der Geschwister für immer vorbei sein. Bis dahin erlebt der Zuschauer eine schleichende Eskalation, die sich sehr langsam aufbaut und sich dann zur einer Einbahnstraße ohne Fluchtmöglichkeit (weder für die Geschwister noch für den Zuschauer) entwickelt. Der erzeugte Spannungsbogen passt, wenngleich mancher Storytwist vorhersehbar ist.

Mit THE VISIT bleibt sich Regisseur Night Shyamalan treu. Erneut gelingt es ihm, das Horrorgenre neu zu interpretieren und durch Humor das Entsetzen zu vertreiben. Dabei hätte ein Film mit diesem Szenario auch ganz anders, noch viel entsetzlicher ausfallen können. Stattdessen zeichnet der Film ein Martyrium zweier starker, selbstbewusster Geschwister, die als moderne und aufgeklärte Jugend einer ausgetickten Oma das Fürchten lehren.

Seit dem 04.02.2016 ist der Horrorfilm THE VISIT auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Universal Pictures Home Entertainment 2016

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