der geilste tag
Kinokritik,  Kritiken

DER GEILSTE TAG (2015)

Ein Roadtrip mit Schweighöfer und David Fitz

Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer, zwei wahre Größen des deutschen Kinos. Für Warner standen sie nun gemeinsam vor der Kamera, um als Todkranke in der Tragikomödie DER GEILSTE TAG noch einmal richtig die Sau rauszulassen. Ob das allerdings auch für die Kinozuschauer der geilste Tag wird, erfahrt ihr jetzt.

INHALT: 

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Andi (Matthias Schweighöfer) ist 33 Jahre alt, leidet an Lungenfibrose und ist daher dringend auf eine Spenderlunge angewiesen. Damit er seine vermeintlich letzten Tage noch irgendwie sinnvoll im Hospiz verbringt, nimmt er sich selbst per Kamera auf, um den Zuschauern auf YouTube diese schlimme Krankheit näherzubringen. Doch etwas ändert sich, als der ebenfalls zum Sterben verurteilte Benno (Florian David Fitz) dort eingeliefert wird, denn er möchte nicht wie die anderen Bewohner einfach dahinvegetieren. Gemeinsam tricksen sie also das deutsche Rechtssystem aus, kommen an eine ganze Menge Geld und machen sich auf den Weg nach Mombasa, denn Benno will noch ein letztes Mal seine Tochter sehen.

FAZIT:

Die Idee, sich selbst aufzunehmen und dadurch nicht nur Informationen zu verbreiten, sondern nebenher auch noch zum YouTube-Star zu werden, wird von Regisseur David Fitz sehr gut aufgegriffen. Denn so tickt unsere Jugend derzeit, weshalb auch Schweighöfers Charakter alles daran setzt, einen bleibenden Eindruck im Netz zu hinterlassen. Ebenfalls sehr interessant ist das in der Inhaltsangabe schon genannte Austricksen des Rechts- bzw. Bankensystems. Mit freundlicher Unterstützung von Tech-Nick und der 0%-Finanzierung kann man sich nämlich die geilsten Güter schnappen, denn wenn man tot ist, muss man auch nichts bezahlen. Dies wird natürlich, wie könnte es bei David Fitz und Schweighöfer anders sein, sehr überspitzt dargestellt und die erste Hälfte des Films hat dadurch schon einige Lacher. Auch für Katzenliebhaber dürfte der Film übrigens sehr interessant sein, denn das Hospiz ist nicht nur Zufluchtsort für Kranke, sondern auch die flauschigen Kerlchen tummeln sich dort zu Hauf.

Wenn es dann allerdings auf nach Afrika geht, rückt für meinen Geschmack die Komödie zu sehr in den Vordergrund und die „ernsten“ Themen, wie z.B. die Lungenfibrose, werden entweder nur so nebenbei noch behandelt oder gar komplett falsch dargestellt. Es ist zwar löblich, dass Schweighöfer immer sein Sauerstofffläschchen dabei haben will, doch kann er trotz dieser schweren Erkrankung locker auf Baukräne klettern, oder Berge mit nachlassendem Luftdruck erklimmen. Falls ihr DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER gesehen habt, wisst ihr was ich damit meine. Dort war für die Hauptperson (auch wenn es hier Schilddrüsenkrebs ist) nämlich bereits ein relativ harmloser Treppengang Schwerstarbeit.

Immerhin kann ich dem lieben Matthias aber seine schauspielerische Kunst sehr hoch anrechnen, wenn es um Charakterentwicklung geht. Nimmt man, wie gesagt, die Krankheit nicht ganz so genau, wächst Andi mehrere Male über sich hinaus, um Benno aus misslichen Lagen zu befreien. Er wirkt nämlich dabei sehr vernünftig und erwachsen, auch wenn gerade er auf mehr Hilfe angewiesen ist. Regisseur David Fitzs Charakter entwickelt sich während des Films nämlich so gut wie überhaupt nicht und so bleibt er der draufgängerische Typ, den man schon von Anfang an kennt. Trotzdem ist er dabei irgendwie doch noch sympathisch und bringt ihn auch überzeugend rüber.

Aber immerhin gibt es auch noch in Hälfte Zwei was zu lachen, besonders die Szene mit Andi in der Steppe ist richtig geil. Die anderen Witze sind zwar auch recht in Ordnung, aber von beiden bin ich schon besseres gewohnt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass vieles dermaßen überzogen und erzwungen dargestellt wird, dass ich das nicht mit der restlichen Thematik des Films vereinbaren konnte. Übrigens ist meiner Meinung nach auch der Titel, also DER GEILSTE TAG, ein wenig falsch gewählt worden, denn es gibt absolut keinen Tag im Film (auch nicht aus Sicht der Charaktere), der irgendwie als geil interpretiert werden könnte.

Positiv anzumerken ist aber auch noch, dass das Ende bzw. die Auflösung des Films in manchen Teilen sehr unvorhersehbar ist, was ich ja besonders schätze. Einige Dinge sind dabei zwar total absurd und auch irgendwie unglaubwürdig, doch gerade deshalb fand ich es überraschend und damit noch in Ordnung. Klar, ein wenig mehr Logik wäre von Vorteil gewesen, doch man kann eben nicht alles haben.

Man merkt irgendwie sofort, dass Florian David Fitz auf dem Regiestuhl saß und nicht Matthias Schweighöfer, denn die richtig überzogenen Comedy-Einlagen halten sich in DER GEILSTE TAG noch in Grenzen, auch wenn es manchmal doch Ausbrüche gibt. Charakterlich hat mit Schweighöfer besser gefallen als David Fitz, auch wenn ich vom Rest des Films nicht komplett überzeugt war. Man weiß nämlich nicht ganz genau, ob er jetzt Fisch oder Fleisch sein will. Zusammenfassend bleibt in dieser Tragikomödie das Drama eher auf der Strecke, was ich angesichts der Thematik nicht ganz so toll finde. Man wird zwar relativ gut unterhalten, doch das können die beiden Jungs definitiv besser.

Ab heute (25.02.2016) ist DER GEILSTE TAG in den deutschen Kinos.

von Tobias Dute

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Warner Bros. 2016

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Hey, ich bin Tobi, 25 Jahre alt und ein riesen Scifi- und Fantasyfan, doch auch Disneyfilme finde ich echt klasse. Und damit ihr meine Begeisterung auch irgendwann einmal teilt, teile ich meine Kritiken und Neuigkeiten aus Hollywood mit euch!

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