40 Tage in der Wüste - Kritik
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

40 TAGE IN DER WÜSTE (2015)

Jesus in der Fastenzeit

In 40 TAGE IN DER WÜSTE sucht der junge Jesus nach sich selbst und möchte seine Zweifel loswerden. Dabei trifft er auf eine Familie, der er hilft. Dies wird zu einem einschneidenen Erlebnis – allerdings nicht zu einem großen Filmereignis. Lena reibt sich den Schlaf aus den Augen und erklärt:

INHALT:40 Tage in der Wüste - Blu-Ray-Cover

Jesus (Ewan McGregor) durchquert die Wüste und versucht in der Einsamkeit zu Gott zu finden. Hierbei wird er stetig mit dem Teufel konfrontiert – ebenfalls verkörpert von Ewan McGregor, der versucht die Zweifel des Gottessohns zu schüren. Kurz vor der Ankunft in Jerusalem begegnet Jesus einer dreiköpfigen Familie, die in der Wüste lebt. Die Zwistigkeiten der Familie bringen den Pilger dazu, bei der Familie zu verweilen und er sieht sich genötigt ihnen beizustehen.

FAZIT:

Der Film zeichnet eine etwas andere Jesus Geschichte als die bisherigen Verfilmungen, dies beginnt bereits mit der Tatsache, dass der Plot der Story lediglich auf den kurzen Erwähnungen verschiedener Evangelien basiert, die beschreiben, dass Jesus die Wüste zum Fasten und zur Gottesfindung durchquert. Der Drehbuchautor hat an dieser Stelle dann mal ganz tief in die Ideenschublade gegriffen und die Begegnung mit der dreiköpfigen Familie hinzu gedichtet. Logisch, denn 90 Minuten zuzusehen wie Jesus alleine durch die Wüste latscht, wäre ja nun nicht wirklich spannend. Vermutlich wäre der Plot nicht mal eine Dokumentation in den privaten Sendern wert, die dies zu später Stunde für Menschen mit Schlafproblemen senden. Es sei vorab gesagt, auch die dazu erfundene Storyline macht den Film nicht spannender, deswegen ist er Menschen mit Einschlafproblemen wärmstens zu empfehlen.

Die ersten Minuten vergehen und zeigen unseren Jesus stilecht in Lumpen zwischen Geröll und Sand. Er läuft und seine eigene Stimme aus dem Off fragt bedeutungsschwer: Vater hörst du mich? Vater zeige dich? Vater bist du da? Oder so ähnlich… Ich weiß es leider nicht mehr genau, denn ich habe bereits in den ersten Minuten stark mit zufallenden Augen zu kämpfen gehabt. Entsprechend verwirrt war ich über den zweiten sprechenden langhaarigen Typen, der genauso aussah wie der Erste. Erst bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass er doch behangen war, zwar nicht so wie manch Rentner auf dem Weg zum Pfingstgottesdienst, aber Kettchen und Ohrringe trägt er. Schnell machten die Äußerungen klar, dass es sich hierbei um einen eher negativ eingestellten Jesus handelt, der den Jesus der bisher nur aus dem Off gesprochen hat, vom Glauben und Hoffen abzubringen versucht.

An dieser Stelle schiebe ich mal ein kurzes Break ein, denn mir war bis zum Ende des Films nicht bewusst, dass Ewan McGregor hier tatsächlich Gottes Sohn auf dem Weg nach Jersualem verkörpert. Zunächst einmal wird er im Film Jeshua gerufen und diesen Haarschnitt und die Lumpen trugen zu der Zeit vermutlich die meisten Pilger in der Wüste. Okay es gab dann noch die Anspielung das sein Vater Zimmermann war, aber auch dieser Beitrag lässt sich wohl unter häufige zeitgemäße Berufe einordnen. Klar, er redet scheinbar mit seinem bösen imaginären Ich, aber auch das erscheint mir eher völlig natürlich, schließlich kämpft bis heute jeder von uns mit einem zweifelnden, manchmal stichelndem bösen Ich. Außerdem behaupte ich sogar mal im Gegensatz zu einigen anderen Zeitgenossen recht Bibelfest zu sein und die Story kam mir mal überhaupt nicht bekannt vor. Im Nachhinein klar, denn sie wurde ja auch erfunden.

Weiter im Text: Die Familie gewährt dem armen Pilger Unterschlupf und Wasser. Sogar Nahrung bieten sie ihm an, die er natürlich verweigert, denn Jesus fastet. Ganz ohne Detox und Saftkuren, versucht er im Einklang mit sich selbst seinen Vater zu finden. Bei der Familie erfährt er, dass der Sohn gerne in Jerusalem leben würde, doch der Vater verweigert ihm diesen Wunsch. Er verfügt, dass sein Sohn ein Leben in der Wüste verbringen soll, so wie er auch und sein eigener Vater zuvor. Ein weiterer Grund für die Weigerung des Vaters seinen Sohn nach Jerusalem gehen zu lassen, ist das fehlende Geld. Denn um dem Jungen dort ausbilden zu lassen, muss die Familie Geld aufbringen über welches sie nicht verfügt. Das Leben in der Wüste scheint für den Jungen vorbestimmt und so baut er mit seinem Vater an einem Haus in dem er später einmal mit seiner eigenen Familie leben soll. Die Mutter leidet währenddessen schwer krank im Zelt, Heilung ist nicht in Sicht, doch sie hofft, dass ihr Sohn sich seine Träume erfüllen kann.

Jeshua oder auch Jesus entschließt sich kurzerhand der Familie zu helfen und zeigt sich von seiner menschlich einfühlsamen Seite, indem er den einsamen Bewohnern zuhört und ihren eigenen Problemen lauscht. Er versucht ihnen beizustehen während sein Zweifler Ich dem Jungen und der Familie ein böses Ende prognostiziert, welches in Vatermord zu enden scheint. Die Geschichte endet mit Jesus Kreuzigung, wer wissen möchte, ob die Prophezeiung des Zweifler Jesus sich erfüllt und wie der normale Gottessohn sogar über die Blähungen des Wüstensohns lachen kann, schaut sich den Film einfach an.

40 TAGE IN DER WÜSTE ist seit dem 05.10.2017 auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Lena Gerlach

Bewertung:
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Quelle: Tiberius Film 2017

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Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)

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