DSCHUNGELBUCH - Filmkritik
DVD & Blu-Ray,  Film,  Kritiken

DAS DSCHUNGELBUCH 1 & 2

Im Dschungel ist der Kater los!

DAS DSCHUNGELBUCH (1967)

Das Dschungelbuch_DVD_small

INHALT:
Der kleine Menschenjunge Mowgli landet als Säugling ausgesetzt in einem Weidenkorb mitten im Dschungel. Von dem freundlichen, etwas über vorsichtigen Panther Baghira gefunden wächst er bei einer Wolfsfamilie auf. Als eines Tage der menschenfressende, bengalische Tiger Shir Khan in den Dschungel zurückkehrt, wird es für Mowgli zu gefährlich, um weiter zwischen den schützenden Bäumen der indischen Wildnis weiterzuleben. Gegen seinen Willen beschließt der Rat der Wölfe zusammen mit Baghira, dass Mowgli zur Menschensiedlung geführt werden soll, um unter seinesgleichen, geschützt leben zu können. Doch statt Baghira zu folgen, läuft Mowgli weg und lernt den Bären Balu kennen, der ihm die schönen, gemütlichen Seiten des Dschungels zeigt. So mischt Mowgli nichtsahnend von den Gefahren erst mal eine Elefantendivision auf und stolpert von einem zerstörerischen Affentheater in die Hypnose-Falle der Schlange Kaa. Der ganze Dschungel scheint in Aufruhr, während Shir Khan seiner menschlichen Beute immer näher kommt…

FAZIT:
Viel über DAS DSCHUNGELBUCH von Walt Disney muss man eigentlich gar nicht mehr erzählen. Der deutschstämmige Regisseur Wolfgang Reitherman (101 DALMATINER; 1961/ ARISTOCATS; 1970) adaptierte im Jahre 1967 Rudyard Kiplings Erzählungen von einem verlorenen Wolfsjungen auf wunderbare Art und Weise und kreierte so einen unvergesslichen Zeichentrickklassiker, der auch nach fast 35 Jahren nichts von seinem Charme und Witz verloren.

Ganze Generation wurden von dem DSCHUNGELBUCH geprägt. Papabär Balu, sein steifer Kumpel Baghi, der jazzige Affe mit einem Faible für das Leben der Menschen King Louie, die lispelnde Tölpel-Schlange Kaa und der eloquent-bösartige Tiger Shir Khan – sie alle gehören geschlossen und ohne Frage zu den bekanntesten Disney-Figuren. Einige von Ihnen tauchen sogar in der tollen Serie KAPT’N BALU UND SEINE TOLLKÜHNE CREW (1990/91) wieder auf und erzählten in DSCHUNGELBUCH KIDS (1996) von ihrer Zeit als junge Wildnisbewohner in spannenden Abenteuern.

Ob King Louies Jazz-Impro, der Marsch der Elefanten, die Beatles-Geigern und Ihr Barber-Shop-Gesang oder die gelassene Gemütlichkeit von Balu, über die Musik müssen ebenso wenig Worte verloren werden. Es sei nur gesagt: Jeder kennt sie und jeder kann sofort mitsingen. Und dass zeugt von einer musikalischen Qualität, die man in heutigen Animationsfilmen, wenn überhaupt, dann nur noch sporadisch finden kann.

Wer noch nicht im Besitz einer Heimversion des DSCHUNGELBUCHs ist, der darf sich jetzt brav bücken, damit ihm jeder mal in den Hinter treten darf. Denn das DSCHUNGELBUCH gehört nicht nur in jede Sammlung eines Filmjunkies, sondern sollte als Standardinventar in keinem Haushalt fehlen. Also was lest Ihr hier noch: KAUFT!

Bewertung:

banane_ranking_5


FUN FACTS:

  • Regisseur Wolfgang Reitherman ist einer der wichtigsten Regisseure von Disney. Neben DAS DSCHUNGELBUCH übernahm er unter anderen auch die Regie von DIE HEXE UND DER ZAUBERER (1963), ROBIN HOOD (1973) oder BERNHARD UND BIANCA (1977).
  • Die vier Geier sind eigentlich dem Beatles nachempfunden wurden. John, Paul, George und Ringo sollten sogar die Geier synchronisieren. Es scheiterte allerdings am Zeitmangel.
  • Sogar eine Beatle-Version des Liedes der Geier wurde komponiert und aufgenommen. Walt Disney entschied sich am Ende jedoch für das Barber Shop Quartett. Auf der neuen Diamond Edition von DAS DSCHUNGELBUCH könnt Ihr Euch den Song anhören.
  • Die Stimme des Menschenjungen Mowgli lieh im Original Bruce Reitherman – der Sohn des Regisseurs Wolfgang Reitherman.
  • King Louie hingegen sollte von Louis Armstrong synchronisiert werden, was die jazzige Note in dem affigen Charakter erklärt.
  • DAS DSCHUNGELBUCH ist der letzte Film unter der Leitung von Walt Disney. Die Vollendung erlebte der Gründer der größten Zeichentrickschmiede der Welt nicht mehr.
  • In der Originalerzählung von Rudyard Kipling ist Balu ein alter, ernster Bär und damit das absolute Gegenteil von Disneys Kultbären.
  • Im deutsche spricht der berühmte Synchronsprecher Edgar Ott Balu. Doch statt, wie Benjamin Blümchen, auf eines schönen, grünen Wiese ein großer, grauer Berg zu sein, läßt sich Balu lieber als schwimmender Stein im Fluß treiben.
  • DAS DSCHUNGELBUCH ist mit der 27.394.000 Besuchern in Deutschland der erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten ist.
  • Der legendäre Song „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ von Terry Gilkyson erhielt eine Oscar-Nominierung.
  • Es gibt einen verschollenen Dschungelbewohner namens Rocky, das Nashorn (siehe Titelbild). Leider hat er es nicht in den finalen Film geschafft hat. Doch seinen großen Auftritt hat Rocky nun in den Extras der Diamond Edition von DAS DSCHUNGELBUCH.

DAS DSCHUNGELBUCH 2 (2003)

INHALT:
Menschenkind Mowgli lebt schon seit einigen Zeit in der Menschensiedlung. Dort gibt es jedoch viele Regeln zu beachten und er sehnt sich nach wie vor nach dem Leben im Dschungel mit seinem Papabär Balu. Doch die Gefahr durch Shir Khan ist nach wie vor nicht gebannt. Als der Tiger sogar eines Tages in das Dorf einfällt, flieht Mowgli  in den Dschungel. Ihm dicht auf den Fersen ist nicht nur der gestreifte Kater, sondern auch seine gute Freundin Shanti und ihr kleiner Bruder Ranjan. Daraufhin beginnen die Dorfbewohner einen Suchaktion, doch auch der Dschungel schläft nicht: Auch alte, tierische Bekannte durchwühlen das Dschungelgras nach den drei Kindern. Und am Ende wird schnell klar, dass Menschen und Tiere doch mehr gemeinsam haben, als man zunächst dachte…

FAZIT:
Ziemlich genau 25 Jahre nach dem ersten Teil kam Disney, unter der Regie von Steve Trenbirth, auf die Idee eine Fortsetzung von einem ihrer erfolgreichsten Filme zu produzieren. Leider kam dabei nicht viel heraus. Die Story ist teilweise aus dem alternativen Ende des Originals (zu sehen in den Extras der Diamond Edition) zusammengeklaut und durch nicht sehr eingängige Lieder und Charaktere erweiterte wurden.

Erneut ist im Dschungel die Katze los! Na, und? Tiger Shir Khan hat seine beängstigende Art bereits am Ende des ersten Teils verloren und wird sogar während der Handlung von DSCHUNGELBUCH 2 immer wieder mit seiner Bloßstellung konfrontiert. Der alberne fünfte Geiger Lucky ist ein nicht nachdrücklich eingeführter Nebencharakter, dessen Sinn sich nach jedem Auftauchen auf neue nicht erschließt. Das romantische Geplänkel zwischen Mowgli und Shanti hingegen wirkt uninspiriert und scheitert an der Tatsache, dass beide noch zu jung sind, um am Ende verheiratet und glücklich mit der Kutsche in den Sonnenuntergang fahren zu können. Nebenbei geschieht der Versuch schnell jeden bekannten Charakter in den Film einzubauen und neue Lieder zu etablieren. Doch bis auf eine neu gemischte Version des oscar-nominierten Liedes „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ bleibt nichts im Kopf des Zuschauers wirklich hängen.

Die Fortsetzung DAS DSCHUNGELBUCH 2 ist ein Kapitel, das niemals hätte geöffnet werden sollen. Zwar hat mit Sicherheit die Kinderwelt auch an der Fortsetzung des Disney-Klassiker seine Freude. Doch für einen Platz im Zeichentrick-Olymp fehlt DAS DSCHUNGEBUCH 2 die Inspiration und der nötige Charme und Witz, den einst DAS DSCHUNGELBUCH unsterblich machte.

Bewertung:

banane_ranking_2

Seit gestern (26.09.2013) ist DAS DSCHUNGELBUCH 1 & 2 als Box oder einzeln auf DVD und erstmals auch als Blu-Ray im Handel erhältlich.

von Jörg Gottschling

Bildquelle: Pressematerial Disney 2013

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© Walt Disney 2013

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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