Neon - ich haette gerne eine LSD-Leuchte
Leseecke

Buchkritik: „Ich hätte gerne eine LSD-Leuchte!“ – 555 Unfreiwillig Komische Deutsche Geschichten

Neon_ich haette gerne eine LSD-Leuchte_cover

Man hätte vielleicht dabei sein müssen. In dem Moment als die Kassiererin von dem Kunden darauf hingewiesen wird, dass er kein Interesse an einem Flirt hat, weil sie ihm die Frage stellt „Guten Tag, war alles recht beim Einkauf`?“ Möglicherweise hätte man auch auf dem Platz im Zug neben der Mutter sitzen müssen, die ihre Tochter davor warnt, zu viel Wimperntusche aufzutragen: „..vielleicht kippst du nach vorn und fällst auf dein Gesicht. Dann ist alles verschmiert.“

 

Ganze 555 dieser unfreiwillig komischen Erlebnisse, sind unter dem Titel „Ich hätte gerne eine LSD-Leuchte!“ im Heyne Verlag erschienen. Eine Sammlung von Geschichten, die das Leben schreibt und die monatlich in der Rubrik „Deutsche Geschichten“ der Zeitschrift NEON (www.neon.de), herausgegeben von Gruner + Jahr, abgedruckt werden.

Die Sammlung einer Rubrik als Taschenbuch zu veröffentlichen, ist für das Magazin nichts Neues: Seit Juli 2015 ist bereits die vierte Ausgabe von „Unnützes Wissen: 1374 skurrile Fakten, die man nie mehr vergisst“ im Buchhandel erhältlich. Tatsachen, wie „Vivienne Westwood war früher Grundschullehrerin“ oder „Mollige Frauen werden von hungrigen Männern als attraktiver empfunden als von satten Männern“, bringen den Leser zum schmunzeln, kopfschütteln und staunen. Können die unfreiwillig komischen deutschen Geschichten das auch?

Leider nein. Zwar sind die, bis zu acht Zeilen kurzen Geschichten, die von Lesern eingeschickt werden, recht amüsant. Vor allem wenn sie dosiert monatlich, auf einer halben Seite in der NEON zu finden sind. Publiziert in Form eines Taschenbuches, das aus immerhin 192 Seiten besteht, eignen sich die Geschichten jedoch nicht. Der Grund: Sie faszinieren nicht. Überwiegend erfährt der Leser weder etwas Neues, noch kann er sich an dem Gelesenen erfreuen. Natürlich ist es immer eine Frage von Geschmack und Humor. Doch statt Tränen in den Augen vor Lachen, treten beim Leser oft genug Fragezeichen über dem Kopf auf.

Warum soll es witzig sein, wenn ein Radfahrer, der über eine rote Ampel fährt von einem Polizisten über Lautsprecher „Schönen Unfalltod, Vogel!“, hinter her gerufen bekommt? Und die Begebenheit, dass das eine Mädchen das andere Mädchen auf die Aussage hin „Ey, ich hab ´ne SMS von T-Mobile bekommen!“ fragt: „Wer ist denn Timo Beil?“ klingt eher wie ein schlechter Witz, als nach einer Geschichte, die den Leser zum Nachdenken bringt. „Das habe ich auch schon oft erlebt. Was ist das Besondere daran?“ oder „Oh mein Gott, wie dumm die Menschen sind“, sind die häufigsten Gedanken, die beim Lesen des Buches aufkommen. Damit eignen sich die vielen Geschichten zwar wunderbar zur Zerstreuung. Dennoch hätte die NEON-Redaktion mit der Taschenbuch-Ausgabe noch etwas warten sollen, bis es genügend Geschichten gibt, die ein bisschen origineller sind. Doch vielleicht hätte man auch einfach dabei sein sollen…

Seit dem 13.10.2014 ist „Ich hätte gerne eine LSD-Leuchte!“ – 555 Unfreiwillig Komische Deutsche Geschichten im Handel erhältlich.

von Martina Rotzal

Buchdaten:
von: NEON (Herausgeber)
Seiten: 192
Verlag: Heyne

Bewertung:
banane_ranking_2

Quelle: Pressematerial Heyne 2015

[amazon_link asins=’3453603303′ template=’ProductGrid‘ store=’derfilm09-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’c768a4f9-55f2-11e7-9751-7f005ffb1dfa‘]

Hier bloggt die Redaktion.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: