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YOU ARE WANTED – Satffel 1 (2017)

Auf der Suche nach dem unbekannten Hacker

Mit YOU ARE WANTED gibt es nun endlich die erste deutsche Serie bei dem Streaminganbieter Amazon Video zu sehen. Produziert wurde die erste Staffel von und mit Matthias Schweighöfer, einem alten Kinohasen, Drehbuchautor, Sänger, Regisseur, Produzent, Synchronsprecher, kurzum, dem gnadenlosen Alleskönner.

INHALT:

Der Familienvater Lukas Franke (Matthias Schweighöfer) wird von einem unbekannten gehackt. Was ihm zuerst merkwürdig lästig erscheint, wird schnell zu seinem persönlichen Albtraum, als der Hacker seine Familie bedroht und Lukas ins Visier des Landeskriminalamts gerät. Die vermuten, dass der Familienvater Teil der Hacker-Organisation Antipode ist und einen Bombenanschlag plant. Da von Seiten der Polizei keine Hilfe zu erwarten ist, beschließt Lukas selbst auf die Jagd nach dem geheimnisvollen Hacker zu gehen und taucht dabei tief in die Abgründe des Cyberspace. Wem kann er noch vertrauen und warum wurde ausgerechnet er zum Teil dieses perfiden Spiels?

FAZIT:

Die Besetzung von YOU ARE WANTED ist ziemlich hochkarätig, neben Matthias Schweighöfer konnten auch Karolin Herfurth (als Lena Arandt – FUCK JU GÖTHE), Alexandra Maria Lara ( als Hanna Franke), Tom Beck (als Marc Wessling – ALARAM FÜR COBRA ELF) und sogar das internationale Model Toni Garrn (als Katja – Ex von Leonardo DiCaprio) als Darsteller gewonnen werden. Aus Erfahrung lässt sich sagen, dass es bei einem vielversprechenden Cast meist eher gegen eine qualitativ ansprechende Produktion spricht. Leider auch in diesem Fall, denn die Serie ist als Thriller deklariert und sollte damit Spannung erzeugen, doch diese wird nur schwerlich in den sechs Folgen der ersten Staffel aufgebaut.

Ein Stromausfall legt ganz Berlin lahm und die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen terroristischen Anschlag der Cyberaktivisten Antipode handelt. Lukas Franke, Hotelmanager im Waldorf Astoria – erste Parallele zu einer weiteren Amazon Video Serie, NIGHT MANAGER – wird scheinbar von einem der Mitglieder dieser Organisation gehackt, denn während eines Meetings erscheint auf seinem Bildschirm die Frage: Willst du spielen? – zweite Parallele, wer erinnert sich noch? Genau, SAW – auf die er die Antwort verweigert und es erscheint ein Gesicht auf dem Bildschirm, welches stark an die Maskerade aus PURGE erinnert. Hallo Film- und Serienbingo! Eine Eigenproduktion sieht für mich definitiv anders aus…

Aus dem Spiel wird schnell ernst wie Lukas erkennen muss, denn die Hacker spielen ihm Bilder von seinem Sohn zu und seine Frau erhält Nachrichten von einer vermeintlichen Affäre. Die Familienidylle bröckelt und er beschließt die Sache selbst in die Hand zu nehmen, als die Polizei sein Haus durchsucht und ihm eine Verbindung zu der terroristischen Vereinigung unterstellt. Er vermutet hinter dem digitalen Identitätsdiebstahl einen Hotelgast und sucht Hilfe bei einer Hacker-Gruppe. Doch der Mann ist tot, sprang bereits vor vier Wochen brennend aus seinem Fenster, wer war also der mysteriöse Hotelgast?

Sprung in ein anderes Vernehmungszimmer: Hier wird Lukas von einem Mann verhört – Der aufmerksame Serienfan fühlt sich direkt an die Vernehmungen in TRUE DETECTIVE erinnert – ich weiß nach der ersten Folge eigentlich gar nicht mehr genau was hier los ist und worum es in dieser Serie geht. Die Sprünge in die verschiedenen Handlungen wirken gerade in den ersten zwei Folgen auf den Zuschauer sehr unübersichtlich und sind schwer miteinander zu verbinden. Erst ab Folge drei wird deutlich, dass dieses Verhör vom BND geführt wird und in der Gegenwart stattfindet, die anderen Ereignisse also in der Vergangenheit liegen.

Doch klarer wird die Handlung ab der dritten Folge auch nicht wirklich. Lukas findet den Mann, der hinter dem digitalen Identitätsraub steckt und wird von ihm darüber aufgeklärt, dass er als Paradebeispiel für die Einfachheit von digitalem Identitätsraub dienen sollte, um die Menschen im Umgang mit ihren Daten zu sensibilisieren. Doch da wir ja erst in Folge drei von sechs sind muss es weiter gehen: Peng, der Mann ist tot und Lukas wird jetzt nicht mehr nur wegen terroristischer Cyberaktivitäten gesucht, sondern auch noch wegen Mordes. Die Jagd nach dem großen Unbekannten geht also weiter und die Suche nach dem roten Faden dieser Serie ebenfalls. Denn plötzlich scheint es nicht mehr nur um Identitätsraub zu gehen, sondern vielmehr um ein geheimes Programm namens „Burning Man“. Nein, damit ist nicht das jährliche Kunstfestival in den USA gemeint.

Was genau dieses Programm kann, bleibt bis zur letzten Folge völlig unklar, doch da wird deutlich, dass Lukas nun wichtige Informationen a la Edward Snowden in den Händen hält und diese möglicherweise der Öffentlichkeit zukommen lassen könnte. Eine zweite Staffel wurde bereits in Auftrag gegeben und die Handlung wird in der letzten Szene der ersten Staffel eröffnet.

Warum nur? Frage ich mich, denn diese Serie ist in vielerlei Hinsicht fragwürdig: Erstens im Hinblick auf die Eigenleistung, denn vieles ist aus anderen Serien oder Kinofilmen adaptiert und zusammengestückelt. Der Handlung selbst fehlt der rote Faden und es ist aufgrund der vielen Szenensprünge schwer zu folgen. Die Darstellung der Familie Franke steht zu sehr im Vordergrund und lässt den Thriller eher zu einem Familiendrama werden. Die häufig etwas platten Dialoge ziehen die Handlung ebenfalls unnötig in die Länge und fördern die Langeweile auf der anderen Seite des Bildschirms. Dadurch sinkt die Spannungskurve ganz weit nach unten und bleibt dort eine ganze Weile, um nicht zu sagen: Durchgängig.

Normalerweise bin ich bei Serien sehr gnädig, insbesondere wenn ich ein Fan der Hauptdarsteller bin, aber hier kann selbst Matthias Schweighöfer nebst Karolin Herfurth nichts mehr reißen. Für eine gute Serie reicht es bei weitem nicht, da sowohl Handlung als auch Darstellung nicht wirklich überzeugen und tatsächlich recht viel abgekupfert wurde. Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass auch die Deutschen in der nächsten Zeit eine gute Serie bei einem der bekannten Streaminganbieter hinbekommen können, denn gute Serien aus der deutschen Feder gibt es mittlerweile genug – wer sich gerade fragt, wovon ich spreche, hier ein paar Beispiele: Türkisch für Anfänger, Doctors Diary, Danny Lowinski, Der Bulle… – und ich würde mich freuen, wenn wir neben den USA auch endlich auf diesem Gebiet etwas unterhaltsames zu bieten hätten.

Seit dem 17.03.2017 ist die erste Staffel von YOU ARE WANTED auf Amazon Prime abrufbereit.

von Lena Gerlach

Bewertung:
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Quelle: Pressematerial Amazon Prime 2017

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Hello, ich bin die Lena und neben meiner Passion dem Lesen steht direkt das Kino. Gerne natürlich auch Buchverfilmungen, wobei ich immer noch auf das cineastische Meisterwerk warte, das die literarische Vorlage übertrifft. Die Wartezeit auf die nächste Buchverfilmung vertreibe ich mir dann mal mit Serien ;-)

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