The Tick - Review | Superhelden-Serie auf Amazon Video
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THE TICK – Staffel 1 (2017)

Anhängliche Superhelden & böse Buben

Hallo Welt! Ich bin THE TICK. Und dies hier ist meine Geschichte. Sie beginnt vor nicht allzu kurzer Zeit auf einem bekannten Streaming Dienst. Was das sein soll, was ich gar nicht genau. Ja, ich weiß ja nicht mal mehr, wo ich wohne. Was ich aber weiß: Diese Welt braucht einen Helden. Und ich bin dieser Held. Mehr dazu erzählen euch jetzt die putzigen Affen…

INHALT:

Die Welt war einst eine andere: Superhelden kämpften gegen Superschurken. Der Schlimmste von ihnen war „The Terror“ (Jackie Earle Haley). Doch Superian (Brendan Hines) konnte ihn besiegen und so brach ein Zeitalter des Friedens an. Der ist jedoch brüchig und nur oberflächlich. Denn Korruption und Kriminalität haben sich wie ein Geschwür in der Gesellschaft ausgebreitet.

Arthur Everest (Griffin Newman) ist ein junger Büroangestellter, der seit Jahren ein Trauma verarbeitet: Vor seinen Augen wurden seine Lieblingshelden und sein Vater von Terror getötet. Auch nach dem Tod von Terror ist er sich sicher, dass der Tod nur eine Fassade ist. Terror lebt und agiert seit Jahrzehnten im Hintergrund. Doch er konnte es bisher nicht beweisen.

Als Arthur bei seinen nächtlichen Nachforschungen auf den Superhelden The Tick trifft, gerät er in einem Konflikt ein, den er nicht gewachsen ist. Ein Anzug verleiht ihm zwar Superkräfte, doch die müssen erst einmal kontrolliert werden. Obendrein birgt dieser Anzug ein Geheimnis, hinter dem auch der hiesige Verbrecherboss Ramses IV (Michael Cerveris) und der düstere Held Overkill (Scott Speiser) her ist.

Während Arthur verzweifelt versucht, sich von The Tick (Peter Serafinowicz) wieder zu lösen, der in ihm jedoch einen fabelhaften Sidekick sieht, ziehen dunkle Wolken über dem Himmel auf. Denn das Verbrechen offenbart sich und die Welt steht vor einer ungeahnten Bedrohung…

FAZIT:

Der Superheld The Tick (dt.: die Zecke) macht seinem Namen alle Ehre. Nicht nur, dass er unverwundbar und überaus stark ist, kann er auch sehr hoch und weit Springen. Doch ihn zeichnet noch eine andere Eigenschaft aus: Er klettet sich wie eine Zecke an seinen neuen Freund. Egal wie häufig KKK sagt, dass er kein Held sein möchte, der edle Held in seinem blauen Anzug lässt einfach nicht locker.

Dabei bringt Arthur durch den Verlust des Vaters und ein Trauma, das auch nach Jahren der Therapie noch nicht gelindert werden konnte, einen idealen Hintergrund mit sich, um als Held die Welt zu retten. Doch THE TICK ist eine Geschichte über glorreichen Helden, sondern eher eine Hommage, manchmal gar eine Satire auf Superhelden. So lernen wir, wenn auch nur kurz, einen fünfköpfige Superheldenfamilie kennen, die stark an die Fantastic Four erinnert. Mit Superian haben wir ein schmalziges Spiegelbild von Superman als glorreichen Helden der Helden. Und Overkill ist eine Mischung aus Batman und The Punisher.

Irgendwo dazwischen steht The Tick, die Hauptfigur und der Namensgeber der Serie. Er ist neu in der Branche und verhält sich doch wie ein alter Hase. Er leidet unter Gedächtnisverlust und weiß eigentlich gar nicht, wer er wirklich ist. Erst vor ein paar Tagen wacht er auf, sieht seinen blauen Anzug an ihm und stellt fest was er kann. In seinem kleinen Köpfchen war schnell klar: Er muss ein Superheld sein. Und der bekämpft Verbrechen. Also zieht er los und macht das, was er machen muss.

Geradezu naiv und voller Übermut stürzt sich The Tick in den Kampf. Sein Ziel ist immer, die Schurken zu besiegen, aber nicht zu töten. Das verbietet ihm sein Heldenkodex. Doch so effektiv er im Kampf ist, so mies ist er darin, Hintergründe zu erkennen und das große Ganze zu erfassen. Mit anderen Worten: Er ist nicht der hellste Stern am Superheldenhimmel. Das erkennt er selbst und braucht dafür den cleveren Arthur. Gemeinsam geben sie wirklich ein tolles Team ab. Die Dynamik und Dialoge der beiden Figuren macht einen großen Teil des Humors der ersten Staffel aus.

Arthur ist die wahre Hauptfigur der Serie. Von seiner Perspektive aus wird alles erzählt. Wir verfolgen damit das Schicksal eines einfach Mannes, der sehr clever, aber eben auch sehr schwach ist. Entmündigt vor dem Gesetz wacht seine Schwester Dot (Valorie Curry) über ihn. Diese ist Krankenschwester jedoch selbst in eine illegale Sache verwickelt. Sie flickt Verbrecher im Hinterzimmern eines Fitnessstudios wieder zusammen.

Niemand nimmt sich in THE TICK wirklich ernst. Dass heißt, einige wollen schon ernst genommen werden, wie etwa Terrors einstige Rechte Hand Ms. Lint (Yara Martinez) oder eben der rigorose Antiheld Overkill, doch deren Sidekicks führen auch die ernsten Figuren ad absurdum. Und Oberschurke Terror hat gar Züge vom Joker an sich, was das für den Unterhaltungsfaktor bedeutet, muss nicht weiter ausgeführt werden.

Wusstet ihr schon?
Bereits 2001 und 2002 gab es eine Serie über den blauen Helden. Damals übernahm Patrick Warburton die Rolle. Die Serie kam aber über eine Staffel nicht hinaus und war doch sehr trashig.

In den sechs Folgen von THE TICK wird eine komplett neue Superhelden-Welt aufgebaut, die sich an bekannte Vorbilder orientiert. Diese ist stimmig, hat gar ihren kreativen Eigenarten (etwa das „Superhelden-Gesetz“). Der Serie gelingt es, mit einer satten Portion Ironie und überzeichneten Figuren eine Geschichte zu erzählen, die blutig sein kann, vor allem aber sehr gut unterhält. Mit den knapp 30 Minuten jeder Folge wird die Serie daher zu einem kurzweiligen und spannenden Vergnügen.

THE TICK steht seit dem 13.10.2017 auf Amazon Video zum Abruf bereit.

von Jörg Gottschling

Bewertung: 
banane_ranking_3.5
Quelle: Pressematerial Amazon Video 2017

Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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