The Gambler - Filmkritik
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THE GAMBLER (2015)

Drama statt Action

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INHALT:
Der Plot von THE GAMBLER klingt erst einmal wie ein typischer Actionthriller: Literaturprofessor Jim Bennett (Mark Wahlberg) ist ein eiskalter Glücksspieler. Ohne mit der Wimper zu zucken, setzt und verliert er Zehntausende von Dollars. Wegen hoher Spielschulden leiht er sich von zwei unterschiedlichen zwielichtigen Banden eine Menge Geld. Als er auch das sofort verzockt, geben sie
ihm sieben Tage, um das Geld wiederzubeschaffen, sonst bezahlt er mit seinem Leben. Wie kommt Bennett in so kurzer Zeit an so viel Geld? Holt er es sich von seiner Mutter (Jessica Lange)? Oder wendet er sich an den noch zwielichtigeren Gangster Frank (John Goodman)?

FAZIT:
Doch wenn man jetzt einen spannenden Actionfilm mit einem sich durchprügelnden Mark Wahlberg erwartet, liegt man falsch. THE GAMBLER ist in erster Linie ein Drama, dem es an einer genauen Beobachtung der Probleme und der Lebensansicht des Protagonisten liegt. Der Film kümmert sich erst in zweiter Linie um den Plot. Das birgt allerdings ein Problem mit sich: Denn diese Figur des Jim Bennett ist nur mäßig interessant, sie bleibt die ganze Zeit über eher blass.

Der von Mark Wahlberg (TRANSFORMERS 4; 2014/ PAIN & GAIN; 2013) verkörperte Jim Bennett kriegt sein Leben nicht auf die Reihe und ist spürbar unglücklich. Er hat sich eine alles-scheiß-egal-Haltung angeeignet, die er konsequent durchzieht. Es ist ihm egal, wenn er viel Geld verliert. Es ist ihm egal, wenn die Gangster ihn oder seine Familie bedrohen und ihn verprügeln. Es ist ihm egal, wenn seine eigene Mutter ihm den Kontakt kündigt. Jim Bennett ist immer merkwürdig gelassen und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Es ist erst eine Frau (natürlich), die ihm diese Lebenseinstellung austreibt.

Bennetts extremes Desinteresse an der Welt und an seinem Leben kann man aber eben auch als Coolness interpretieren, die dann vieles unglaubwürdig macht. Er ist oft zu cool, er hat nichts Tieferes, nichts wirklich Existenzielles an sich. Seine vielen Probleme und seine finsteren Lebensansichten werden nicht subtil auf die Leinwand gebracht, sondern meistens für den Zuschauer allzu deutlich ausgesprochen, sodass jeder sofort versteht, wie Bennett sich fühlt. Sicherlich ist Wahlbergs schauspielerische Leistung besser als in so manch anderem seiner Filme, doch durchweg überzeugend ist sie leider nicht.

Wirklich spannend macht das alles THE GAMBLER nicht. Er bietet auch nicht viel Neues. Es gibt nur ein paar Szenen, in denen er mit wirklich guten Einfällen glänzt, beispielsweise eine innovative Art, eine Folterszene zu zeigen und ihr gleichzeitig etwas Tiefe zu verleihen. Doch solche Perlen gibt es zu selten. Zum Schluss steuert er auf einen stark konstruierten Clue zu, der zu sehr gewollt ist und auch nicht als Höhepunkt des Films richtig wirkt. Was allerdings unbedingt an THE GAMBLER sehenswert ist, ist John Goodman (MONUMENTS MEN; 2013)! Wieder einmal beweist er seine starke und wuchtige Leinwandpräsenz, ohne dabei dick aufzutragen. Seine Monologe und Reden sind vor allem das, was von diesem Film im Gedächtnis bleibt.

Wer also bei THE GAMBLER auf einen tollen Actionfilm gehofft hat, der wird enttäuscht werden. Und wer sich auf ein gutes Drama gefreut hat, der wird nach dem Film womöglich auch nicht vollends zufrieden sein.

Heute (15.01.2015) startet THE GAMBLER in den deutschen Kinos.

Von Benjamin Wirtz

Bewertung:

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Quelle: Pressematerial Paramount Pictures 2015

Hey, ich bin angehender Cineast, großer Kinofreund und interessiert an jeder Art von Filmen. Deshalb steht in meinem DVD-Regal Godard neben Besson, die „Alien“-Box neben der Truffaut-Box, „Saw“ neben „Frau ohne Gewissen“ und „Panzerkreuzer Potemkin“ neben „2-Headed-Shark-Attack".

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