Taffe Mädels - Filmkritik
Film,  Kinokritik,  Kritiken

TAFFE MÄDELS (2013)

Männer mit klitzekleinen Mädcheneiern.

 

Coole Musik, schmutzige Sprüche und die Knarre immer lieber einmal zu viel gezogen als zu wenig – TAFFE MÄDELS bietet jedes Klischee, das in einem Buddy-Film vorhanden sein muss. Wer also glaubt, es gibt nur harte Männer unter den cineastischen Verbrechensbekämpferduos, der wird in TAFFE MÄDELS eines Besseren belehrt. Denn schnell wird eine Sache in dieser Krimikomödie ganz deutlich: SCHLAPPE BULLEN BEIßEN NICHT, TAFFE MÄDELS hingegen schon.

INHALT:Taffe Maedels_Poster_small

Eine von sich selbst zu sehr überzeugte, arrogante FBI-Agentin ist ihren Kollegen schon lange ein Dorn im Auge. Glücklicherweise möchte die Karriere-Schnüfflerin Sarah Ashburn (Sandra Bullock) in nächster Zeit befördert werden und so landet Sie „strafversetzt“ in Boston, um eine Mordserie aufzuklären. Mit dem Ziel sich dort nicht lange aufzuhalten schreitet sie gleich zur Tat und purzelt damit von einer peinlichen Situation in die Nächste.

Währenddessen fährt ein Polizeidetektive Streife. Im ewigen Kampf gegen die Kleinkriminellen setzt Channon Mullins (Melissa McCarthy) jedes kleinste Gramm ihres fülligen Körpers und zur Not auch fliegende Melonen ein, um die Drogendealer und Autohehler der Großstadt dingfest zu machen. Doch kaum auf den hiesigen Revier angekommen, muss sie feststellen, dass Ihr neuster Fang von der FBI-Agentin Ashburn bereits verhört wird. Das ungleiche Paar trifft zum ersten Mal aufeinander und kann nur vom Polizeichef persönlich auseinandergerissen werden. Doch beide müssen schnell lernen mit Ihren Diskrepanzen umzugehen, wenn Sie dem organisierten Verbrechen von Bosten den Kampf ansagen wollen…

FAZIT:

Geschrieben wurde das Drehbuch zum Film TAFFE MÄDELS von Katie Dippold. Für viele Deutsche ist sie eine völlige Unbekannte. Als Autorin und Mitglied im Ensemble von MAD TV weiß Sie jedoch wie pointierter Witz, der auch zündet, richtig in Szene gesetzt werden muss. Gerade dies merkt man den TAFFEN MÄDELS ab der ersten Minute sofort an.

Regisseur Paul Feig (BRAUTALARM; 2010/ ARRESTED DEVELOPMENT; 2004-2005) inszenierte die urkomische, tränenbringende Krimi-Komödie TAFFE MÄDELS und wird damit seinem Ruf als Komödien-King erneut gerecht. Zurecht setzte Feig deswegen erneut auf die sympathische, derzeit all umgebenden, dicke wilde Hummel Melissa McCarthy, die vor allem durch ihr Improvisationstalent auf dem Filmset brillierte und aus dem Stegreif ein flammende Rede über Männer mit klitzekleinen Mädcheneier hielt. Als Channon Mullins hat sie es eben nicht selten auf die Stachel ihrer männlichen Mitmenschen abgesehen. Wer Glück hat, dem bereitet sie eine unvergessliche Nacht. Der Pechvogel hingegen muss um seine Kronjuwelen fürchten.

Das perfekte Pendant zur heruntergekommenen Polizistin Mullins bietet hingegen die Hollywoodgröße Sandra Bullock. Denn Bullock scheint nach MISS UNDERCOVER (2000/ 2005) noch lange nichts von Ihrem Polizeihandwerk verlernt zu haben. So nimmt der Zuschauer ihr die Rolle der arroganten, cleveren FBI-Agentin Sarah Ashburn sofort ab. Wird Sandra Bullock vielleicht jetzt noch ein richtiger Actionstar? Wohl eher nicht, aber Melissa McCarthy zeigt erneut, dass in Ihr mehr steckt als eine zappelige Köchin und beste Freundin von einem kaffesüchtigen Gilmore Girl.

Paul Feigs Film TAFFE MÄDELS erfindet das Genre der Buddy-Filme (z.B.: LETHAL WEAPON, BAD BOYS) zwar nicht neu, aber das ist auch gar nicht nötig. Den das gute alte Spiel „Guter Bulle, Böser Bulle“ funktioniert nach wie vor und bekommt durch die beiden Mädels noch eine frische, weibliche Note.

Dies bedeutet jedoch auch, dass man eine subtile Story nicht erwarten darf. Im Grunde beschränkt sich die Handlung darauf, dass das ungleiche Paar lernen muss zusammen zuarbeite, um dann gemeinsam den geheimnisvollen Oberbösewicht zu schnappen – Eben ein klasischer Buddy-Film aus dem Lehrbuch.

Zwar wird der Versuch unternommen die obligatorische, tragische Familiengeschichte einzubauen. Jedoch bleibt es leider nur ein plakativer Versuch. Denn so richtig kann kein Zuschauer die Familie Mullins ernstnehmen, wirkt sie doch zu zugespitzt und karikiert. So erinnern die Mullins an vielen Stellen und Punkten an die Doolitles aus DER VERRÜCKTE PROFESSOR.

Plakativ und voller Klischees ist aber nicht nur die Familie, sondern der ganze Film. Gespickt mit manchmal etwa zu offensichtlichen Slapstickeinlagen bleibt TAFFE MÄDELS jedoch eine witzige, nette Krimikomödie, die niemanden wehtut und wundervoll unterhält.

Ungeschickt zeigen sich die Deutschen Filmvertriebe mal wieder mit dem kessen Titel TAFFE MÄDELS, während der „harte“, englische Originaltitel THE HEAT nicht viel mit der Assoziation auf freche, teeny Görren mit dicken Wummen gemein hat. Dem Filmfan mit fundierten Wissen wird jedoch schnell eine Namensdopplung mit dem gleichnamigen, großartigen Thriller HEAT mit Al Pacino und Robert DeNiro auffallen, weswegen man wohl eine Verwechselung möglichst vermeiden wollte.

Am Ende aber freuen sich die befriedigten Lachmuskeln, während das Hirn erholt aus seinem Schlummerschlaf aufwacht und sich erholt mit der Wirklichkeit befassen kann, während das Herz noch immer berührt vom gerade gesehenen Balsam freudestrahlend pocht. TAFFE MÄDELS schreit förmlich nach einer Fortsetzung und hat definitiv das Potential auch nach dem dritten oder vierten Teil noch unterhalten zu können.

Ob diese Zukunftsmusik jedoch wirklich auch komponiert wird, entscheidet sich wie immer an den Kinokassen. In Zeiten von Si-Fi-Blockbustern und bildgewaltigen Comicepen haben es klassische Krimikomödien allerdings sehr schwer. Die TAFFEN MÄDELS hingegen verdienen eine Chance. Das Herz des Filmaffen haben Sie auf jeden Fall schon gewonnen.

Am Donnerstag (04.07.2013) startet Paul Feigs Krimikomödie TAFFE MÄDELS in den deutschen Kinos. Der Filmaffe sagt: Mal reinschauen und lachen!

von Jörg Gottschling

Bewertung:

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Bildquelle: Pressematerial 20th Century Fox 2013

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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