Film

DIE STADT DER VERLORENEN KINDER (1995)

Stadt der verlorenen Kinder_CoverWas haben Klone, Zwillingshexen und eine Cybersekte gemeinsam? Sie bewohnen die selbe kleine, französische Hafenstadt und leben dort unerkannt unter uns.

Seid ihr verwirrt. Zurecht! Den diesmal geht es um einen Film der irgendwo zwischen Kunstwerk und Geniestreich liegt und keineswegs der großen Masse gefallen will: Die Rede ist von die STADT DER VERLORENEN KINDER.

INHALT:
Er beginnt eigentlich ganz harmlos. Ein kleiner Junge kaum älter als drei Jahre liegt in seinem Bettchen. Es ist Weihnachten und plötzlich fällt im Kamin ein Seil herunter. Ein dicklicher Mann im rotem Anzug und mit weißem Bart hangelt sich ab und grinst
den kleinen an. Der kleine Junge strahlt. Doch dann kommt ein zweiter Weihnachtsmann den Kamin herunter und schließlich ein dritter und dann ein vierter. Und irgendwann ist der gesamte Raum voll von grinsenden, gruseligen Weihnachtsmännern…

Natürlich sind es nicht die echten Weihnachtsmänner, sondern es sind die Zyklopen: eine sektenartige Verbindung mit dem Aussehen eines Borgs und den Verstand eines Ungläubigen. Sie verschleppen die Kinder einer verwinkelten, namlenlosen Kleinstadt zu einem kranken Wissenschaftler ohne Seele. Ein leicht naiver Muskelprotz mit dem Namen One kommt dahinter und will ihm sein Handwerk legen. Er hat auch allen Grund dafür, den sein kleiner Bruder Denree wurde ebenfalls entführt.

Auf der Suche nach den Zyklopen begegnet er einer siamesischen Zweikopffranzösin, die sich im Oliver Twist-Stil ein paar raubende Kinder hält. Der Muskelmann wird daraufhin sofort in die illegalen Machenschaften verwickelt. Doch schon der erste Clou geht schief und One flüchtet mit der cleveren Miette, die sich prompt seiner Suche nach dem Bruder anschließt.

Verfolgt von dem bösen Zwillingsschwestern und in den Fängen der Zyklopen lüftet das ungleiche Team aus dem großen, starkem Riesen und dem kleinem, klugen Mädchen nach und nach das wahre Geheimnis des Wissenschaftlers.

FAZIT:
DIE STADT DER VERLORENEN KINDER ist das bildgewaltig-skurile Werk des Kultregisseurs Jean-Pierre Jeunet, der mit seinem Erstlingsfilm DELICATESSEN (1991) seinen Einstand gab und spätestens seit der FABELHAFTEN WELT DER AMELIE (2001) nicht mehr aus der Filmwelt herauszudenken ist.

In viele kleinen Geschichten verpackte der französische Regisseur eine Handlung, die sich nicht jedem sofort erschließen mag. Fern ab von der Realität kreierte Jeunet ein Trauermärchen aus fantastischen Apparaturen, klaustrophobischen Nietenmetallgängen, trostlosen Gassen und Kellerlöchern sowie einer Menge ungewöhnlich hässlich-komischer Geschöpfe.

Mit dem Film erwartet euch eine moderne abgefahrene Adaption des Rattenfängers von Hameln gepaart mit einer unverfänglicheren Version von LEON DER PROFI (1994). Ein Liebhaberstück mit einem generell ungewöhnlichen Erzählstil, der jedoch schon längst zum Markenzeichen des Regisseurs geworden ist.

Wer Lust hat auf eine Story abseits der Mainstreampfade Hollywoods und seinen cineastischen Horizont erweitern will, darf an diesem Meisterwerk nicht vorbei gehen. Denn DIE STADT DER VERLORENEN KINDERN ist eines nicht: Verlorene Zeit!

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Moin! Ich bin der Filmaffe. Den Blog hab ich mir ausgedacht. Als Filmjunkie, Digital Native & Medienprimat ist mein natürlich Habitus der Bildschirm und alles, was sich darin befindet.

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